Social Media bei Bankkunden

User verlangen Fakten statt Emotionen

28.06.2011 von Christiane Pütter
Wer Social-Media-Angebote einer Bank anklickt, will sich vor allem informieren. Emotionales steht im Hintergrund, so eine Anlayse der Deutschen Bank.
Internationaler Vergleich der Nutzung von Social Media laut PEW (publiziert von DB Research).
Foto: DB Research/PEW 2010

Beim Thema Banken und Social Media stecken in Deutschland sowohl Anbieter wie Nachfrager noch in den Kinderschuhen. Im internationalen Vergleich jedenfalls zählt die Bundesrepublik nicht zu den Vorreitern. Das berichtet Deutsche Bank Research (DB Research) aus Frankfurt/M.

Die Analysten des Geldinstituts waren fleißig: Aus insgesamt sechs Marktforschungsinstituten haben sie Zahlen über das Nutzerverhalten deutscher Endverbraucher zusammengetragen. Unter der Überschrift "Users want tangible benefits, not friendship" findet sich Material aus einer ARD/ZDF-Onlinestudie, dem PEW Institute, dem Institut für Medien und Konsumentenforschung, der Gesellschaft für Konsumforschung (Gfk) sowie Google und Forrester.

Demnach nutzen nicht viele Deutsche soziale Netzwerke. Laut Zahlen des PEW Institute sind es in den USA 46 Prozent der Bürger, in Großbritannien sind es 43 Prozent. Es folgen Süd-Korea mit 40 Prozent, Frankreich mit 36 Prozent und Spanien mit 34 Prozent. Dann erst kommt Deutschland mit 31 Prozent.

Hinter der Bundesrepublik liegt die Türkei, wo sich 26 Prozent der Bürger in sozialen Netzen engagieren. In Japan sind es 24 Prozent.

Social Media-Aktivitäten der Kunden verschiedener Banken laut Institut für Medien und Konsumentenforschung (publiziert von DB Research).
Foto: DB Research/Institut für Medien und Konsumentenforschung

Mit Blick auf die deutschen Nutzer bestätigt sich laut ARD/ZDF-Onlinestudie das Klischee von der Technik-affinen Jugend. 81 Prozent der 14- bis 19-Jährigen Internet-User tummeln sich in sozialen Netzwerken. In der Gruppe 20 bis 29 Jahre sind es noch 65 Prozent und in der Altersklasse 30 bis 39 Jahre immerhin noch 44 Prozent.

Dagegen engagiert sich nur noch jeder Fünfte (20 Prozent) der 40- bis 49-Jährigen in social networks. Bei den 50- bis 59-Jährigen sind es 17 Prozent und in der Altersklasse sechzig Plus ist es nur noch knapp jeder Zehnte (neun Prozent).

Nach Einschätzung der Analysten der Deutschen Bank befinden sich die meisten Geldinstitute in Deutschland noch in der Aufbauphase, wenn es um Social Media geht. Die meisten Social Media-Nutzer zählen - wenig überraschend - die Institute, die schwerpunktmäßig auf virtuelle Vertriebswege setzen statt auf die klassische Filiale.

ING DiBa, Targobank und Sparda Banken vorn

So sind 35 Prozent der Kunden der ING DiBa in sozialen Netzwerken unterwegs, wie das Institut für Medien und Konsumentenforschung schreibt. Es folgen die Targobank mit 26 Prozent und die Sparda Banken mit 23 Prozent. Auf jeweils 21 Prozent kommen Commerzbank, Dresdner Bank und Hypovereinsbank.

Jeweils 20 Prozent der Kunden von Deutscher Bank und Postbank engagieren sich in social Networks. Bei den Sparkassen sind es 16 Prozent und bei den Volksbanken 14 Prozent. Die Analysten der Deutschen Bank gehen davon aus, dass die niedrigen Werte bei Sparkassen und Volksbanken mit der Altersstruktur ihrer Kundschaft zusammenhängen.

Social Media-Nutzer suchen bei Banken keine emotionalen Inhalte. Sie wollen nicht "Freund" oder "Fan" irgendeiner Marke werden, sondern sich informieren und zum Beispiel Preise und Konditionen vergleichen.

Deutsche Bank baut Social-Media-Team auf

Die Deutsche Bank selbst reagiert jedenfalls auf die Ergebnisse: Die Frankfurter bauen gerade ein Social-Media-Team auf. Damit folgt die Bank Prognosen von Gfk und Google, die eine "Online-Welle" auf den deutschen Finanzsektor zurollen sehen.