Digitalisierung im Maschinenbau

Wie Piller seine Gebläse und Kompressoren intelligent macht

16.09.2019 von Michael Schweizer
Vor zehn Jahren agierte der Maschinenbauer PILLER Blowers & Compressors noch überwiegend von der deutschen Zentrale aus. Seither hat er sich globalisiert und eine dazu passende IT erfunden.

PILLER Blowers & Compressors ist ein Hidden Champion. Der Gebläse- und Kompressorenhersteller hat schon immer einen Großteil seiner Produkte – momentan sind es 85 Prozent –ins Ausland geliefert. Bis zum Jahr 2010 hat er das überwiegend von der Zentrale in der niedersächsischen Kleinstadt Moringen getan. Seither hat er Tochterfirmen und Joint Ventures in den USA, China, Singapur, Brasilien, Korea und Indien gegründet und in China ein zweites Produktionswerk eröffnet.

Ein Laufrad, das Herzstück vieler PILLER-Produkte.
Foto: Piller

2015 wurde beschlossen, die IT entsprechend neu auszurichten. Im Jahr darauf begann CIO Thomas Henzler sein Projekt PILLER DIGITAL (R)EVOLUTION. Ziel war und ist die weitreichende Digitalisierung des Unternehmens, seiner Produkte und Services. PILLER versieht seine Gebläse und Kompressoren jetzt mit intelligenten Sensoren, die über die SAP Cloud Platform (SCP) in die Unternehmensinfrastruktur eingebunden sind.

By the Numbers: Sechzig Prozent schneller reagiert der PILLER-Kundendienst auf Anfragen

Der Maschinenbauer überblickt also, wie es seinen Maschinen bei den Kunden geht, daraus ergeben sich neue Geschäftschancen; die Kunden ihrerseits profitieren durch besseren und schnelleren Service, vorausschauende Wartung und weniger ungeplanten Stillstand. Die von den Sensoren gelieferten Daten werden in der SCP in Echtzeit analysiert. Werden Grenzwerte über- oder unterschritten, bekommen die Kunden eine E-Mail mit Lösungsvorschlägen. PILLER weiß mehr über seine Kunden und die wissen mehr über sich selbst als vor der Digitalisierung.

Die digitale Vernetzung der Firmensitze mit den Kunden und ihren Maschinen zielt auch auf interne Effizienzgewinne ab. Dergleichen erfordert immer ein gutes Change-Management. Laut CIO Henzler zahlen sich hier die agilen Scrum-Methoden aus. Zum Beispiel können Mitarbeiter, die sich um die Datensicherheit in der Cloud sorgen, in der kleinschrittigen Projektarbeit laufend ihre Einwände vorbringen und die weitere Entwicklung mitbestimmen.

Thomas Henzler, Leiter IT Unternehmensgruppe und CIO, PILLER Blowers & Compressors, mit einem Projektteam. Er sagt: "Digitalisierung heißt bei uns: Der Kunde steht im Mittelpunkt."
Foto: Piller

Ziele

  1. Prozessintegration über alle Firmensitze hinweg.

  2. Besserer Kundendienst, bessere Customer Experience.

  3. Interne Effizienzgewinne.