Auswirkungen des EU-Beitritts auf den IT-Markt

Zukunft von Off- und Nearshore in Rumänien

23.02.2007 von Tanja Wolff
Der EU-Beitritt Rumäniens zum 1. Januar hat Auswirkungen auf den IT-Markt. Laut einer Analyse des Beratungsunternehmens Pierre Audoin Consultants (PAC) ist dabei besonders die Entwicklung der Off- und Nearshore-Anbieter interessant.

Der Untersuchung zufolge haben die IT-Ausgaben in Rumänien ein weit geringeres Volumen als in anderen osteuropäischen Ländern, wie beispielsweise Ungarn oder die Tschechische Republik. Ökonomisch und auch hinsichtlich der IT sind die beiden Länder weit aus besser entwickelt als Rumänien, das wirtschaftlich später neustrukturiert wurde.

Die Entwicklung des Marktes für IT-Dienstleistungen ist einer der deutlichsten Indikatoren für den Reifegrad eines IT-Marktes, so PAC. Dabei steht Rumänien noch am Anfang. So liegt das Verhältnis von IT-Dienstleistungen zu Software bei 50 Prozent. In Ungarn und der Tschechischen Republik beläuft es sich auf 65 Prozent. Damit hinken beide allerdings noch dem westeuropäischen Durchschnitt von fast 75 Prozent hinterher.

Mit Blick auf die aktuelle Situation sowie die Anzeichen für die zukünftige Entwicklung, wird deutlich, dass mehrere verschiedene Schlüsselfaktoren den rumänischen IT-Markt vorantreiben werden. Dazu gehören unter anderem EU-Gelder für nationale Institutionen und Unternehmen, die steigende Effizienz des öffentlichen Sektors, die Einhaltung von EU-Vorschriften und ein höherer Zufluss ausländischer Investitionen. Außerdem wird sich der Bankensektor konsolidieren, der private Konsum wird zunehmen und die Nachfrage nach professionellen Dienstleistungen steigen.

Zu den wichtigsten Themen im rumänischen IT-Markt zählen Geschäftsanwendungen und spezifische Lösungen, dabei vor allem ERP, CRM und Branchenlösungen für Energieversorger, Handel und Banken. Hinzu kommen universelle Datenbanken, Business Intelligence, kundenspezifische Software-Entwicklung im Rahmen von IT-Projekten der öffentlichen Hand und IT-Sicherheit.

Laut der Untersuchung gibt es aber auch Faktoren, die die Entwicklung des rumänischen IT-Marktes bremsen. Die zwei größten Barrieren stellen die begrenzten finanziellen Möglichkeiten und der Mangel an unternehmerischer Kultur dar. Letzteres zeigt sich gerade wenn es um die Nachfrage nach und Nutzung von IT-Beratung oder -Dienstleistung generell geht.

Wenige Fachkräfte

Die Analyse zeigt auch, dass in den vergangenen Jahren die langsame Weiterentwicklung des IT-Marktes die Ausbildung einer ausreichenden Anzahl an guten IT-Fachkräften verhindert hat. Das wird unter anderem bei Beratern für Anwendungsintegration deutlich. Dennoch werden die Gehälter für IT-Experten steigen, was sich nicht nur auf die Preise und Margen der Dienstleistungen auf dem Binnenmarkt auswirken wird, sondern auch auf Nearshore-Leistungen.

Nach Meinung der PAC-Berater hat Rumänien mehrere Stärken, die das Land zu einem interessanten Ausgangspunkt für Nearshore-Leistungen macht. Dazu gehört unter anderem die Nähe zu Westeuropa, ein wettbewerbsfähiger IT-Fachkräfte-Markt, gute Kommunikationsinfrastruktur in den wichtigsten rumänischen Städten und die ISO-Zertifizierung der meisten mittleren und großen Software-Entwickler. Außerdem hat das Land Spezialisten für sehr hochwertige Services.