Blessings letzte Bilanz

Commerzbank mit Gewinnsprung und Dividende

08.02.2016
Die Commerzbank ist zurück in der Erfolgsspur. Für 2015 dürfte Deutschlands zweitgrößte Bank einen Milliardengewinn ausweisen. Davon sollen auch die Aktionäre profitieren.
Commerzbank CEO Martin Blessing bleibt bis Oktober 2016.
Commerzbank CEO Martin Blessing bleibt bis Oktober 2016.
Foto: Commerzbank AG

Es ist seine letzte Bilanz als Commerzbank-Chef - und Martin Blessing dürfte damit zumindest einige Kritiker besänftigen. Analysten erwarten einen deutlichen Gewinnsprung, wenn das Institut an diesem Freitag (12.2.) seine Bilanz für das vergangene Jahr vorlegt. Zudem soll es erstmals seit der Finanzkrise für die Aktionäre des teilverstaatlichten Instituts wieder eine Ausschüttung geben: 20 Cent Dividende je Aktie hatte der Vorstand zuletzt in Aussicht gestellt.

Während die Deutsche Bank mit rund 6,8 Milliarden Euro den größten Verlust ihrer Unternehmensgeschichte verkraften muss und die Dividende gleich für zwei Jahre gestrichen hat, kehrt die lange gescholtene CommerzbankCommerzbank zurück in die Erfolgsspur. Top-500-Firmenprofil für Commerzbank

In den ersten neun Monaten 2015 verdiente die Commerzbank unter dem Strich 853 Millionen Euro - gut 60 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Für das Gesamtjahr rechnen Analysten mit gut einer Milliarde Euro Gewinn - etwa viermal so viel wie vor einem Jahr (264 Mio Euro). Vor allem die Geschäfte mit Privatkunden und dem Mittelstand liefen gut.

Für Blessing scheint der richtige Zeitpunkt zum Abschied gekommen. Anfang November hatte der 52-Jährige angekündigt, er werde seinen im Oktober 2016 auslaufenden Vertrag nicht verlängern. "Die Bank steht heute wieder stabil da. Wenn wir im Frühjahr 2016 dann auch wieder eine Dividende zahlen, sind wir wieder eine ganz normale Bank. Das ist dann, glaube ich, ein geeigneter Zeitpunkt für einen Führungswechsel", erklärte Blessing.

Kurz nach seinem Amtsantritt im Mai 2008 hatte die deutsche Nummer zwei mitten in der Finanzkrise die strauchelnde Dresdner Bank übernommen und musste in der Folge selbst mit mehr als 18 Milliarden Euro Steuergeldern vom Staat gerettet werden. Bis heute ist der Bund mit gut 15 Prozent größter Einzelaktionär des Dax-Konzerns. Blessing musste sich als "Staatsbanker" verulken lassen - doch der Marathonläufer zeigte Kämpferqualitäten und biss sich durch. Inzwischen zahlt sich der massive Umbau der in der Finanzkrise teilverstaatlichten Bank aus, den Blessing 2012 einleitete.

Wer die Commerzbank künftig führen wird, ist offen, und auch Blessing schweigt sich zu seinen Zukunftsplänen bislang aus. Ein personeller Umbruch steht zudem im Aufsichtsrat bevor: Wie im Januar aus informierten Kreisen verlautete, hat das Institut eine Suchkommission eingerichtet, um einen Nachfolger für den seit Mitte Mai 2008 amtierenden Chefkontrolleur Klaus-Peter Müller zu finden. Der frühere Vorstandschef wird in diesem September 72 Jahre alt und müsste damit gemäß der intern bei der Commerzbank festgelegten Regelaltersgrenze bei der Hauptversammlung 2017 ausscheiden - Müllers Vertrag läuft allerdings noch bis zum Frühjahr 2018. (dpa/rs)

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