Healthcare IT


Preis für DFKI-Forscher

Der sprachgesteuerte iPad-Arbeitsplatz

15.12.2011
Von Hartmut  Wiehr

RadSpeech biete gegenüber bisherigen Lösungen einen entscheidenden Vorteil. So sei es zwar schon möglich, Patientendaten außerhalb der Radiologiestation näher anzuschauen und zu durchsuchen. Doch für die weitergehende Interpretation dieser Daten stünden noch keine geeigneten Hilfsmittel bereit.

Verbesserte Kommunikation und Diagnose mit RadSpeech

Das soll sich durch die neue Entwicklung jetzt ändern. Mit RadSpeech gehe es um "die nächste Generation intelligenter, skalierbarer und intuitiver Benutzerschnittstellen für die semantische Suche in medizinischen Bildverarbeitungsbereichen". Ärzte könnten, sobald geeignete Geräte am Markt verfügbar seien, die gespeicherten Informationen nicht nur für Bildinhalte nutzen, sondern auch für "die komplexen Prozesse im Sprachverstehen und im Dialogmanagement". Unter Einbeziehung von qualifiziertem Fachwissen können dann verschiedene Sichten auf medizinische Bilder (zum Beispiel strukturelle, funktionale und krankheitsbedingte Aspekte) explizit repräsentiert und anwendbar gemacht werden, entweder direkt beim Patienten oder während Teamsitzungen.

Auf der diesjährigen RSNA-Konferenz im November in Chicago wurde RadSpeech mit einem der German High Tech Awards 2011 ausgezeichnet.
Auf der diesjährigen RSNA-Konferenz im November in Chicago wurde RadSpeech mit einem der German High Tech Awards 2011 ausgezeichnet.
Foto: RSNA

Das Entwicklungsprojekt zu RadSpeech findet im Rahmen des Transfers der DFKI-Dialogtechnologie in industrierelevante medizinische Anwendungsfelder statt. Hierfür gibt es Fördermittel durch "Theseus", ein vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) initiiertes Forschungsprogramm. Es hat sich zum Ziel gesetzt, den "Zugang zu Informationen zu vereinfachen, Daten zu neuem Wissen zu vernetzen und die Grundlage für die Entwicklung neuer Dienstleistungen im Internet zu schaffen".

Im Bereich "Theseus Medico" arbeiten Forscher an semantischen Technologien, um heterogene Informationen in Texten, Bildern oder Labordaten "strukturiert aufzubereiten" und anschließend "in intelligenten und vernetzten Medizindatenbanken zugänglich" zu machen. Ärzte sollen auf diese Weise Bilddatenbanken und Fachliteratur schneller auswerten und so ihre Diagnosen verbessern können.

Wie das DFKI mitteilt, spielten bei der Entwicklung von RadSpeech auch neue iPad-Anwendungen für Radiologie, die in den USA bereits von der FDA (Food and Drug Administration) lizenziert wurden, eine Rolle. Apples neue Siri-Applikation werde darüber hinaus, so die Forscher, weitere Zielgruppen für Sprachanwendungen erschließen.

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