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Audi

Digitale Modelle beschleunigen Prozesse

31.05.2006
Von Dorothea Friedrich

Freiräume für Innovationen nötig

Ein solcher Ansatz habe auch auf die Arbeit des CIOs, nicht nur bei Audi Auswirkungen, ist Straub überzeugt. Er müsse im Alltagsgeschäft andere Prioritäten setzen: „Ein CIO darf nicht mehr zu 100 Prozent mit operativen Tätigkeiten ausgelastet sein, sondern muss sich Freiräume schaffen“, sagt er. Die Grundvoraussetzung dafür sieht er erfüllt, wenn PCs, Applikationen und Rechenzentren stabil laufen.

Dann verbringe der CIO nicht mehr den Tag damit, sich mit IT-Service-Themen auseinander zu setzen. Und wie hat sich der Audi-CIO diese Freiräume geschaffen? „Durch die Einführung von ITIL-Prozessen, standardisierten IT-Architekturen und einem professionellen IT-Projektmanagement.“ So würden die „Feuerwehraktionen“ signifikant reduziert. Dass selbst beim optimalen Zusammenspiel von IT und Fachbereichen nicht alle Innovationen erfolgreich sein können, weiß auch Straub.

Der Mitherausgeber des Buchs „Innovationen durch IT“, Lothar Dietrich, schätzt, dass von 1200 innovativen Ansätzen rund 500 über ein erstes Stadium nicht hinauskommen. Von den verbliebenen 700 werden nach Durchlaufen der verschiedenen Denk- und Testphasen nur zehn zu marktreifen Produkten.

Straub steht zu den daraus resultierenden Konsequenzen: „Innovation bedeutet, Emotionen zu haben. Ein Umsetzungsrisiko ist immer dabei.Wenn ich mir dessen bewusst bin, kann ich auch ein Scheitern akzeptieren. Aber ich muss im Nachhinein einen Lesson-Learned-Prozess aufsetzen. So kann man herausfinden, welche die Gründe des Scheiterns waren: die Generierung oder die Umsetzung, die nicht konsequent genug war.“ Für ihn sind deshalb gerade in der IT eine offene Diskussionskultur und der Verzicht auf Sanktionsmechanismen entscheidend: „Der positive Umgang mit Fehlern ist wichtig, sofern er nur einmal passiert.

Das ist keine einfache Aufgabe. Denn der CIO muss die Frage beantworten, ob das Scheitern in der Technologie oder in der Gruppe begründet ist. Ein Gefühl dafür zu bekommen, wo die wirklichen Ursachen liegen, ist schwer. Daran muss man arbeiten.“

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