Keine Innovation ohne Kollaboration

Digitalisierung muss kollaborativ sein

21.05.2015
Ima Buxton arbeitet als freie Redakteurin in München. Sie schreibt schwerpunktmäßig zu Strategie- und Trendthemen.

Kollaborative Lösungen haben sich vom nützlichen Tool für die Zusammenarbeit über räumliche und zeitliche Grenzen hinweg längst zu einer strategischen Voraussetzung für Innovation im Unternehmen entwickelt. In dem Analysepapier "Transformation zum kollaborativen Unternehmen" der IDG Business Media GmbH gehen die Autoren daher zu Recht davon aus, dass der Unternehmenserfolg eng mit dem erfolgreichen Wandel zum kollaborativen Unternehmen zusammenhängt: Dabei geht es jedoch um mehr als die Implementierung einzelner sozialer Werkzeuge.

Transformation zum kollaborativen Unternehmen in vier Schritten

Die Autoren des Papiers mahnen daher, dass die erforderliche Transformation nur mithilfe eines ganzheitlichen konzeptionellen Ansatzes gelingen könne. Dafür empfiehlt IDG den Weg über vier strategische Schritte:

  • All-IP: Für Sprach- wie Daten- und Videoübertragungen sollte durchgängigen das Internet-Protokoll (IP) eingeführt werden.

  • Cloud: Cloud Computing ermöglicht die einheitliche Verfügbarkeit geographisch verteilter Systeme, die zentrale Bereitstellung von Informationen, hohe Skalierbarkeit sowie höchste Flexibilität.

  • Sicherheit: sicherer Cloud-Betrieb via Private Cloud oder durch die Wahl eines zuverlässigen Cloud-Providers für die Public Cloud. Zertifikate und Datenschutzsiegel geben hier Orientierung.

  • Integration: Verknüpfung der verschiedenen Kompetenzen aus der Endgeräte-, IT-, TK- und Mobile-Welt, um Medienbrüche zu vermeiden.

Wie weit die Integration realisierbar ist, hängt dabei nicht zuletzt von Kosten, Nutzen und Komplexität ab. Sicher sei jedoch, dass eine nahtlose Kollaboration nur möglich sein, wenn alle Daten schnell, sicher und geräteunabhängig bereit stünden.

Kommentar: Faktor Mensch im Mittelpunkt

von Wilfried Beeck, Gründer und CEO epages GmbH

Nicht nur die Globalisierung, sondern auch der Fachkräftemangel bringt immer mehr Unternehmen dazu, zusätzliche Standorte zu betreiben. Aufgaben werden dezentral verteilt, um die verfügbaren Ressourcen optimal zu nutzen und den wertvollen Mitarbeitern die Freiheit der Standortwahl zu geben. Auch kulturelle Unterschiede zwingen Unternehmen dazu, sich zu öffnen, wenn sie neue Märkte und Kundengruppen erschließen wollen. Selbst innerhalb der nationalen Grenzen kann man diesen Trend sehen, wenn deutsche Weltmarktführer aus der Provinz ihre kreativen Ableger in der hippen Berliner Startup-Szene gründen. Kein Unternehmen kann sich diesem Trend verschließen und weiter eine monolithische Headquarter-Politik betreiben.

Als globaler Anbieter von cloudbasierten E-Commerce-Lösungen haben wir es täglich mit kollaborativen Aufgabenstellungen zu tun. Wir arbeiten verteilt über internationale Standorte in Europa und den USA, um die Anforderungen der Kunden vor Ort zu bedienen. Wenn man die lokalen Facetten mit den Skaleneffekten der Digitalisierungsökonomie in Einklang bringen will, ist es unabdingbar, eine Kultur des Austauschs zu fördern und diese mit Kommunikations- und Groupware-Tools wie Skype, Jira oder Github zu unterstützen. In den standortübergreifenden Teams laufen den ganzen Tag große Video-Screens, so dass man sich im gleichen Büro wähnt wie die Kollegen, die tausende Kilometer entfernt arbeiten.

Gleichwohl erleben wir, dass trotz aller Digitalisierung der Faktor Mensch mit seinem Kommunikationsbedarf nach wie vor im Mittelpunkt steht. Es macht eben doch noch einen Unterschied, ob man den Kollegen etwas über den Schreibtisch hinweg zurufen kann oder sie nur am Bildschirm sieht. Daher versuchen wir in der agilen Entwicklung, die Themen soweit es geht in lokalen Teams zu clustern. Das verbessert den Austausch im täglichen Miteinander und damit die Effizienz. Man kann eben über Skype doch noch nicht gemeinsam zum Mittagessen gehen.

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