IT-Dienstleistungsmarkt

Dynamische IT-Services aus dem Baukasten

Holger Eriksdotter ist freier Journalist in Hamburg.

Indem Unternehmen mit dynamischen Services ihre IT-Ressourcen bedarfsgerecht anpassen und beziehen können, wird das Vorhalten nicht genutzter (Reserve-)Kapazitäten überflüssig. Damit entfallen die Investitionen in Leerkapazitäten und die laufenden Kosten für deren Aufrechterhaltung, die Investitions- und Betriebskosten sinken. Ebenfalls entfällt die Bindung von Kapital, da industrialisierte Services nach Bedarf bezogen werden können und keine initialen Investitionen notwendig sind. Wichtig dabei ist allerdings, dass eine Anpassung der bezogenen Services in beiden Richtungen möglich sein muss: Nicht nur eine höhere, sondern auch eine geringere als die veranschlagte IT-Leistung muss in der Abrechnung berücksichtigt werden können, damit bei einem dauerhaft niedrigeren Bedarf nicht wieder ungenutzte Leerkapazitäten zu Buche schlagen.

Im Erfolgsfall nimmt durch dieses Modell die Komplexität der Enterprise-IT ab und die Transparenz zu. Zudem tragen das regelmäßige Monitoring und Reporting zur Kostentransparenz und Planungssicherheit des eigenen „Verbrauchs“ bei. Denn das Messen und Kontrollieren der verbrauchten Leistung ist im Vertragsverhältnis zu einem Dienstleister Abrechnungsgrundlage – und wird schon deshalb meist präziser und gründlicher durchgeführt, als es üblicherweise bei selbstbetriebener IT der Fall ist. Die tatsächlich anfallenden Kosten für Betrieb und Administration der eigenen IT-Landschaften sind heute von den Unternehmen oft nicht exakt bezifferbar, schwer zu planen und zu kontrollieren. Der hohe Anteil an manuellen Tätigkeiten ist ressourcenintensiv, fehleranfällig - und nicht selten ineffizient. Dynamische Services sind dagegen in hohem Maße standardisiert und automatisiert und versprechen einen gesicherten Qualitätslevel.

Die Palette der standardisierten Services umfasst nahezu alle Felder, die ein Unternehmen für den Betrieb seiner IT benötigt: Von reiner Rechenleistung, Plattenkapazität oder dem Betrieb (von Teilen) der Netzwerk-, Server oder Telekommunikations-Infrastruktur, über die gesamte Desktop-, E-Mail und Messaging-Infrastruktur oder der Daten- und Dokumentenarchivierung bis hin zum Management und Betrieb der gesamten SAP-Applikationslandschaft.

Foto: T-Systems

Also eine schöne neue IT-Welt, in der sich der CIO aus einer großen Palette von IT-Dienstleistungen nach dem Baukastenprinzip bedient und je nach aktueller Geschäftsanforderung bedarfsgerecht zusammenstellt? Die Vorteile sind unbestreitbar – aber es gibt noch gewichtige Hemmnisse, die einem schnellen Umbau der in Jahrzehnten gewachsenen IT-Strukturen entgegenstehen.

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