Wegen Trump

Japan will Freihandelsabkommen mit Europa vorantreiben

17.02.2017
Japan will wegen der Sorge vor einer protektionistischen Handelspolitik der USA ein Freihandelsabkommen mit der EU vorantreiben.

Seitdem US-Präsident Donald Trump das asiatische Freihandelsabkommen TPP gestoppt hat und den nordamerikanischen Nafta-Vertrag neu verhandeln will, sei "es außerordentlich wichtig, möglichst rasch eine grundlegende Übereinkunft über die EPA genannte Wirtschaftspartnerschaft zwischen Japan und der EU zu erzielen", sagte der japanische Außenminister Fumio Kishida dem "Handelsblatt". Der Zeitungsbericht wurde am Freitag vorab veröffentlicht.

Aus Sorge vor der protektionistischen Handelspolitik der USA will Japan ein Freihandelsabkommen mit der EU vorantreiben.
Aus Sorge vor der protektionistischen Handelspolitik der USA will Japan ein Freihandelsabkommen mit der EU vorantreiben.
Foto: lkunl - shutterstock.com

Kishida, der am Außenministertreffen der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) in Bonn teilnimmt, sieht den zügigen Abschluss des seit mehreren Jahren verhandelten EPA-Freihandelsabkommen zwischen seinem Land und der EU als "Vorbild" an. Beide Lager würden so "beim freien Handel die Führung übernehmen können", zitiert das Blatt den Minister.

Japans Außenminister hofft, dass in der Freihandelsfrage "Deutschland innerhalb der EU eine führende Rolle spielen" werde. "Die japanische Seite wird sich weiterhin mit ganzer Kraft für die Verhandlungen einsetzen", unterstrich Japans Chefdiplomat. Sein Land - das ebenso wie Deutschland, China und Mexiko - große Handelsüberschüsse im Warenaustausch mit den USA verzeichnet, sieht sich mit Trumps Drohungen von Strafzöllen gegen außerhalb der USA produzierende Autohersteller konfrontiert.

Kishida machte klar, dass "Exportreduzierungen oder Produktionsverlagerungen in die USA nur schwer vorstellbar" seien. Japans Forderung nach einem schnellen Abschluss des EPA-Freihandelsabkommens kommen wenige Tage nach einem Besuch des japanischen Regierungschefs Shinzo Abe in den USA.

In Deutschland wächst wegen des starken Engagements deutscher Firmen in Mexiko die Sorge vor protektionistischen Maßnahmen der US-Regierung. Trump hatte Strafzölle etwa für Autos angedroht, wenn das Nafta-Abkommen zwischen den USA, Mexiko und Kanada zerbrechen sollte. (dap/ad)

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