Bayer erhält TÜV-Zertifikat

Kontrollierter Crash

Zwar hätte Bayer die Audits selbst durchführen können, doch nur ein externer Dienstleister bürgt für Neutralität. "Letztlich belegt das Zertifikat, dass wir alle Sicherheitsstandards auch umgesetzt haben", begründet Firl und verweist auf einen weiteren Vorteil: "Das Management sieht, dass sich das Rechenzentrum mit den anderen Marktspielern vergleicht." Das sei wichtig, weil Rechenzentren lange als Closed Shops galten und sich den üblichen Vorwürfen ausgesetzt sahen: nicht flexibel, zu teuer, das können andere besser.

Vor der neuen Offenheit lag ein arbeitsreicher Weg, denn die IT musste einen Katalog mit Hunderten von Sicherheitsnormen umsetzen. So schauten die Prüfer unter anderem vor Ort nach, ob etwa Türen und Fenster ausreichende Festigkeit besaßen. "Eine der größten Maßnahmen war es, die Öffnungen in den Gebäuden stärker zu sichern", sagt Peter Beck, Global Data Center Facilities. "Wir mussten rund 200 Türen und Fenster prüfen und zum Teil ertüchtigen und erneuern."

Insgesamt überprüfte der TÜV sieben Bereiche (siehe Grafik). Um die höchste der drei Zertifikatsstufen zu erreichen, musste die IT nachweisen, den Betrieb auch in kritischen Situationen aufrechtzuerhalten. So umfasst der höchste Level die Redundanz für Stromund Klimaversorgung. „Wir haben an den Standorten redundante unterbrechungsfreie Stromversorgungen geschaffen, Dieselaggregate installiert und Öltanks in die Erde gegraben", sagt Ralf Wirowski, Leiter Technical Product Management. "Mit dem Ölvorrat können wir das Rechenzentrum jetzt 96 Stunden autark betreiben." Die Tanks werden noch größer werden, denn der Energiehunger der Rechenzentren steigt. So erhöht sich allein der Stromverbrauch, um die Rechner zu kühlen. "Früher entwickelten Mainframes 500 Watt Wärme pro Quadratmeter. Heute erzeugen Server 2200 Watt pro Quadratmeter“, sagt Firl. "Ein Rechenzentrum lebt von der Redundanz der Strom- und Klimaversorgung."

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