Projekte


Outsourcing wird zum Königsweg

Mit allen Mitteln gegen IT-Fixkosten

Johannes Klostermeier ist freier Journalist aus Berlin. Zu seinen Spezialgebieten zählen unter anderem die Bereiche Public IT, Telekommunikation und Social Media.
Der Vertrag der Deutschen Bank mit IBM von Ende 2002 über die Auslagerung des Rechenzentrums ist das größte Projekt dieser Art hierzulande. Aber auch intern hat sich die früher nach Unternehmensbereichen getrennte CIO-Organisation neu aufgestellt.

Auf nur rund 1,5 Millionen Euro - ohne personal- und projektbezogene IT-Kosten - wird das gegenwärtige IT-Budget der größten deutschen Bank geschätzt. Die will zu diesem eher lächerlichen Betrag keine Angaben machen. "Das wird in der Öffentlichkeit oft falsch verstanden", sagte ein Sprecher. Vor zwei Jahren belief sich der Anteil der IT an den Gesamtaufwendungen (Cost-Income-Ratio) nach Angaben des damaligen CIO Hermann-Josef Lamberti auf durchschnittlich 14 Prozent, variierend nach Bereichen.

Im Dezember 2002 schloss die Bank einen viel beachteten Vertrag mit IBMIBM, um ihre kontinentaleuropäische IT-Infrastruktur outzusourcen. 900 Bank-Mitarbeiter sind damals zu IBM gewechselt. Die Bank erhofft sich davon insgesamt Einsparungen in Höhe von rund einer Milliarde Euro. "Durch die Transformation fixer in variable Kosten lassen sich Kostenvorteile realisieren. Wir können in den nächsten zehn Jahren den fixen Teil der Betriebskosten um bis zu 80 Prozent senken und stattdessen IT-Leistungen weitgehend verbrauchsabhängig einkaufen. Eng damit verbunden ist ein erhöhtes Maß an Flexibilität und Transparenz", so CTO Clemens Jochum. Alles zu IBM auf CIO.de

Freiräume durch Betriebskostensenkung

Doch schon wird öffentlich herumgetragen, dass die Kosten im ersten Jahr von 400 Millionen Euro nicht, wie geplant, um 80 Millionen Euro, sondern nur um 56 Millionen Euro gesenkt werden konnten. Ursache seien Änderungsanforderungen der Geschäftsbereiche. Dazu kommt aktuell eine Untersuchung der Finanzdienstleistungsaufsicht über die Notfallfähigkeit der ausgelagerten Systeme. Offiziell heißt es: "Wir sind mit den Ergebnissen sehr zufrieden, Ziele wie etwa eine höhere Kostentransparenz und Ersparnisse gegenüber dem früheren Eigenbetrieb wurden erreicht." Dadurch, dass die Betriebskosten ("Run The Bank") geringer werden, gewinne man Budget-Freiräume für Innovationsinvestitionen.

"Smart Sourcing" nennen die Verantwortlichen das Konzept, die Wertschöpfungskette in kleinere Einheiten zu zerlegen, um dann zu entscheiden, welche Teile selbst gemacht und welche eingekauft werden sollen. Ein 30-köpfiges Sourcing-Management-Team bildet die Schnittstelle zwischen den Fachabteilungen der Bank und IBM.

Seit Mai 2003 ist die - zuvor nach den Unternehmensbereichen Corporate & Investment Bank, Private Clients & Asset Management getrennte - Informationstechnik der Deutschen Bank als eine integrierte und funktional gegliederte Organisation aufgestellt, die "Group Technology and Operations" (GTO). Darunter existieren zwei Funktionsbereiche: Das "Chief Information Office" (CIO) unter Mitchel Lenson ist für die Anwendungsentwicklung und für Operations zuständig. Für IT-Infrastruktur und die SecuritySecurity ist der von Clemens Jochum geleitete Bereich "Chief Technology Office" (CTO) verantwortlich. CIO und CTO berichten an den früheren CIO Hermann-Josef Lamberti, der als COO im Vorstand für die IT-Strategie verantwortlich ist. Alles zu Security auf CIO.de

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