Strategien


Schwerpunkt IT-Sicherheit: Vernetzte Raststätten

WLAN an der Autobahn

Reppesgaard studierte in Hannover und arbeitete danach als Reporter und Moderator bei Hörfunk von Radio Bremen zu innen- und jugendpolitischen Themen und in den Bereichen Technologie und Wissenschaft. Seit dem Jahr 2000 lebt er in Hamburg, seit 2001 arbeitet er mit Christoph Lixenfeld im druckreif Redaktionsbüro zusammen.
Revolutionen beginnen auf der Straße: Deutschlands größtes Wireless Local Area Network (WLAN) soll die Raststätten mit Internet versorgen und die Kassensysteme der Betreiber vernetzen. In Sachen Sicherheit steigen damit die Anforderungen an die löchrige Funktechnik.

Wer bislang das Auto nutzte, um vor unliebsamen E-Mails davonzufahren, muss in Zukunft auf die Landstraße ausweichen. Denn an den Autobahnraststätten richtet die Tank & Rast GmbH & Co. KG gerade Wireless Loal Area Networks (WLANWLAN) ein. Internetdienste abzurufen gehört damit bald ebenso zum Pausenprogramm wie Pinkeln und Pommesessen. Alles zu WLAN auf CIO.de

Ein Konsortium rund um die Unternehmen Toshiba Europe und Acoreus stattet derzeit sämtliche 390 Tank-&-Rast-Standorte an den Bundesautobahnen mit WLAN-Zugangspunkten aus. Dazu kommen beim größten deutschen Rollout einer Funknetzinfrastruktur stationäre Internet-Terminals, damit auch die Reisenden ohne Laptop Pausen zum E-Mail-Check nutzen können.

Das Projekt fordert viel von den für ihre Unsicherheit berüchtigten Funknetzen. "Das Ganze muss sicher, aber für den Anwender einfach zu bedienen sein", gibt Matthias Kolbusa zu bedenken. Er war bis 2002 Interims-CIO bei Tank & Rast und ist jetzt Geschäftsführer der IT-Executive Consulting GmbH, die das Projekt verantwortlich betreut.

Einfach für die Nutzer soll das Netz unter anderem durch seine Roaming-Möglichkeit werden: Wer etwa auf der A1 Richtung Norden unterwegs ist und sich am Rasthof Dammer Berge nordöstlich von Osnabrück einwählt, könnte dann beim nächsten Stopp in Hamburg-Stillhorn nahtlos weitersurfen, ohne erneut eine Schwelle ins Netz passieren zu müssen. Für diese Single Sign on genannte Möglichkeit ist eine so genannte Layer-2- Authentifizierung erforderlich: Die Nutzer geben auf der Netzzugangsebene einen Freischaltcode ein, bevor sie die Anwendungsebene erreichen. Die Freischaltdaten bestehen aus einer Zahlenfolge - lesbar nach Rubbeln auf einer Prepaid-Karte - oder einem per E-Mail zugestellten Account, mit dem sich Anwender autorisieren können. Dieses einfachere Verfahren soll minutengenaue Abrechnung und monatliche Zahlungen ermöglichen; es setzt freilich die Eingabe von Bank- oder Kreditkartendaten voraus.

Schon die Datenübertragung bei diesem Erstkontakt muss gegen Spione abgesichert sein. Verschlüsselung ist ohnehin das Hauptthema; der ursprüngliche WLAN-Standard IEEE 802.11 hatte bereits im Frühjahr 2001 Schwächen gezeigt: Die Verschlüsselungsalgorithmen, mit denen Daten in Zahlensalat verwandelt werden, stellten für Hacker keine Schwierigkeit dar. Programme wie Airsnort knacken die Verschlüsselungen in Minuten. Der Standard 802.11i schließt bereits viele Sicherheitslücken älterer Spezifikationen. Aber ebenso wie beim noch neueren Standard 802.11g, der Datenraten bis zu 54 Megabit pro Sekunde ermöglicht, fehlt es an praktischen Erfahrungen.

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