Kommunikation mit dem Vorstand

7 Überlebenstipps für CIOs

25.11.2011 von Kolja Kröger
Von IT haben Vorstände und Aufsichtsräte oft nur wenig Ahnung - aber dafür andere Eigenheiten. Die muss der CIO kennen, sagt Gartner, will er vor diesen Gremien bestehen.
Reden Sie verständlich. Nur 16 Prozent amerikanischer "Board members" haben einen IT-Hintergrund.
Foto: MEV Verlag

Was SAP heißt, wissen die Menschen aus der Chefetage sicherlich. Was CRM heißt, wohl auch. Aber SOA, ERP und GUI? Da ist wahrscheinlich Schluss mit dem IT-Wissen der meisten Leute, die in Vorständen und Aufsichtsräten sitzen. Sie interessieren sich für andere Dinge: Die richtige Unternehmensstrategie, Risiken oder Investitionen. Dies und mehr sollten CIOs über die Menschen an der Spitze wissen, wenn sie vor ihnen bestehen wollen, sagt Gartner-Analyst Jorge Lopez in seinem Artikel "CIO Advisory: Seven Things the CIO Must Know About the Board of Directors".

IT-Projekte auf die Business Needs herunterbrechen

1. Chefs haben keine Ahnung von IT: Man kann es nicht oft genug wiederholen, und Gartner belegt es mit Zahlen: In den USA haben nur 16 Prozent der "board directors" einen IT-Hintergrund. Auf ihren Posten sitzen sie dank ihrer Business-Expertise oder einfach weil sie einen großen Teil der Firmenaktien gekauft haben. Gartner rät: Den Vorstand wie einen Kunden behandeln, herausfinden, wie er tickt. So können CIOs ihre IT-Projekte im richtigen Licht schmackhaft machen.

2. Zeit ist Geld: Nur ein paar Mal im Jahr setzen die Chefs sich an einen Tisch. Das heißt: Gut vorbereiten, um den eigenen Fortschritt kurz, knackig und verständlich darzustellen. Material für den Vorstand zusammenstellen. Und vor allen Dingen: Sich dabei immer auf die Business-Needs und die Ziele der Firma konzentrieren.

3. IT ist wichtig - aber so wichtig auch wieder nicht: Die meiste Zeit einer Vorstands- oder Aufsichtsratssitzung geht für Themen wie Risiken, Strategien, Finanzfragen und Investitionen drauf. Der Tipp für von Gartner an CIOs: Bereiten Sie eine Zwei-Minuten-Kurzfassung Ihres Vortrags mit konkreten Handlungsvorschlägen für die Chefs vor, sollte die IT in dem Meeting nur wenig bedacht werden.

4. Scharfe Hunde stellen Fragen: Nach dem Enron-Skandal 2001 sind Vorstände und Aufsichtsräte wachsamer geworden, Gesetze und Compliance-Standards wurden verschärft. Für den CIO heißt das: Teure Projekte werfen Fragen auf. Also sollte man Antworten zum Beispiel dafür parat haben, was dieses Ressourcen fressende Projekt dem Business bringen soll.

Möge die Macht mit dir sein

5. Der CEO ist und bleibt der Chef: Vielleicht steht der Aufsichtsrat in der Hierarchie über dem CEO. Aber Gartner-Analyst warnt CIOs vor Alleingängen ohne Absprache mit seinem Vorgesetzten. Denn der Chef des CIO ist immer noch der CEO.

6. Viele Küchen, viele Köche: Führungs-Gremien gibt es teils in verschiedenen Abteilungen und in den unterschiedlichen Landes-Niederlassungen eines Konzerns. Das hilft für den CIO oft nur der Gang durch die Institutionen. Analyst Lopez rät: "Der CEO wird in den meisten Fällen das Projekt auf dem Weg zur Absegnung begleiten, aber lernen Sie diese Landschaft so gut es geht selbst kennen."

7. Im Zentrum der Macht: Hohes Management ist Politik, und Politik kann ein Haifischbecken sein. Dessen sollte der CIO sich bewusst sein, möchte er vielleicht selbst einmal in diese Kreise aufsteigen. "Es ist wichtig, zu wissen, wer im Board wirklich die Macht hat", sagt Lopez. "Das Machtzentrum zu kennen und zu wissen, wie man es beeinflussen kann, ist eine entscheidende Fähigkeit." Wo also liegt es? Lassen sich am Abstimmungsverhalten eventuell Koalitionen erkennen? Und wer ist wichtiger - der Vorsitzende oder der größte Anteilseigner?