Dekabank-CIO Plewan

"Agilität ist kein Selbstzweck"

30.03.2023 von Wolfgang Herrmann
Hans-Jürgen Plewan, CIO der Dekabank, schafft den Spagat zwischen einem stabilen IT-Fundament und einer umfassenden Modernisierung der Kernanwendungen.
"Wir kombinieren klassisches Vorgehen und Projekt-Controlling mit agilen Methoden", sagt Hans-Jürgen Plewan, CIO der Dekabank. "Diese Idee steckt hinter dem Deka-Way und hat sich bewährt."
Foto: Dekabank

"Die Null muss stehen", sagt der bekennende Fußballfan Hans-Jürgen Plewan zur IT-Strategie der Frankfurter Dekabank. Ähnlich wie in den Abwehrreihen eines Fußballteams gebe es auch für die IT eine Reihe "operativer Pflichten", die das Fundament für alles andere sind. Ein stabiler und sicherer IT-Betrieb gehört für ihn ebenso dazu wie das zuverlässige Umsetzen von Projekten. Mit einem Budget von mehr als 150 Millionen Euro stemmt der CIO mit seinem Team derzeit gut 200 Projekte.

Besonders schnell gewachsen sind in den vergangenen Jahren die Ausgaben für IT-Sicherheit. Ein Security Operations Center (SoC) unterhält das Wertpapierhaus der Sparkassen-Finanzgruppe schon seit mehreren Jahren. Die mit drei Mitarbeitenden gestartete Einheit beschäftigt heute schon elf Spezialistinnen und Spezialisten. Das gesamte IT-Sicherheits-Team wurde in den letzten fünf Jahren von zehn auf 22 Mitarbeiter vergrößert.

Zu seinen Hausaufgaben zählt Plewan auch, "Projekte zu angemessenen Kosten und mit zufriedenen Nutzern und Kunden zu managen." Die Zufriedenheit der Business Units der Bank misst er alle zwei Jahre über strukturierte Umfragen. Auch das Kostenmanagement ist für den promovierten Informatiker eine strategische Aufgabe: "Wir stellen uns regelmäßig einem Kosten-Benchmark anhand von McKinsey-Daten und wollen dabei immer besser sein als der Median." Bei den klassischen "Run"-Themen, die sich um den IT-Betrieb drehen, schneide man dabei in der Regel sehr gut ab. Im Bereich "Change" lägen die Kosten zur Zeit wegen des großen Projektportfolios etwas höher.

Die Top-CIOs der Banken
Heiko Burdack
Der CIO der Signal Iduna Gruppe, Heiko Burdack, wechselte zum 1. Februar 2023 als Chief Technology Officer zur Commerzbank.
Gerhard Grebler
Seit Januar 2018 ist Grebler bei der Landesbausparkasse (LBS Bayern) für die Bereiche IT, Personal und Revision verantwortlich.
Melanie Kehr
IT-Verantwortliche bei der staatlichen Förderbank KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) ist seit April 2018 Melanie Kehr. Seit 2014 leitete sie als Bereichsleiterin Group IT den Bereich Informationstechnologie der BayernLB. Zunächst war Kehr Generalbevollmächtige der KfW, seit März 2019 ist sie auch Vorstandsmitglied der Bank.
Tobias Schmitt
Tobias Schmitt ist CIO der NRW.Bank Düsseldorf/Münster. Im Jahr 2010 wählte ihn die Jury vom Wettbewerb "CIO des Jahres 2010" zu einem der besten IT-Verantwortlichen in der Kategorie Mittelstand.
Mike Dargan
Head of Information Technology bei der Schweizer Bank UBS ist seit Mitte September 2016 Mike Dargan. Er arbeitet in Zürich und gehört dem Group COO Executive Committee der Bank an. Dargan war zuletzt CIO des Corporate and Institutional Banking der Standard Chartered Bank und dort für die End-to-End-Technologie und Betriebsprozesse dieser Geschäftsfelder zuständig.
Simone Bock
Der Finanzdienstleister State Street Bank International GmbH hat Simone Bock zum Head of IT ernannt. Seit dem 1. Dezember 2022 leitet Bock von München aus die IT der State Street Bank International GmbH (SSBI). Die erfahrene IT-Managerin kommt von der BNP Paribas Group.
Bernd Leukert
Bernd Leukert wurde am 1. Januar 2020 Vorstand für Technologie, Daten und Innovation der Deutschen Bank. Von 2014 bis 2019 war Leukert Technikvorstand bei SAP, wo er 1994 seine Karriere begann.
Stephan Tillack
Stephan Tillack (49) verantwortet seit 2014 den IT-Bereich der Norddeutschen Landesbank (NORD/LB). Unter seiner Verantwortung wurden in den letzten Jahren diverse Modernisierungs- und Standardisierungsmaßnahmen vorgenommen, u.a. wurde die IT-Plattform für das Wholesale-Kreditgeschäft ausgetauscht, die Integrationsarchitektur für die dispositiven Daten erneuert und eine neue Core-Banking Plattform für die ausländischen Niederlassungen eingeführt. Die komplette Client/Server-Architektur inkl. Bürokommunikation wurde auf Microsoft-Standard überführt, die bestehenden Rechenzentren konsolidiert, das IT Risikomanagement grundlegend modernisiert, ein Innovations- und ein Datenlabor aufgebaut und die gesamte IT der Bremer Landesbank in die NORD/LB integriert. Stephan Tillack ist seit 1999 in diversen Führungsaufgaben bei der NORD/LB tätig.
Hans-Jürgen Plewan
Hans-Jürgen Plewan ist seit 2013 Head of Group IT in der DekaBank. Zuvor führte der promovierte Informatiker die Geschäfte der Finanz Informatik Solutions Plus (FISP), einer Tochter der Finanz Informatik (FI). Die FI ist zentraler IT-Dienstleister der Sparkassen. Die DekaBank ist das Wertpapierhaus der Sparkassen. Im Vorstand vertritt seit Mai 2019 COO Daniel Kapffer die IT.
Aysel Osmanoglu
Aysel Osmanoglu ist seit Januar 2016 IT-Vorstand bei der GLS Bank in Bochum (vormals Ökobank), zuständig für Infrastruktur/IT. Die BaFin muss der Berufung noch zustimmen. Osmanoglu stieg 2006 als Trainee ein und wurde 2013 zur Bereichsleiterin Basisgeschäft Marktfolge ernannt. Sie absolvierte ein Studium der Volks- und Betriebswirtschaftslehre, zugleich ist sie diplomierte Bankbetriebswirtin Management der Akademie Deutscher Genossenschaften.
Rudolf Hoyer
Der Diplom-Informatiker Rudolf Hoyer ist seit September 2012 Leiter des Unternehmensbereiches Informationstechnologie und Organisation bei der Hamburger Sparkasse (Haspa). Seit 2009 leitet Hoyer bei der Haspa den Unternehmensbereich „Produktivität und Prozesse“. Davor war er im Stabsbereich der NRS Norddeutsche Retail-Service AG (ein Unternehmen der HASPA-Gruppe) tätig. Bis 2005 arbeite Hoyer bei der HypoVereinsbank in Hamburg und München, wo er die Integration der Vereins- und Westbank begleitete. Von 2005 bis 2007 verantwortete er in der VR Kreditwerk AG das Kreditprocessing in Norddeutschland.
Dorothée Appel
Seit Oktober 2020 arbeitet Dorothée Appel als Chief Information Officer für Retail Banking, Commercial Banking und Functions (RCBF) in der Abteilung Innovation & Technology der ABN Amro.
Michael Clijdesdale
Seit dem 1. April 2022 ist Michael Clijdesdale Chief Information Officer im Vorstand der ING Deutschland.
Rainer Neske
Rainer Neske, Vorsitzender des Vorstands der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), hat im Januar 2018 die Zentralbereiche Finanzen und Informationstechnologie mitübernommen. Zuvor hatte zuletzt Alexander von Uslar die CIO-Funktion inne.
Volker Stadler
Volker Stadler ist seit September 2017 Geschäftsführer der Volkswagen Bank GmbH und dort verantwortlich für Operations und Informationstechnologie. Stadler war zuvor Abteilungsleiter Steering & Strategy IT der Volkswagen Financial Services AG.
Christian Brauckmann
Nach der Fusion von DZ Bank (Deutsche Zentral-Genossenschaftsbank) und WGZ Bank (Westdeutsche Genossenschafts-Zentralbank) zum August 2016 ist Christian Brauckmann neuer Vorstand für IT und Organisation. Er war bei der WGZ Bank zuvor zuständig für die Bereiche Financial Markets Operations, Zahlungsverkehr und Organisation und Betrieb.
Christiane Vorspel
Christiane Vorspel wird ab Oktober COO im Vorstand der Commerzbank und verantwortet damit auch die IT. Sie kommt von der LBBW.
Joachim Wuermeling
Der Jurist Joachim Wuermeling ist seit Anfang November 2016 offiziell Mitglied im Vorstand der Deutschen Bundesbank. Der Vorstand der Deutschen Bundesbank hat auch die Ressortzuständigkeiten neu verteilt. Wuermeling übernahm die Verantwortung für die Bereiche Informationstechnologie und Märkte. Wuermeling war von 1999 bis 2005 Europaabgeordneter der CSU und von 2005 bis 2008 beamteter Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium. Dann wechselte er in die Hauptgeschäftsführung des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft, danach wurde er Vorsitzender des Verbandes der Sparda-Banken in Frankfurt.
Alexander Neumann
Bei der Bausparkasse Schwäbisch Hall hat im November 2016 Alexander Neumann die Position des Leiters IT-Steuerung übernommen. Neumann kommt aus dem eigenen Haus: Zuletzt arbeitete er bei der Schwäbisch Hall Kreditservice AG, ein Finanzdienstleister im Kredit-, Bauspar- und Förderkreditgeschäft, als Bereichsleiter IT-Lösungen und Projekte.
Axel Schnuck
Axel Schnuck ist seit Dezember 2016 Head of Information Technology bei der Deutsche Pfandbriefbank AG (pbb) in Unterschleißheim bei München. Schnuck war zuvor 13 Jahre in der zur DZ-Bank gehörenden Schwäbisch Hall Gruppe tätig.
Manuela Bieß
Manuela Bieß (Foto) und Jürgen Wiedmann leiten seit Januar 2018 gemeinsam den Bereich "Informationstechnologie" der Helaba. Der Bereich "Organisation und Informatik" wurde zum 1. Januar 2018 in die zwei eigenständigen Bereiche "Organisation“ und „Informationstechnologie" geteilt.
Wolfgang Ludwig
Wolfgang Ludwig ist seit Juli 2018 neuer Bereichsleiter Group IT/CIO der BayernLB. Der CIO berichtet an den CFO/COO der Bank. Ludwig arbeitet bereits seit 1996 für die BayernLB. Er hat im Zuge seiner Laufbahn verschiedene Fach- und Führungsfunktionen in München inne. Einige Jahre war er auch in der Niederlassung London tätig.
Andreas Fahrni
Als Nachfolger von Urs Monstein übernahm Andreas Fahrni formal ab Juni 2018 die Rolle als Global Head IT der Bank Julius Bär. Nebst der Führung der globalen IT-Organisation der Bank mit Entwicklungs- und Betriebszentren in Zürich, Singapur und Luxembourg, haben für ihn die agile Transformation, die Digitalisierung des Bankkundengeschäfts und die Harmonisierung des globalen Betriebsmodels Priorität. Zuvor war Fahrni seit 2008 in der Bank Julius Bär in verschiedenen Funktionen tätig. Nach dem Master als Dipl. El.-Ing. ETHZ er zudem in verschiedenen Software-Entwicklungsprojekten bei der Firma Accenture in führenden Funktionen tätig.
Ulrich Reidel
Der promovierte Wirtschaftswissenschaftler Ulrich Reidel ist seit Juli 2019 Chief Information Officer der Baader Bank mit Sitz in Unterschleißheim bei München. Zuvor war Reidel als CIO und CDO für die Südleasing und Südfactoring tätig, Töchter der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Reidel hatte seine berufliche Laufbahn bei der Excelsis Business Technology begonnen. Weitere Stationen führten ihn über die Börse Stuttgart (Abteilungsleiter Projekt- und IT-Controlling / Bereichsleiter IT Service Management) und die MBtech Group (Leiter Software Standards and Integration).
Sandra Kagerer
Sandra Kagerer besetzt seit 1. April die neu geschaffene Position des Head of IT der Airbus Bank in München. Sie berichtet an Matthias Jacobs, Head of IT & Operations. Zuvor war Kagerer IT Governance Manager der Kapitalverwaltungsgesellschaft BayernInvest. Bis 2018 war die Finanzmathematikerin bei der Beratungsgesellschaft KPMG Deutschland unter anderem im Risk-Management tätig.
Francine Zimmermann
Francine Zimmermann hat im September 2017 die Leitung Auftragsmanagement bei der Finanz Informatik Technologie Service (FI-TS) mit Sitz in Haar bei München übernommen. Sie war zuvor 4,5 Jahre CIO bei der Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK).
David Mathers
Der Brite David Mathers ist seit Anfang Mai 2012 in Personalunion CFO und CIO bei der Credit Suisse. Die Schweizer Großbank hat ihre Bereiche Finance, Operations und IT zusammengelegt. Im Zuge dessen verließ der vormalige CIO Karl Landert die Bank.
Klaus Bremges
Seit Juli 2013 arbeitet Klaus Bremges als CIO der Portigon AG, diese ist die Rechtsnachfolgerin der WestLB. Die Portigon will zudem eine Service-Gesellschaft gründen, um Outsourcing-Dienstleistungen am Markt anbieten zu können. Bremges leitet auch die IT der Portigon Financial Services GmbH.

Aufsicht und Regulierung erhöhen den Aufwand für die IT

Eigentlich würde er an diesem Punkt gerne über die zahlreichen Digitalinitiativen sprechen, doch es gibt noch ein "Pflichtthema", das für die IT mit viel Aufwand verbunden ist. Seit der Finanzkrise im Jahr 2008 gibt es im Finanzsektor weltweit mehr Aufsicht und Regulierung. Das betrifft auch die IT. "Wir werden regelmäßig intern und extern geprüft", berichtet Plewan. So organisiert etwa die EZB in Zusammenarbeit mit der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) und der Bundesbank sogenannte On-Site Inspections (OSI). Geprüft werden dabei nicht nur die Kontrollsysteme der Finanzunternehmen, sondern auch IT- und Geschäftsprozesse.

CIO-Karriere: Vom Softwarehaus in die Finanzbranche

Für Plewan, der zu Beginn seiner Karriere unter anderem für das Münchner Software- und Beratungshaus sd&m arbeitete, bedeutete der Einstieg in die Finanzbranche durchaus eine größere Umstellung. Das betraf vor allem die streng regulierten Prozesse, aber auch den Stellenwert von IT- und Digitalisierungsthemen, wie er berichtet: "Begriffe wie Digitalisierung mussten wir anfangs erstmal erklären." Inzwischen hält er sich rekordverdächtige zehn Jahre im CIO-Amt und treibt eine umfassende Digitalisierungsstrategie voran. Im Mittelpunkt stehen fünf Kernthemen:

- Kundenschnittstellen,

- Digitale Produkte und Assets,

- Prozesse (IT und Business),

- Infrastruktur sowie

- Organisation, Vorgehensweisen und Methoden.

Neues Vertriebssystem: Cloud-native mit agilen Methoden

Eines der größten Projekte im Bereich Kundenschnittstellen dreht sich um die Ablösung der rund 20 Jahre alten Vertriebsplattform "Dekanet". Dabei handelt sich um ein klassisches Client-Server-System, das es den Angestellten und Bankkunden beispielsweise erlaubt, Wertpapierdepots online zu verwalten. Seit 2021 arbeiten Plewan und sein Team am Nachfolger "S-Invest-Manager" (SIM). "Das System wird von Grund auf neu entwickelt, Cloud-native, auf Basis einer Microservices-Architektur und mit agilen Methoden", berichtet der CIO. Zwischen 80 und 90 Mitarbeitende sind damit beschäftigt, das Budget liegt im mittleren zweistelligen Millionenbereich. Ein erstes Minimum Viable Product (MVP) war im Herbst 2022 fertig. Spätestens 2026 will Plewan den Rollout in allen Unternehmensteilen geschafft haben.

News, Ratgeber und Hintergründe zum Thema Cloud Computing finden Sie in unserem Cloud-Newsletter.

FI-TS und Microsoft als Provider

"Früher war Cloud Computing ein No-Go in der Bank", erinnert sich der CIO. Kundendaten etwa durften auf keinen Fall außerhalb des Unternehmens gehalten werden. Heute stützt sich die Cloud-Strategie auf zwei große Provider: FI-TS, eine Tochter des IT-Dienstleisters der Sparkassen-Finanzgruppe Finanz Informatik, und Microsoft mit seiner Azure Cloud.

FI-TS stellt öffentlichen und privaten Banken sowie diversen Versicherungen eine Art Community Cloud zur Verfügung, bekannt als "Sparkassen-Cloud". Der Dienstleister betreibt auch das Rechenzentren der Dekabank. Die neue Vertriebsplattform SIM wird ebenfalls in der FI-TS-Cloud laufen. Der Vorteil für die Frankfurter Banker: die Daten bleiben auf Servern an deutschen Standorten. FI-TS hat seinen Hauptsitz in Haar bei München und unterhält unter anderem Rechenzentren in Nürnberg und Stuttgart (Lesen Sie dazu auch: Wie die Deutsche Bahn eine neue Vertriebsplattform baut).

Dekabank nutzt zu 80 Prozent Standardanwendungen

Schon aus Effizienzgründen nutze die Dekabank zu gut 80 Prozent Standardanwendungen, betont Plewan. Kundenorientierte Systeme, von denen man sich Wettbewerbsvorteile verspreche, würden aber in der Regel selbst entwickelt. Neben der Vertriebsplattform SIM gehört dazu auch das Depotführungssystem - für die Dekabank eine Art Kernbankensystem, das derzeit noch auf dem Großrechner läuft. Für die Neuentwicklung der Anwendung setzt das IT-Team auf eine hybride Struktur aus zugekauften Standardsystemen und eigenentwickelten Komponenten.

Ein weiteres Großprojekt dreht sich um das Vertriebs-Data-Warehouse. "Wir haben derzeit neben dem zentralen Data Warehouse einige Satellitensysteme in Betrieb", erläutert Plewan. Sein Ziel ist eine neue Vertriebsdatenplattform, die alle relevanten Information zentral vorhält. Die Dekabank verfolgt dabei einen hybriden Cloud-Ansatz: Kundendaten werden in der Community Cloud der FI-TS vorgehalten, alle anderen in Microsofts Azure-Cloud. Plewan will auf diese Weise insbesondere die Power-BI- und KI-Services des US-Providers nutzen. Auch in Sachen Office und Collaboration setzt er auf Microsoft-Produkte wie Teams aus der Cloud.

Gemischte Teams und agile Methoden

Zentrale Systeme wie das Asset Management für Wertpapiere oder Immobilien würden bei der Dekabank schon immer von gemischten Teams aus IT und Fachbereichen "end-to-end" verantwortet, betont der CIO: "Insofern gibt es bei uns auch kein Alignment-Problem." Die Zusammenarbeit zwischen Business- und IT-Einheiten sei schon aufgrund vieler digitaler Produkte und Services besonders eng.

Ebenfalls nicht neu sind für den Informatiker agile Methoden und Arbeitsformen. Als er 2013 von der Finanz-Informatik-Tochter FI-SP zur Dekabank wechselte, wurden dort etwa 20 Prozent der IT-Projekte agil gesteuert. Heute liege der Anteil zwischen 40 und 50 Prozent (Lesen Sie dazu auch: Die IT der Zukunft ist stabil und agil zugleich!)

Von festen Vorgaben oder gar Quoten für agiles Arbeiten hält er dennoch wenig und verweist auf den "Deka-Way", dem man folge: "Das bedeutet, Agilität ist kein Selbstzweck und sollte auf keinen Fall topdown verordnet werden." Das Management müsse dafür den Raum geben und Ressourcen bereitstellen. In der Praxis setzten die Teams agile Methoden deshalb längst nicht immer in Reinform um. Plewan: "Wir kombinieren klassisches Vorgehen und Projekt-Controlling mit agilen Methoden. Diese Idee steckt hinter dem Deka-Way und hat sich bewährt."