Digital Foundation

B. Braun startet die digitale Transformation

11.06.2018 von Rolf Röwekamp
Schon bald wird der Gesundheitsmarkt disruptiv umgekrempelt. Der Medizintechnikhersteller B. Braun Melsungen bereitet sich darauf mit seiner Digitalisierungsstrategie vor. CIO Gerd Niehage plant jetzt die Grundlagen für die kommenden 15 Jahre.
  • Ein HRS-Portal für die Gesundheitsbranche birgt disruptives Potenzial.
  • SAP S/4HANA soll in eine Public Cloud gelegt werden, um maximal flexible zu sein.
  • Eine neu geschaffene Bimodale-IT-Struktur soll für mehr Geschwindigkeit bei der Projektumsetzung sorgen.
  • In der IT-Organisation der Zukunft sollen die Fachbereiche selbst ITler rekrutieren und Mitarbeiter aus der IT in die Fachbereiche wechseln.
Mitarbeiterin bei bei B. Braun Melsungen.
Foto: B. Braun Melsungen

Noch geht es einigermaßen ruhig zu in der Gesundheitsbranche, verglichen mit anderen Branchen wie Automotive oder Handel. Doch die Ruhe ist trügerisch: Zwar sind die Veränderungen im Healthcare-Bereich bislang nicht sonderlich disruptiv, aber sie sind spürbar, und sie nehmen langsam ihren Lauf. "In zwei bis drei Jahren werden das Marktgeschehen, die Digitalisierung und die Startups das Gesundheitswesen verändern", erwartet CIO Gerd Niehage vom Medizintechnik- und Pharmahersteller B. Braun Melsungen.

Liegezeiten im Krankenhaus halbiert

Tatsächlich herrscht in der Branche schon lange ein hoher Kostendruck, weil die Ausgaben für Medikamente und Behandlungen stetig steigen und die Menschen immer älter werden. Zugleich deckelt der Gesetzgeber die Budgets in diesem weitgehend regulierten Markt. Als eine Reaktion darauf gibt es europaweit den Trend, dass Krankenhäuser ihre Patienten immer früher entlassen, um zu sparen. Laut Statistischem Bundesamt betrug in Deutschland im Jahr 2016 die durchschnitt­liche Liegezeit von Patienten 7,3 Tage, 1991 lag sie noch bei 14 Tagen. Diese Entwicklung wird sich fortsetzen. Als Benchmark gilt zurzeit Dänemark, wo die Verweildauer auf nur noch drei Tage gesunken ist.

Natürlich gesunden die Patienten nicht schneller als früher, vielmehr verlagert sich die Heilungsphase ins private Heim sowie in ambulante Pflegeeinrichtungen. In der häuslichen Pflege ergeben sich damit viele Chancen für Startups, um Ärzte, Pflegedienste, Apotheken, Medizintechnikanbieter, Sanitätshäuser oder Krankenversicherungen zusammenzuführen. "Die Entscheidung, welchen Anbieter der Patient nimmt, fällt der Patient dann schon im Krankenhaus mit einer App", sagt Niehage.

Der CIO kann sich vorstellen, dass es dann eine Plattform für die ambulante Betreuung geben wird, vergleichbar etwa mit dem Hotelbuchungsportal HRS, wo alle Anbieter gegen Gebühr aufgenommen und miteinander verglichen werden. Hoteliers sind über HRS nicht durchweg glücklich, um es vorsichtig auszudrücken. Solche Vergleichsportale kosten Geld und nagen an den Gewinnmargen, weil sie Preistransparenz ermöglichen.

IoT-Plattform in der Cloud

Bevor andere das zentrale Portal für die Branche bauen, möchte B. Braun selbst tätig werden. Schließlich bietet das Unternehmen eine breite Palette an Produkten, die in der Heimpflege eingesetzt werden können. Dazu zählen beispielsweise technische Hilfsmittel für die Wundversorgung und die Behandlung von Diabetikern, In­fusionsapparate und -lösungen, Dialysegeräte oder Stoma- und Katheterversorgung. "Mittels Digitalisierung und einem eigenen Hub könnten wir es Patienten viel einfacher ermöglichen, an Produkte und Services zu kommen", erläutert Niehage.

CIO Gerd Niehage von B. Braun Melsungen: "Wir nehmen uns zwei Jahre Zeit, alle neuen Prozesse zu entwickeln."
Foto: B. Braun Melsungen

Ein solcher Service könnte die Überwachung eines Diabetespatienten sein, bei dem Sensoren den Zuckerspiegel messen und eine kombinierte Glykose- und Insulinpumpe den Zuckerhaushalt steuert. Dafür entwickelt B. Braun zurzeit eine Plattform, auf der alle Produkte mit einer einheitlichen Schnittstelle in einer konzerneigenen Cloud verbunden sind. "Egal ob unsere Produkte im Krankenhaus oder in Zukunft in den eigenen vier Wänden betrieben werden, wir brauchen dazu eine IoT-Plattform, um die Geräte zu warten oder Sen­sordaten aufnehmen und verarbeiten zu können", erklärt Niehage.

Die Digital Foundation hat es in sich

Die geplanten Netze und Prozesse für solche Geschäftsmodelle sollen aber nicht nur lokal in Deutschland funktionieren, sondern weltweit, und zwar einheitlich. In der Umsetzung ihrer Digitalisierungsstrategie folgt die IT dabei der Unternehmensstrategie: Es geht um mehr Wachstum und höhere Profitabilität. Erwirtschaftete B. Braun 2017 einen Umsatz von 6,8 Milliarden Euro, so strebt das Unternehmen für 2020 einen Umsatz von acht Milliarden Euro an.

Für die IT heißt das, Prozesse noch effizienter zu gestalten und zu digitalisieren, um die Produktivität zu steigern. Zum anderen gilt es, die neuen Geschäftsmodelle zu fördern. Dazu hat B. Braun eine Digitalstrategie entwickelt, um die beiden Säulen digitale Transformation und digitale Innovation voranzutreiben. "Für unsere Digitalstrategie brauchen wir ein stabiles Fundament, um unsere gesamte Daten- und Prozesslandschaft zu harmonisieren und einen unterbrechungsfreien Datenfluss zu gewährleisten", sagt Niehage. Ohne diese "Digital Foundation" würden die besten digitalen Geschäftsmodelle nicht funktionieren.

Die Digital Foundation hat es in sich, denn sie soll die technische Grundlage für die kommenden zehn bis 15 Jahre bilden. Eine besondere Bedeutung kommt dabei der Migration auf SAP S/4HANA zu. Zurzeit herrscht bei B. Braun noch eine heterogene ERP-Landschaft vor, die dadurch geprägt ist, dass das Unternehmen schon sehr früh auf ERP gesetzt hat, stets aktiv bei Mergers and Acquisitions war und außerdem durch die starke internationale Aufstellung immer schon den Gesetzen in verschiedenen Ländern folgen musste. "Das Upgrade auf S/4HANA ist für uns der Anlass, komplett alle Prozesse anzufassen, um globale intelligentere und inte­grierte Prozesse zu schaffen", sagt Niehage. Die SAP-Cloud-Software sei das Vehikel, um das übergeordnete Projekt des "Intelligent Enterprise" voranzutreiben.

S/4HANA für 2025 und später

Künftig will B. Braun beispielsweise Prozesse werksübergreifend von einer Vorfertigung in Asien bis hin zur Endfertigung in Melsungen abbilden. Lieferschwierigkeiten wegen Bottlenecks in der Supply Chain werden Kunden und Patienten auf Dauer nicht dulden.

Mit hochgradig standardisierten Abläufen kennt sich der CIO aus. Anfang 2017 kam Niehage vom Automobilzulieferer Hella, wo er auch schon als CIO tätig war. "Wir nehmen uns zwei Jahre Zeit, alle neuen Prozesse zu entwickeln", sagt Niehage. "Wir wollen keine Software einführen, die das Jahr 2018 widerspiegelt, sondern eine, die uns zukunftsorientiert weit über 2025 hinaus weiterhilft." Weltweit arbeiten rund 50 Koordinatoren mit Prozessverantwortung entlang der neu zu definierenden End-to-End-Prozesse. Weil die IT mit dem ERP-Wechsel zwei Schritte zugleich vollzieht, nämlich standardisieren und flexibilisieren, wird sie künftig auch möglichst kein System mehr customizen.

Der S/4HANA-Rollout soll 2025 abgeschlossen sein. Das neue ERP-System soll nicht etwa in einer Private Cloud betrieben oder gehostet werden, sondern in einer Public Cloud bereitstehen. "Flexibilität bekommen wir nur hin, wenn wir in die Public Cloud gehen", begründet der CIO diese Entscheidung. "Wir wollen ganz nah am Standard bleiben und einen Evergreen-Ansatz fahren."

Im Werk Pfieffewiesen in Melsungen stellt B. Braun sogenannte Infusionsüberleitungsgeräte her.
Foto: B. Braun Melsungen

Individuelle Ausprägungen in Ländern und Werken sollen später über Microservices sichergestellt werden, die auf die S/4-HANA-Welt zugreifen und die Daten auch wieder zurückspielen. 80 Prozent sollen im Standard bleiben, 20 Prozent werden lokale Ausprägungen sein. "S/4HANA ist dann eine große Datenbank für uns, mit der wir alle Daten im ganzen Unternehmen unterbrechungsfrei zur Verfügung stellen", so Niehage.

Change ist die Herausforderung

Die zwei Jahre Vorlaufzeit veranschlagt Niehage nicht nur, um Prozesse neu zu planen. Es geht auch um einen kulturellen Wandel. Die Mitarbeiter sollen lernen, verstärkter End-to-End vernetzt zu denken. Zurzeit arbeitet der CIO intensiv mit den Prozesskoordinatoren zusammen, deren anfängliche Skepsis immer mehr einer offen-positiven Haltung weicht. Diese Koordinatoren sollen das neue Denken später in das gesamte Unternehmen hineintragen. "80 Prozent der digitalen Transformation besteht aus Change-Management", ist sich der CIO sicher. "Das ist die große Herausforderung".

Neue Arbeitswelten bei B. Braun Melsungen.
Foto: B. Braun Melsungen

B. Braun ist schon seit vielen Jahren ein Vorreiter einer modernen Bürokonzeption, die eine offene Kommunikation unterstützt und die weiterentwickelt wird. Human Resources (HR) und die Unternehmenskommunikation waren auch die ersten Abteilungen, die sich nach der Methode "Tasks and Teams" aufgestellt haben.

Dabei arbeiten Mitarbeiter aus unterschiedlichen Bereichen und Regionen selbstorganisiert und gemeinsam an Projekten, wodurch keine Abteilung mehr alleine vor sich hin werkeln kann. Dies ist ein großer Vorteil in der Transfor­mation. Deshalb arbeitet Niehage ebenfalls eng mit den Personalverantwortlichen zusammen, mit denen er Schulungen und die Weiterentwicklung der Organisa­tion abstimmt. Praktische Anwendung findet die Methode auch bei einem großen PLM-Projekt, das als tragende Säule der digitalen Transformation noch vor dem Baubeginn der S/4HANA-Plattform fertiggestellt werden soll.

Hier kam es immer wieder zu Diskussionen zwischen beteiligten Experten aus allen Sparten, Regionen und Fachbereichen, wie das zukünftige Vorgehensmodell in Projekten aussehen soll, zum Beispiel dass man in Salesforce agil arbeiten könne, bei SAP dagegen auf das Wasserfallmodell angewiesen sei. "Übergreifend kann man nicht mehr nach Wasserfall vorgehen, sondern man muss mit User-Stories arbeiten, um End-to-End zeigen zu können, was geschieht", glaubt Niehage. "Statt in IT-Funktionen müssen wir in Business-Funktionen denken, um die Veränderungen für alle verständlich zu machen."

Strukturen aufbrechen

Auch die über Jahre gewachsenen Strukturen in der IT sind in Frage zu stellen, bevor sie zu einem Engpass für Innovationen, Agilität und Tempo werden. Deswegen fing der CIO damit an, die Mitarbeiter für eine Vertrauenskultur zu begeistern, die den direkten Zugriff auf die Experten ermöglicht. Bei den Fachleuten kam das gut an, weil sie spürten, dass ihre Stimme auf einmal Gewicht bekam. Aber das mittlere Management fühlt sich in der neuen Rolle oft übergangen und überflüssig. Um allen Mitarbeitern diese Sorge zu nehmen, arbeitet Niehage heute mit einer Coaching-Agentur zusammen. Nach gut einem halben Jahr zeigen sich seinen Ausführungen zufolge Fortschritte in der Kommunikation, so dass sich die Umsetzungsgeschwindigkeit erhöht habe.

B. Braun Melsungen: Unternehmens- und IT-Fakten.
Foto: B. Braun Melsungen AG

Seine Rolle als CIO sieht Niehage auch darin, Ziel­bilder weiterzuentwickeln, wo das Unternehmen mit seinen Bereichen 2025 stehen will. Damit sich die Mitarbeiter in die richtige Richtung bewegen können, brauchen sie Ressourcen, Skills und auch die nötigen Freiheiten. Das Arbeiten in interkulturellen und virtuellen Teams kennt Niehage schon aus seiner Zeit bei Hella gut, als CIO hatte er für den Automobilzulieferer von 2008 an in Shanghai gearbeitet und gelebt.

Bimodal IT wird aufgebaut

In der Innovation Factory in Tuttlingen fertigt B. Braun seit 2015 Motoren und Container mit neuesten Technologien.
Foto: B. Braun Melsungen AG

Für noch mehr Tempo soll eine bimodale Aufstellung der IT-Organisation sorgen. In einer Inventur über die wichtigsten Projekte hatte der CIO feststellen müssen, dass er eigentlich 500 zusätzliche Mitarbeiter bräuchte, wenn er alle geplanten Projekte umsetzen wollte. Weil Niehage weiß, dass er zu den bisherigen 650 IT-Mitarbeitern kaum weitere 500 hinzubekommen wird, soll die bimodale IT das Projekt-Gap verkleinern. Heute umfasst die agile IT-Organisation rund 40 Mitarbeiter, 200 weitere sollen in Shared-Service-Centern aufgebaut werden. Dieser Bereich arbeitet mit agilen Methoden nach dem DevOps-Ansatz. Es gibt keine Hierarchien, viele Freiheiten und eine vollständige Orientierung am Task-and-Teams-Ansatz, damit sich die Mitarbeiter immer wieder schnell neu organisieren können.

Vorstandsvorsitzender Heinz-Walter Große von B. Braun Melsungen: "Digitalisierung ist kein kurzfristiger Trend, sondern ein Prozess kontinuierlicher Weiter­entwicklung in allen Unternehmensbereichen."
Foto: B. Braun Melsungen

Der Mitarbeiterengpass liegt jedoch weniger bei Entwicklern, so Niehage: "Es gibt zu wenige Berater wie Scrum-Master, die Projekte moderieren und Prozesse begleiten können." Arbeit finden solche internen Consultants auch in der neu geschaffenen Inhouse-Beratung, die auf die Fachbereiche zugehen und ihnen beispielsweise erklären muss, was sie tun müssen, wenn sie sehr schnell eine App für bestimmte Anforderungen entwickelt haben möchten.

Fachbereiche sollen IT-Kompetenzen aufbauen

CIO Niehage wäre es noch viel lieber, wenn die Fachbereiche basierend auf dem vorgegebenen standardisierten Fundament ihre Apps in Zukunft gleich selbst entwickeln und anschließend als Microservice in einem Core-Verzeichnis konzernweit zur Verfügung stellen würden. Dafür müssten sie massiv IT-Kompetenzen aufbauen, ebenso könnten Mitarbeiter aus der IT in die Fachbereiche wechseln.

"Die Kern-IT bekäme dann eine beratende und lenkende Funktion, die das Gesamtbild im Blick hat." Konzernweit brauche B. Braun eigentlich 3000 bis 4000 Leute mit einem IT-Footprint, meint Niehage, weil sich der Konzern in der digitalen Transformation wie alle großen Unternehmen immer stärker zu einem IT- und Software-getriebenen Unternehmen entwickle.

Ein Langzeitprojekt

Auch im Vorstand bewegt sich einiges bei B. Braun, da die Digitalisierung neue Geschäftsperspektiven schafft. Angesichts der vielen Diskussionen und Gespräche über die digitale Transformation und das agile, schnelle Business kommen auch Erwartungen auf, dass die IT die neue Welt innerhalb kürzester Zeit aufbaue.

Die Top-CIOs der Gesundheitsbranche
Stefan Henkel, Siemens Healthineers
Stefan Henkel ist CIO von Siemens Healthineers. Stefan Henkel absolvierte sein Studium in Wirtschaftswissenschaften an der Universität Bamberg, wo er ebenfalls seine Promotion abschloss. Nach Stationen als Lehrbeauftragter und selbstständiger IT-Berater, startete er im Jahr 1996 seine berufliche Laufbahn bei Siemens Management Consulting in München. Bereits 1997 übernahm er die Leitung der Supply Chain Beratung im Bereich Corporate Procurement and Logistics. Nach weiteren leitenden Positionen in verschiedenen Abteilungen wechselte er 2006 in den Bereich Customer Services der Healthcare-Sparte. Dort verantwortete er weltweit "Product Support" und den "Siemens Remote Service". Nachdem er ein unternehmensweites Transformationsprojekt erfolgreich leitete, übernahm Stefan Henkel 2011 die Position des Leiters für Customer Relationship Management Operations. Daraufhin übernahm er die Verantwortung als Leiter der IT und seit 2018 besetzt Stefan Henkel die Position des CIO von Siemens Healthineers.
Hans-Ulrich Prokosch, Uniklinikum Erlangen
Hans-Ulrich Prokosch ist CIO am Uniklinikum Erlangen und Inhaber des Lehrstuhls für Medizinische Informatik an der Universität Erlangen-Nürnberg. Bis 2003 war er Professor für Medizinische Informatik an der Universität Münster. Prokosch hat Mathematik studiert, dann einen Doktor in Humanbiologie gemacht und sich anschließend im Fach Medizinische Informatik habilitiert.
Markus Balser, Rhön Klinikum AG
Markus Balser ist seit Februar 2018 Konzernbereichsleiter IT/Konzern-EDV an der Rhön-Klinikum AG. Zuvor war er seit 2008 bei der Accenture GmbH als Managing Director im Bereich Technology Strategy verantwortlich für Enterprise Architecture & Application Strategy im deutschsprachigen Raum.
Andreas Strausfeld, Bitmarck Holding
Im Juli 2014 ist Andreas Strausfeld zum Geschäftsführer der Bitmarck Holding GmbH aufgestiegen. Damit steht er dem IT-Dienstleister für Krankenkassen vor. Andreas Strausfeld ist seit 2008 als Geschäftsführer bei der Bitmarck Holding GmbH und seit 2010 bei der Bitmarck Vertriebs- und Projekt GmbH aktiv. In gleicher Funktion war er in Personalunion auch von 2012 bis 2013 bei der Bitmarck Software GmbH tätig. 2018 wurde sein Vertrag bei Bitmarck vorzeitig um vier Jahre bis 2024 verlängert.
Ingo Elfering, Fresenius
Seit Juli 2020 besetzt Ingo Elfering den neu geschaffenen CIO-Posten bei der Fresenius Gruppe. Der gelernte Wirtschaftsinformatiker soll die globalen IT-Aktivitäten des Konzerns koordinieren und weiterentwickeln. Zudem übernimmt er die Leitung der IT-Dienstleistungs-Tochter Fresenius Netcare, die mittlerweile in Fresenius Digital Technology umbenannt wurde. Elfering berichtet an den Finanzvorstand.
Holger Witzemann, AOK Systems
Holger Witzemann ist seit Mai 2016 Geschäftsführer der AOK Systems. Der Diplom-Ingenieur für Technische Informatik war vorher Geschäftsführer im Bitmarck-Konzern in Essen, einem IT-Anbieter für Betriebs-, Innungs- und Ersatzkassen sowie die DAK-Gesundheit und weitere Ersatzkassen. Witzemann verantwortet nun die Softwareentwicklung für die gesamte AOK-Gemeinschaft, die BARMER, die BKK Mobil Oil, die VIACTIV Krankenasse und die Hanseatische Krankenkasse.
Jens Schulze, Universitätsklinikum Frankfurt am Main
Jens Schulze ist seit September 2019 CIO und Leiter des Dezernats für Informations- und Kommunikationstechnologie (DICT) im Universitätsklinikum Frankfurt. Sein Vorgänger Martin Overath ist jetzt Geschäftsleiter Medizinischer Arbeitsplatz beim Softwarehersteller Knowledgepark. In seiner Rolle verantwortet Schultz alle Bereiche der administrativen und klinischen IT inklusive der Telekommunikation. Er berichtet an den kaufmännischen Direktor als Mitglied des Vorstands. Für seine Leistungen als CIO der Uniklinik Leverkusen (2013-2019) wurde Jens Schulze beim CIO des Jahres 2019 in der Kategorie Public Sektor ausgezeichnet.
Michael Kraus, Universitätsklinikum Freiburg
Michael Kraus ist seit August 2014 für die IT am Universitätsklinikum Freiburg verantwortlich. Bereits seit 2009 war er stellvertretender Leiter des Klinikrechenzentrums. Nach seinem Physik-Studium und einer Promotion im Bereich der Systembiologie war Kraus wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Medizinischen Fakultät der Universität Freiburg. 1996 wechselte er als IT-Leiter in die Universitätsverwaltung und verantwortete dort ab 1999 als Dezernatsleiter neben der IT für das Campus Management die Bereiche Controlling, Organisation und Neue Medien.
Rudolf Dück, UKSH
IT-Chef am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) ist seit Januar 2019 Rudolf Dück. Er übernahm die Leitung der Stabsstelle Informationstechnologie. Zugleich ist er Geschäftsführer der UKSH Gesellschaft für IT Services mbH (ITSG) sowie der Gesellschaft für Informationstechnologie (GfIT). Davor war Dück als Leiter des Bielefelder IT-Servicezentrums (BITS) an der Universität Bielefeld tätig.
Manfred Criegee-Rieck, Klinikum Nürnberg
Manfred Criegee-Rieck leitet seit Juni 2017 die IT des Klinikums Nürnberg. Der neue IT-Leiter ist Nachfolger des langjährigen CIOs Helmut Schlegel. Er kommt von den Franziskanerbrüdern vom Heiligen Kreuz, wo er Gesamtleiter IT war.
Heiko Reinhard, Ottobock
Heiko Reinhard ist seit Mai 2018 neuer CIO beim Duderstädter Medizintechnik-Hersteller Ottobock. Er war bislang als CEO des IT-Dienstleisters Sycor, der IT-Tochter von Ottobock, in Amerika und als IT Director North America für Ottobock tätig.
Patrick Wenz, Universitätsmedizin Mainz
Patrick Wenz leitet die IT der Universitätsmedizin Mainz bis Ende 2023 im Interim.
Jan Vitt, Universitätsmedizin Mainz
Ab Januar 2024 soll Jan Vitt die IT der Universitätsmedizin Mainz leiten.
Aude Vik, Techniker Krankenkasse
Seit Anfang 2024 ist Aude Vik Geschäftsbereichsleiterin Informationstechnologie bei der Techniker Krankenkasse.
Gunther Nolte, Vivantes-Klinik
Gunther Nolte ist schon seit 2001 IT- und TK-Direktor beim Gesundheitsnetzwerk Vivantes. Der Diplom-Informatiker arbeitete nach seinem Studium zunächst als Softwareentwickler in einem Systemhaus. Zwischen 1986 und 2001 war er unter anderem als Projektleiter für den Aufbau eines Tumorregisters am onkologischen Schwerpunkt Klinikum Kassel verantwortlich.
Dirk Herzberger, Helios Kliniken
Seit 1998 leitet Dirk Herzberger die IT der Klinikkette Helios, die seit 2005 zu Fresenius gehört. Mit seiner Abteilung "Zentraler Dienst IT" stellt er dem gesamten Unternehmen die PC-gestützte Infrastruktur zur Verfügung - das reicht von medizinischen Dokumentationssystemen über die IT für Abrechnungen bis zu Telemedizin-Lösungen. Diplom-Ingenieur Herzberger war zuvor sechs Jahre Leiter EDV der Asklepios Neurologischen Klinik Bad Salzhausen und ab 1993 am Aufbau der Zentrale Dienste EDV der Asklepios Gruppe beteiligt. Zwischen 1988 und 1992 arbeitete Herzberger als Entwicklungsingenieur in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung sowie in der Abteilung Technische EDV der Firma Weiss Umwelttechnik.
Franz-Helmut Gerhards, DAK
Franz-Helmut Gerhards ist seit Oktober 2016 CDO und Mitglied der Geschäftsleitung der DAK-Gesundheit in Hamburg. Er ist für die unternehmensweite digitale Transformation der Krankenkasse verantwortlich. Dazu gehört neben der strategischen Ausrichtung der DAK den Aufbau eines digitalen Ökosystems sowie die digitale Transformation aller relevanten Kundenprozesse mit dem Fokus auf die Kundenorientierung. Zudem verantwortet Gerhards den mit der Digitalisierung verbundenen kulturellen Wandel und leitet die Digitale Fabrik, die als interner Inkubator die digitale Transformation der Kasse operativ gestaltet.
Henning Schneider, Asklepios Konzern
Henning Schneider hat im Oktober 2016 die Leitung des Konzernbereichs IT im Asklepios Konzern übernommen. Er folgt auf Martin Stein, der das Unternehmen verlassen hat, um als Kaufmännischer Geschäftsführer des Gemeinschaftsklinikums Mittelrhein tätig zu sein. Schneider wechselte vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) zu Asklepios. Am UKE leitete er seit 2012 als CIO den Geschäftsbereich Informationstechnologie. Bereits seit 2008 trug er dort Verantwortung für die medizinischen IT-Systeme und die Umsetzung der elektronischen Patientenakte.
Martin Peuker, Charité
Martin Peuker ist CIO der Berliner Charité. Große Hoffnungen setzt Peuker in die europäische Cloud-Initiative Gaia-X, die allmählich Formen annimmt: "Von Gaia-X könnte der gesamte Health-Sektor profitieren", ist er überzeugt. Die Charité unterstütze die Initiative schon jetzt aktiv. Bisher kommen Cloud-Ressourcen ausschließlich im Verwaltungsbereich der Charité zum Einsatz.
Kurt Kruber, Klinikum der Universität München
Seit Dezember 2012 verantwortet Kurt Kruber am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität Medizintechnik und Informationstechnik. Beide Ressorts sollen unter der Führung des 49-Jährigen näher zusammenrücken, wie sich auch an der Agenda des IT-Chefs zeigt: Eines seiner Projekte ist das Zusammenführen der Mitarbeiter aus diesen Bereichen.
Bernd Christoph Meisheit, Sana Kliniken
Bernd Christoph Meisheit ist seit August 2009 Geschäftsführer bei der IT-Tochter der Sana Kliniken. Meisheit stieß damals zu Gerald Götz, der die Sana IT Services bereits zwölf Jahre lang leitete, und formte mit ihm eine Doppelspitze. Seit Götz Sana im Herbst 2010 verlassen hat, leitet Meisheit die IT des Klinikbetreibers allein. Meisheit war zuvor IT-Verantwortlicher des Klinikverbandes St. Antonius und Geschäftsführer der Gesellschaft für Information und Technologie im Gesundheitswesen in Wuppertal. In den Jahren 2000 bis 2008 war er CIO der MTG Malteser Trägergesellschaft und Mitglied des Kooperationsrates der Deutsche Malteser GmbH. In dieser Funktion wurde er 2007 von unserer Schwesterpublikation Computerwoche für ein Rechenzentrumsprojekt zum Anwender des Jahres in der Kategorie IT-Performance gekürt. Von 1992 bis 1997 war er Leiter der Abteilung IT und Organisation und ab 1998 stellvertretender Leiter der Hauptabteilung Finanzen, Unternehmensrechnung und Informationssysteme der Flughafen Köln/Bonn GmbH. Meisheit hat in Köln die Fächer Nachrichtentechnik und Informationsverarbeitung studiert.

Tatsächlich hält CIO Niehage die Einführung von S/4HANA bis 2025 schon für sehr sportlich. Darin pflichtet ihm der Vorstandsvorsitzende Heinz-Walter Große von B. Braun bei: "Digitalisierung ist kein kurzfristiger Trend, sondern ein Prozess kontinuierlicher Weiterentwicklung in allen Unternehmensbereichen."

Trotz der langfristigen Pläne und Projekte muss die IT im Tagesgeschäft immer noch schnell auf neue Entwicklungen bei Technologien und Marktentwicklungen reagieren können, damit kein HRS für das Gesundheitswesen unverhofft ins Business grätscht.