Analyse von Computerwoche und ChannelPartner

Die beliebtesten Systemhäuser Deutschlands

02.10.2009 von Martin Bayer
Computerwoche und ChannelPartner haben gefragt: "Wie gut bewerten die Kunden Deutschlands Systemhäuser?" Hier finden Sie die wichtigsten Antworten.
Alle Preisträger des diesjährigen Systemhaus-Awards. (Foto: Urban Decker)
Foto: Ronald Wiltscheck

Die Anwender haben entschieden und ihre beliebtesten Systemhäuser gewählt. Insgesamt haben sie 1.717 Projekte im Rahmen einer exklusiven Umfrage von ChannelPartner und Computerwoche bewertet. Hier erfahren Sie, mit welchen Themen die Systemhäuser in den verschiedenen Kategorien die Gunst der Kunden gewonnen haben.

Die Zeiten sind nicht einfach für die Systemhäuser in Deutschland. Krise und Rezession schlagen sich inzwischen auch in der hiesigen Szene deutlich nieder: Ereignisse wie die Insolvenz der TDMi-Gruppe, Kurzarbeit bei Bechtle, Turbulenzen in den Führungsetagen wie bei PC-Ware sowie Übernahmen, beispielsweise der Kauf von IT Works durch FKS, lassen die Branche kaum zur Ruhe kommen. Daran dürfte sich so schnell wenig ändern.

Gerade in unruhigen Zeiten wird es für die Verantwortlichen in den Systemhäusern deshalb immer wichtiger, ihr Ohr ganz nah am Kunden zu haben, Probleme wahrzunehmen und die entsprechenden Lösungen parat zu haben. Dazu gehört auch, ein Gespür für die Themen zu entwickeln, die derzeit auf der Prioritätenliste der Anwenderunternehmen ganz oben stehen. Nur wer diese Hausaufgaben zur Zufriedenheit seiner Kunden löst, steht in der Beliebtheitsskala ganz oben und kann auf weitere Aufträge hoffen.

Wer in der Gunst der Kunden ganz oben steht, hat die große Systemhausumfrage von ChannelPartner und Computerwoche gezeigt. Die Anwenderunternehmen haben dabei Projekte aus verschiedenen IT-Bereichen bewertet. In folgenden neun Kategorien haben sich die Systemhäuser dem Beliebtheitstest ihrer Kunden gestellt:

  1. Anwendungssoftware /Software-Entwicklung

  2. Mobility

  3. Netzwerklösung/Vernetzung

  4. PC- und Server-Infrastruktur

  5. Remote Management

  6. Security

  7. Software-Infrastruktur

  8. Storage

  9. TK-Lösungen

Anwendungssoftware und Software-Entwicklung

Projekte aus dem Bereich Anwendungssoftware und Softwareentwicklung hat aus Sicht der Kunden in den zurückliegenden Monaten am besten IT-Haus bewältigt. Das Systemhaus aus Föhren bei Trier setzte sich mit 93,7 Punkten (Weiterempfehlungsrate in Prozent) knapp gegen Datalog (92,1) und Cancom/Sysdat (89,6) durch. Auf den weiteren Plätzen folgen Bechtle (89,4), MRDatentechnik (88,5), BSH Systemhaus (82,2) und T-Systems (67,7).

Ein Blick auf die Projekte zeigt, dass die Anwenderunternehmen offenbar verstärkt darauf achten wollen, ihre Anwendungslandschaften effizienter und kostengünstiger zu betreiben. Etliche Vorhaben drehen sich um die Themen Lizenz- und Software-Asset-Management (SAM). Da bei vielen Unternehmen im Markt derzeit Veränderungen anstehen wie beispielsweise Abspaltungen, Splits oder Übernahmen, gilt es für die Verantwortlichen, lizenzrechtliche Fragen sauber zu klären. Schließlich müssen Compliance-Regeln eingehalten werden.

Leicht getan haben sich die Unternehmen mit dem Lizenz-Management in der Vergangenheit selten. Komplexe Lizenzmetriken der Hersteller und die schwierige Umsetzung in der eigenen Organisation haben viele Firmen abgeschreckt. Denn es geht nicht nur darum, ein Tool zu installieren. Darüber hinaus müssen Prozesse neu definiert sowie verschiedene Bereiche wie der Einkauf und auch die Fachabteilungen eingebunden werden.

Neben dem Management des Assets Software haben zahlreiche Unternehmen natürlich auch neue Software eingeführt. Wie nicht anders zu erwarten, stehen dabei vor allem die Produkte von großen Herstellern wie Microsoft und SAP im Vordergrund. Neben dem Umstieg auf aktuelle Produktversionen und einem Ausbau der bestehenden Software mit zusätzlichen Funktionen rangiert bei einigen Unternehmen eine Standardisierung der Softwarelandschaft weit oben auf der Hausaufgabenliste.

Exoten im Applikationsportfolio und Individualentwicklungen werden verstärkt durch Standardsoftware abgelöst. Dazu passt auch, dass viele Unternehmen verstärkt auf Microsoft-Anwendungen auch im Bereich ihrer Software-Schaltzentralen setzen. Zahlreiche Vorhaben drehten sich zuletzt um Implementierungen rund um den Exchange-Server und Sharepoint.

Mobility

Auch im Segment Mobility konnte sich IT-Haus weit vorne im Beliebtheits-Ranking positionieren. Die Föhrener mussten sich mit 93,0 Punkten lediglich dem Systemhaus MR Datentechnik geschlagen geben, das auf 94,2 Zähler kam. Mit etwas Abstand folgen in der Gunst der Anwenderunternehmen Bechtle (87,2), BSH Systemhaus (86,0) und T-Systems mit 64,1 Punkten.

Die IT-Anwender in den Unternehmen sollen auch mobil arbeiten können. Dieser Trend, der sich bereits seit etlichen Jahren abzeichnet, setzt sich ungebrochen fort. Auch wenn die IT-Budgets nicht mehr so üppig ausfallen wie in den vergangenen Jahren, schaffen die Firmenverantwortlichen weiter mobile Endgeräte an. Dabei steht des Managers Lieblingsspielzeug Blackberry oft im Mittelpunkt des Interesses, um die eigenen Kommunikationslösungen auf die Straße zu bringen. Doch die Geräte von Research in Motion (RIM) sind nicht mehr automatisch gesetzt. Immer wieder müssen sich die IT-Abteilungen darum kümmern, beliebte Gadgets wie das iPhone von Apple in die IT-Infrastruktur zu integrieren. Neben dem Personal Digital Assistant (PDA) und Handy gehen die Unternehmen auch verstärkt dazu über, ihren Rechnerpark zu mobilisieren. Etliche Vorhaben zielten zuletzt darauf ab, neue Notebooks anzuschaffen beziehungsweise ältere Mobilrechner abzulösen.

Neben der Anschaffung neuer Geräte geht es in den Mobility-Projekten auch darum, den Nutzern alle notwendigen Anwendungen für ein möglichst produktives mobiles Arbeitsumfeld anzubieten. Im Mittelpunkt des Anwenderinteresses stehen dabei vor allem mobile Mail- und Drucklösungen. Neben der Bereitstellung der notwendigen Applikationen müssen sich die IT-Abteilungen auch darum bemühen, den mobilen Gerätepark möglichst effizient sowie sicher zu managen und in die zentrale IT-Infrastruktur einzubinden. Oft fällt es den Administratoren nicht leicht, den mobilen Wildwuchs zu bändigen, gerade wenn die Manager alle möglichen verschiedenen Geräte anbringen und in die eigene IT integriert haben möchten.

Im Zuge der Administration mobiler Endgeräte spielt vor allem die Sicherheit eine wichtige Rolle. Schließlich tragen die Mitarbeiter meist unternehmenskritische Informationen mit sich herum. Außerdem ist das Risiko im Außeneinsatz höher, sich einen digitalen Schädling einzufangen, als bei stationären Systemen, die gut geschützt hinter der Firewall ihren Dienst tun. Keine leichte Aufgabe für die IT-Verantwortlichen also: Denn bei aller Notwendigkeit, die mobilen Endgeräte möglichst sicher zu machen, fordern die Anwender eine komfortable und einfache Bedienung von Notebook und PDA. Es ist die hohe IT-Kunst, an dieser Stelle die richtige Balance zu finden.

Netzwerklösung/Vernetzung

In der Kategorie Netzwerklösungen und Vernetzung finden sich bereits bekannte Namen auf den vorderen Plätzen. Wieder platziert sich MR Datentechnik (94,3) vor IT-Haus (93,3). Der Vorsprung von gerade einmal einem Zähler fällt jedoch denkbar knapp aus. Auch das drittplatzierte Systemhaus Cancom/Sysdat liegt mit 92,0 Punkten nicht weit hinter dem Führungsduo zurück. Die folgenden Systemhäuser im Ranking müssen sich dagegen mit Beliebtheits-Zählerständen von unter 90 Punkten bescheiden: BSH Systemhaus rangiert mit 89,9 Punkten auf Platz vier, gefolgt von Bürotex/SCC (89,6), Bechtle (84,8), T-Systems (64,5) und Computacenter mit 64,2 Zählern.

Viele Unternehmen arbeiten derzeit offenbar daran, ihre Netzwerkinfrastruktur zu verändern beziehungsweise komplett zu modernisieren oder neu aufzusetzen. Hintergrund dieser Vorhaben sind meist weiterreichende IT-Projekte, die auf einen tiefgreifenden Umbau der eigenen IT-Strukturen abzielen. Viele Anwender stehen derzeit unter dem Druck, ihre IT-Landschaft effizienter und damit kostengünstiger zu betreiben. Projekte rund um die Virtualisierung von Server-, Storage- und Client-Umgebungen stehen in diesem Zusammenhang ganz oben auf der Prioritätenliste vieler IT-Verantwortlicher. Im Zuge dieser Vorhaben stellen die Unternehmen meist auch ihre Netzstrukturen auf den Prüfstand, da die neuen Computing-Konzepte in aller Regel Veränderungen der Netzwerkauslastung im Rechenzentrum nach sich ziehen. Beispielsweise erfordern die Implementierung eines Speichernetzes oder die Umstellung auf Server-based Computing mit einer Thin-Client Umgebung ganz andere Netzkapazitäten als im klassischen Data-Center-Betrieb.

Neben den strukturellen Veränderungen im RZ-Betrieb müssen die Netzwerk-Administratoren auch organisatorische Veränderungen im eigenen Unternehmen bewältigen. Gerade für dezentral aufgestellte Firmen mit vielen Standorten und Niederlassungen gilt es, die verschiedenen Einheiten möglichst effizient miteinander zu vernetzen. Dazu kommen laufende Veränderungen innerhalb der eigenen Organisation wie beispielsweise Zukäufe, die möglichst zeitnah in das Netz integriert werden müssen. Diese Veränderungen zügig umzusetzen kann gerade in Krisenzeiten unternehmenskritisch sein. Denn nur wenn die IT aktiv dabei hilft, einen reibungslosen Geschäftsbetrieb zu sichern, lassen sich die stürmischen Zeiten meistern.

Diese unternehmenskritischen Basisaufgaben besitzen momentan für die Netzabteilungen offenbar oberste Priorität. Hype-Themen wie beispielsweise Voice over IP (VoIP) rücken dagegen aus der Netzperspektive eher in den Hintergrund.

PC-/Server-Infrastruktur

In der Gunst der Anwenderunternehmen bei Projekten rund um die PC- und Server-Infrastruktur hat sich IT-Haus ganz knapp die Pole Position gesichert. Die Föhrener erzielten mit 92,9 Punkten einen hauchdünnen Vorsprung vor MR Datentechnik. Das Nürnberger Systemhaus kam auf 92,8 Zähler in der Beliebtheitsskala. Als Dritter schaffte es Bürotex/SCC, sich mit 92,3 Punkten einen Podestplatz zu sichern. Auf den weiteren Plätzen folgen BSH Systemhaus (91,0), Cancom/Sysdat (89,5), Bechtle (88,3), Fritz & Macziol (86,0) sowie RZNet (84,6). Etwas abgeschlagen vervollständigen Computacenter mit 75,0 Punkten und T-Systems mit 59,7 Zählern die Top Ten.

Wer derzeit im Server-Umfeld Projekte an Land ziehen möchte, muss das Thema Virtualisierung beherrschen. Fast sämtliche Vorhaben drehen sich momentan darum, die bestehende Infrastruktur im Rechenzentrum effizienter auszunutzen. Kein Wunder in Krisenzeiten, wenn die IT-Budgets knapper bemessen sind und jede Neuanschaffung genau geprüft wird. Da jedoch die Anforderungen des Business an die IT keineswegs geringer werden, müssen sich die IT-Verantwortlichen etwas einfallen lassen. Das Zauberwort, das dazu in den letzten Monaten immer häufiger fällt, lautet Virtualisierung. Mit den entsprechenden Lösungen soll sich die vorhandene Data-Center-Infrastruktur effektiver und damit kostengünstiger betreiben lassen. Untersuchungen hatten immer wieder gezeigt, dass Rechenkapazitäten oft ungenutzt brachliegen. Eine Virtualisierungsschicht über der Hardware erlaubt es, von den Anwendungen geforderte Rechenkapazitäten dynamisch zuzuweisen. Gesetzt scheinen dabei vor allem die Lösungen von VMware.

Channelpartner-Chefredakteur Christian Meyer führte durch die Preisverleihung. (Foto: Urban Decker)
Foto: Ronald Wiltscheck

Gelingt es, die vorhandenen Rechner besser auszulasten, entfällt die Notwendigkeit, neue Server anzuschaffen. Das haben in den zurückliegenden Quartalen auch die Server-Hersteller schmerzlich zu spüren bekommen. Absatz- und Umsatzzahlen rutschten im deutlich zweistelligen Prozentbereich ab. Auch in den aktuellen Projekten der Systemhäuser spielen Neuanschaffungen meist nur eine untergeordnete Rolle. Kaufen die Anwenderunternehmen ein, wird in aller Regel auch gleich die Virtualisierung mit in den Einkaufskorb gepackt. Außerdem fällt die Wahl der Firmen meist auf günstigere Blade-Systeme. Teure Hochleistungs-Server scheinen momentan dagegen weniger gefragt.

Auch bei der Anschaffung von neuen Client-Systemen halten sich die Unternehmen derzeit zurück. Experten beobachten, dass die Erneuerungszyklen in Zeiten, wenn das Geld knapp ist, deutlich ausgedehnt werden. Schließlich tut es das Gros der Bürorechner noch eine Weile. Wenn doch eine Kaufentscheidung ansteht, haben klassische Desktops in aller Regel die schlechteren Karten. Wer neue Clients anschafft, entscheidet sich meist für Notebooks. Lediglich für Spezialanwendungen wie CAD-Systeme, die eine starke Grafikleistung erfordern, sind stationäre Rechner noch die bessere Alternative.

Remote Management

Im Bereich Remote Management konnten sich drei Systemhäuser im Beliebtheits-Ranking platzieren. Den ersten Platz teilen sich mit jeweils 95,0 Punkten BSH Systemhaus und IT-Haus. Das Podest wird komplettiert durch Bechtle. Die Schwaben kamen auf 88,0 Zähler.

Für IT-Administratoren geht es derzeit vor allem darum, die ihnen anvertraute Infrastruktur möglichst effizient zu verwalten. Keine leichte Aufgabe angesichts der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen: Auf der einen Seite werden die IT-Budgets knapper, auf der anderen fordern die User eine bessere Unterstützung des Business durch die IT. Dazu kommt, dass die Techniker eine Vielzahl unterschiedlicher Geräte, die innerhalb wie außerhalb der Firmengrenzen genutzt werden, unter einen Hut bekommen müssen.

Die Lösungsanbieter müssen den Anwenderunternehmen daher Werkzeuge und Services bieten, mit deren Hilfe sich das IT-Management vereinfachen lässt. Neben Citrix-Implementierungen, die die Client-Verwaltung effizienter machen sollen, stehen Lösungen für die Fernwartung ganz oben auf der Wunschliste vieler Administratoren. Gerade der verstärkte Einsatz mobiler Systeme erfordert ein straff organisiertes zentrales Client-Management, um dem Wildwuchs keine Chance zu lassen. Letztendlich geht es dabei vor allem darum, den Anwendern eine möglichst komfortable Nutzung der Client-Systeme zu ermöglichen - ohne den Geschäftsbetrieb in irgendeiner Weise zu beeinträchtigen.

Security

Um die IT-Sicherheit hat sich aus Sicht der Anwenderunternehmen zuletzt vor allem Bürotex/SCC verdient gemacht. Das Systemhaus aus dem schwäbischen Nürtingen erreichte 97,3 Punkte in der Kundengunst und verwies damit MR Datentechnik, das auf 94,3 Zähler kam, auf den zweiten Platz. Zum Spitzentrio zählt außerdem noch Cancom/Sysdat mit 93,7 Punkten. Auf den weiteren Plätzen folgen IT-Haus (91,3), BSH Systemhaus (86,3), Bechtle (82,8), Fritz & Macziol (78,5) sowie Computacenter mit 72,0 Zählern und T-Systems mit 63,6 Punkten.

Security-Projekte gestalten sich meist vielschichtig. Oft müssen im Zuge von Infrastruktur-Vorhaben wie Netzwerkausbau beziehungsweise neuen Client- oder Rechenzentrumsstrukturen auch die Sicherheits-Parameter neu justiert werden. Gerade wenn es darum geht, zusätzliche Standorte oder Abteilungen einzubinden, gilt es die Basis-Hausaufgaben in Sachen Security wie beispielsweise Firewall und Virenschutz zuverlässig und zügig zu erledigen. Neben den Basics warten allerdings noch eine ganze Reihe weiterer Aufgaben auf die Sicherheitsadministratoren: Dazu zählt beispielsweise, mobile Clients sicher in die eigene IT-Infrastruktur zu integrieren. Das ist keine leichte Aufgabe. Zum einen müssen die Notebooks selbst gesichert werden, da dort meist auch sensible und unternehmenskritische Daten abgelegt sind. Außerdem gilt es, der mobilen Workforce einen sicheren Zugriff auf das Firmennetz und die dort gespeicherten Informationen zu erlauben. Beispielsweise müssen Vertriebs- und Servicemitarbeiter von extern auf aktuelle Kundendaten zugreifen können.

Auch intern müssen sich die Sicherheitsexperten um verschiedene Aspekte kümmern. Dazu zählt beispielsweise die Sicherheit und Verfügbarkeit von Daten. Dazu müssen Speicherarchitekturen und Backup-Prozesse genau geplant werden. Außerdem gilt es, je nach Anforderung der Applikation die Verfügbarkeit von Server-Systemen zu kalkulieren. Das hängt jedoch auch vom Geldbeutel des Anwenders ab. Je näher die Verfügbarkeit der Systeme an die hundert Prozent rückt, desto stärker wird das IT-Budget belastet.

Alles in allem räumen die Anwenderunternehmen dem Aspekt Security einen hohen Stellenwert ein - offenbar hat man seine Lektion aus den vielen spektakulären Pannen der vergangenen Jahre gelernt. Wenn IT-Systeme ausfallen und der Geschäftsbetrieb steht, kann dies ein Unternehmen schnell an den Rand des Ruins treiben - gerade in schwierigen Zeiten wie diesen.

Software-Infrastruktur

Im Ranking für den Bereich Software-Infrastruktur konnten sich drei Systemhäuser platzieren. Ganz nach oben auf das Siegertreppchen schaffte es Datalog. Das Münchner System erreichte 95,0 Punkte und rangiert damit mit deutlichem Abstand vor dem zweitplatzierten MR Datentechnik. Die Franken bekamen von den Kunden 91,8 Zähler in der Beliebtheitsskala und verwiesen damit Bechtle, das 86,9 Punkte erreichte, auf den dritten Rang.

Wie auch im Bereich Anwendungssoftware geht es bei der Infrastruktursoftware in vielen Projekten um das Thema Lizenz-Management. Obwohl die Unternehmen einen Großteil ihres IT-Budgets für den Posten Software aufwendeten, kümmerten sich die Verantwortlichen nur stiefmütterlich um das Asset Software, monierten Experten in den zurückliegenden Jahren immer wieder.

Dieses Manko haben offensichtlich viele Firmen erkannt und nehmen nun die notwendigen Software-Asset-Management-Vorhaben (SAM) endlich in Angriff. Die Palette ist breit gefächert: Neben Lizenzprojekten im Umfeld bestimmter Softwareprodukte suchen die Anwender auch Unterstützung und Beratung beim Management der Verträge sowie der Beschaffung von Software. Alle diese Vorhaben dürften das gleiche Ziel verfolgen: die Kosten zu senken. Die Vorzeichen dafür stehen gar nicht so schlecht. Experten gehen davon aus, dass sich mit einem funktionierenden Lizenz-Management die Aufwände für Softwarelizenzen und -wartung im Durchschnitt zwischen 15 und 30 Prozent reduzieren lassen.

Neben der Software-Verwaltung geht es in den Projekten auch darum, neue Infrastruktursoftware einzuführen beziehungsweise alte Versionen zu erneuern oder gegen eine Alternativlösung auszutauschen. Auch wenn die dafür zur Verfügung stehenden Budgets knapp bemessen sein mögen, derzeit dürften die Anwender die besseren Karten in der Hand haben. Viele Softwareanbieter stehen unter Druck, weil die Lizenzumsätze stagnieren oder gar rückläufig sind. Das wirkt sich zudem negativ auf die in Zukunft zu erwartenden Wartungseinnahmen aus. In dieser Situation sind die Vertriebsmitarbeiter von SAP, Oracle und Co. eher bereit Rabatte zu gewähren.

Storage

In der Kategorie Storage liegt Bürotex/SCC in der Gunst der Kunden ganz vorne. Die Schwaben erreichten 97,9 Punkte - der höchste Wert, den ein Sieger in den Einzelbereichen erreichte. Das Siegerpodest machen Cancom/Sysdat (96,9) auf Platz zwei und IT-Haus (95,0) auf dem dritten Rang komplett. MR Datentechnik verpasste mit 93,6 Zählern knapp den Sprung aufs Treppchen. Auf den weiteren Plätzen rangieren Fritz & Macziol (88,5), Bechtle (87,8), BSH Systemhaus (80,1), RZNet (73,6) und Computacenter (64,0).

Zahlreiche Gäste waren nach Wiesbaden gekommen, um am Systemhauskongress 'Chancen 2010' teilzunehmen. (Foto: Urban Decker)
Foto: Ronald Wiltscheck

Im Zuge der zahlreichen Virtualisierungs-Projekte im Server-Umfeld rückt auch mehr und mehr das Thema Storage-Virtualisierung in den Blickpunkt der IT-Verantwortlichen. Experten zufolge sind die Speichersysteme in vielen Unternehmen nur zu einem Bruchteil ausgelastet. Starre Verteilungsregeln, die sich meist nur mit größerem Aufwand verändern lassen, sorgen dafür, dass die Administratoren Anwendern und Anwendungen lieber zu viel Speicher zuweisen als zu wenig. Die Folge: Teuer eingekaufte Storage-Kapazitäten liegen ungenutzt brach. Abhilfe sollen Virtualisierungslösungen schaffen. Damit können Speicherkapazitäten je nach Bedarf dynamisch und flexibel zugewiesen und verschoben werden. In der Folge lässt sich der vorhandene Speicher effizienter nutzen und teure Neuanschaffungen vermeiden. Gerade vor dem Hintergrund der nach wie vor wachsenden Datenberge eine kostengünstige Möglichkeit, mehr Speicherplatz zur Verfügung zu stellen.

Neben dem Trend zur Storage-Virtualisierung sind nach wie vor Speichernetze en vogue. Etliche Projekte drehen sich um die Implementierung beziehungsweise den Ausbau von Storage Area Networks (SANs). Den Firmen geht es dabei in erster Linie darum, unternehmenskritische Informationen sicher und performant für einen möglichst reibungslosen Geschäftsbetrieb vorzuhalten. Mit dem Umbau der Storage-Infrastruktur ist in aller Regel auch ein neues Konzept für die gesamte Storage-Architektur erforderlich. Dabei müssen Aspekte wie Backup und regelkonforme Archivierung sowie Fragen der Verfügbarkeit mitbedacht werden. Etliche Firmen gehen trotz schwieriger Zeiten diese Vorhaben an. Das Ziel: Eine unternehmensweite Enterprise-Storage-Lösung.

TK-Lösungen

Etwas außerhalb der Konkurrenz läuft das Ranking im Bereich TK-Lösungen. Hier konnte sich als einziges Systemhaus T-Systems platzieren. Die Telekom-Tochter erreichte dabei 71,8 Punkte.

Neben der Planung und Implementierung neuer TK-Anlagen drehen sich die Projekte in diesem Umfeld vor allem um ein effizientes Management der Telekommunikationsinfrastruktur. Die Administratoren wollen die Anlagen mit möglichst wenig Aufwand zentral verwalten können. Vor dem Hintergrund oft weit verzweigter dezentral organisierter Firmenstrukturen eine verständliche Maßgabe. Zudem gilt es, neben dem Festnetz auch Mobiltelefone und eventuell Betriebsfunk in einem integrierten TK-System unter einen Hut zu bekommen. Das Thema Unified Communications (UC) stößt mehr und mehr auf offene Ohren in den Unternehmen. Das gilt auch für Voice over IP (VoIP), wie die Projektbilanz etlicher Unternehmen zeigt.