BayWa-CIO Tobias Fausch

Mit Data Services in die Zukunft

11.02.2020 von Wolfgang Herrmann
Die BayWa AG nutzt Daten aus der Agrarwirtschaft für neue digitale Dienste und Geschäftsmodelle. CIO Tobias Fausch schafft die Grundlagen für die digitale Transformation des Konzerns.
BayWa-CIO Tobias Fausch: "Bimodal ist der falsche Begriff. Viel wichtiger ist die Frage, wie wir agile und Wasserfallmethoden zusammenbringen."
Foto: BayWa AG

Als Handelsorganisation für landwirtschaftliche Produkte ist die BayWa nicht nur in der deutschen ­Agrarbranche ein Begriff. Doch aus der 1923 gegründeten "Bayerische Warenvermittlung landwirtschaftlicher Genossenschaften AG" ist längst ein international tätiger Konzern mit rund 19.000 Mitarbeitern geworden, der neben dem Agrargeschäft auch in den Segmenten Energie und Bau aktiv ist. Mit den Herausforderungen und Chancen des digitalen Wandels beschäftigt sich das Unternehmen mit Hauptsitz in München nicht erst seit gestern, betont Tobias Fausch, seit 1. Januar 2019 CIO der BayWa AG.

"Wir suchen nach digitalen Geschäftsmodellen, die sich rechnen", sagt der diplomierte Physiker, der beim Wettbewerb "CIO des Jahres 2019" den zweiten Platz in der Kategorie Großunternehmen errang. Besonders aussichtsreich sind neue datengetriebene Dienstleistungen, die die Bayern unter dem Begriff Data Driven Services zusammenfassen. Das Portfolio reicht von klassischen Precision- beziehungsweise Smart-Farming-Lösungen über integrierte Einkaufsportale bis hin zur Maschinenanbindung über Sensortechnik. Dazu gehört auch die Verknüpfung externer Datenquellen und das Einbinden von Daten in die Wertschöpfungskette.

Zu den Megatrends in der Landwirtschaft zählt schon seit längerem die Nutzung von Satellitendaten. Damit können sich zum Beispiel Landmaschinen autonom auf dem Feld bewegen, Saatgut oder Dünger "teilflächenspezifisch" ausbringen und das Ertragspotenzial der Böden ausnutzen. Fausch: "Angesichts der Klimaveränderungen und der wachsenden Nachfrage nach Grundnahrungs­mitteln aufgrund einer zunehmenden Weltbevölkerung ist das eine notwendige Entwicklung, von der wir als Unternehmen profitieren." Der BayWa eröffne sich damit die Chance, sich als Service- und Digitalisierungspartner für Landwirte zu positionieren.

Data-driven Services in der Praxis

Wie das in der Praxis aussehen kann, zeigt das Projekt "VariableRain". Dahinter steckt ein derzeit für Europa verfügbarer Dienst, mit dem sich die Bewässerung von Feldern in Rastern von zehn mal zehn Metern optimieren lässt. Dafür korreliert der Konzern Satelliten- und Wetterdaten mit Informationen zu Fruchtarten, Aussaat-Datum und Bodenbeschaffenheit.

In einem Modell wird das Pflanzenwachstum unter verschiedenen Parametern wie Kohlenstoff-, Nährstoff- und Wasserhaushalt simuliert und mit realen Satellitendaten abgeglichen. Als Ergebnis erhält der Landwirt eine genaue Bewässerungslandkarte für seine Felder. "In einer Pilotstudie im afrikanischen Sambia konnten wir zeigen, dass sich mit Hilfe von VariableRain 30 Prozent Wasser im Weizenanbau einsparen ließ", berichtet Fausch. Zugleich habe sich der Weizenertrag um bis zu 25 Prozent erhöht.

Die Top CIOs im Handel
Timo Salzsieder
Seit März 2017 ist Timo Salzsieder Chief Solution Officer (CSO) & Chief Information Officer (CIO) bei Metro Cash & Carry. Er wechselte von der Holiday Check Group zur Metro Gruppe.
Eduard Spitz
Die weltweite IT von Hugo Boss liegt seit März 2023 in den Händen von Eduard Spitz. Sein Vorgänger Jörg Walter ging in den Ruhestand.
Bastian King
Mit Bastian King beruft das Modeunternehmen Takko Fashion erstmals einen Chief Information Officer. Er soll den digitalen Wandel vorantreiben. Die Position des CIO hat der Modehändler aus dem nordrhein-westfälischen Telgte neu geschaffen. Zum 1. März 2023 holte das Management dazu Bastian King an Bord.
Christian Metzner
Seit Mitte April 2023 leitet Christian Metzner die IT der Drogeriemarktkette Rossmann. Seiner Vorgängerin Antje König stieg Anfang 2022 in den Vorstand auf. Metzner kommt von Volkswagen Financial Services.
Melanie Fichtner
Zum 1. Februar 2024 hat Melanie Fichtner den CIO-Posten bei der Baywa übernommen. Zuvor leitete sie die operative IT des Konzerns.
Ricardo Diaz
Seit August 2017 arbeitet Ricardo Diaz bei der Emil Frey AG in Zürich als CIO/CTO. Die Gruppe ist im Automobilhandel tätig. Der gelernte Diplom-Kaufmann Diaz war im April 2014 vom Energie Versorger EnBW als Vice President IT Strategy &Steering zur Unternehmensgruppe Media-Saturn gekommen. Im Juli 2014 wurde er CEO der Media-Saturn IT-Services und CIO bei Media-Saturn.
Matthias Wlaka
Seit 1. Januar 2024 ist Matthias Wlaka CIO und Mitglied der Geschäftsführung von Bonprix. Die Stelle wurde neu geschaffen, um die IT-Aktivitäten des Modehändlers zentral zu bündeln.
Frank Selbach
Seit Januar 2023 verantwortet Frank Selbach bei der Otto Group die IT-Geschicke. Vorgänger Alexander Peters wechselte als Geschäftsführer zu Manufactum.
Marc Rauscher
Seit 1. April 2023 ist der ehemalige IT-Chef von Douglas, Marc Rauscher, Geschäftsführer der Hagebau IT GmbH. Er verantwortet das operative Geschäft der IT-Tochter.
Christian Grotowsky
Seit Juni 2015 ist Christian Grotowsky CIO der Lekkerland Gruppe. Sein Titel lautet Senior Vice President Corporate IT und Managing Director des Tochterunternehmens Lekkerland Information Systems GmbH. Lekkerland ist ein Fachgroßhändler und Logistiker für das Convenience-Geschäft mit Sitz in Frechen bei Köln. Grotowskys letzter CIO-Job war beim Hausgerätehersteller Miele.
Roman Melcher
Roman Melcher verantwortet bei dm nicht nur die IT, sondern sitzt auch in der Geschäftsführung des Drogeriekonzerns.
Lars H. Heimann
Lars H. Heimann ist seit März 2019 CIO der BAHAG AG, die zentrale Einkaufsgesellschaft der BAUHAUS Regionalgesellschaften. Seit Anfang 2021 hat er zudem den Posten des Senior Vice President Corporate IT inne. Er kam bereits 1999 in das Unternehmen.
Markus Mosa
Seit Februar 2015 wird das Ressort IT/Logistik beim Lebensmittelkonzern Edeka direkt vom Vorstandsvorsitzenden Markus Mosa geführt. Vorgänger Michael Wulst ging aus persönlichen Gründen in Rente. Das Vorstands-Team der Edeka AG besteht nun aus nur noch drei Vorständen.
Roland Schütz
Roland Schütz, langjähriger CIO der Lufthansa, wechselt als Vorstand für IT und Digitalisierung zum Mannheimer Pharmahändler Phoenix. Schütz tritt die neu geschaffene Position des Chief Information Officer Anfang 2021 an.
Andreas Hubert
Andreas Hubert ist seit Februar 2021 Group CIO von Adidas.
Katja Burkert
Seit 1. Juli 2021 ist Katja Burkert CIO bei Intersport. Sie folgte auf Lars-Eric Pusch, der zur Drogeriekette Müller wechselte.
Michael Müller-Wünsch
Der Berliner Michael Müller-Wünsch (aka: MüWü) ist seit August 2015 Bereichsvorstand Technology (CIO) der Otto-Einzelgesellschaft. In dieser Funktion verantwortet Müller-Wünsch die Weiterentwicklung der IT-Landschaft und Tech-Architektur des Onlinehändlers und treibt damit den Wandel des Geschäftsmodells in Richtung Plattform. 2017 wurde die Technologie-Organisation von Otto unter seiner Führung mit dem CIO Innovation Award ausgezeichnet. Während seiner beruflichen Laufbahn arbeitete der im Bereich KI promovierte Informatiker und Diplom-Kaufmann unter anderem für Lekkerland, Ceva Logistics, MyToys und Herlitz.
Sinanudin Omerhodzic
Sinanudin Omerhodzic ist seit Oktober 2020 Geschäftsführer IT bei Aldi Nord. Er kommt von der Paul Hartmann AG.
Frank Schroeder
Frank Schroeder ist seit Mai 2016 Head of IT der Interseroh Dienstleistungs GmbH, einer Tochter des Berliner Recycling- und Umweltdienstleisters Alba. Er war zuvor Leiter IT-Management und Leiter Innovationsmanagement beim Bauunternehmen Hochtief AG in Essen.
Severin Canisius
Seit September ist Severin Canisius CIO und Mitglied der Geschäftsführung des Essener Schuhhändlers. Er folgt auf Olaf Schrage, der das Unternehmen Ende 2021 verlässt.
Katharina Knötel
Katharina Knötel hat im August 2021 den CIO-Posten bei Coca-Cola European Partners CCEP von Christian Rasche übernommen, der Mitte Juni zu The Coca-Cola Company gewechselt ist. Sie berichtet sowohl an Peter Brickley, CIO von CCEP, als auch die Geschäftsführung der deutschen Dependance. Knötel ist Teil der hiesigen Geschäftsführung und hat zudem einen Sitz im internationalen BPT-Führungsteam. Sie leitet den Bereich Business, Process and Technology (BPT) in Deutschland und ist unter anderem verantwortlich für Vertriebs- und Lieferkettenlösungen.
Jörg Kohlenz
Am 1. Juli 2022 hat der ehemalige Leoni-CIO Jörg Kohlenz die Position des Group CIO beim Thermomix-Anbieter Vorwerk übernommen.
Lars-Eric Pusch
Seit April leitet Lars-Eric Pusch die IT der Drogeriemarktkette Müller. Er soll sie zu einem datengetriebenen Unternehmen machen.
Khaled Bagban
Am 1. Mai 2022 begann das Mandat von Khaled Bagban: Der Manager tritt die neu geschaffene Stelle des Global Chief Digital and Information Officer (CDIO) beim Duisburger Stahlhändler Klöckner & Co an.
Michael Rybak
Michael Rybak hat bei der Drogeriekette Rossmann Anfang 2015 als Geschäftsführer den neu geschaffenen Geschäftsbereich Logistik und IT übernommen. Er verantwortete bereits seit Mitte 2014 zusätzlich zur Logistik den Fachbereich IT. Rybak wechselte 2009 in die Logistik des Drogeriekonzerns, wurde Logistikleiter sowie Geschäftsführer der Logistik-Gesellschaft und trat in die Geschäftsleitung ein.
Mark Michaelis
Seit dem 7. Juni 2021 ist Mark Michaelis Geschäftsführer der Markant Services International GmbH sowie ihres polnischen Pendants. Das Unternehmen verantwortet die IT, Produktentwicklung und den Betrieb der Dienstleistungen und Services der Markant-Gruppe.
Michael Kaib
Michael Kaib wurde im Juli 2015 neuer CIO in der Zentrale des Modekonzerns Esprit in Ratingen. Er berichtet an den Chief Operations & Systems Officer, Leif Erichson. Kaib kam im Mai 2010 zu Esprit. Er war dort zuletzt Vice President - Head of IT Governance & Enterprise Architecture. Kaib studierte Betriebswirtschaftslehre an der Philipps-Universität Marburg und in den USA und promovierte anschließend am Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität Marburg. Seine berufliche Karriere begann er 1998 als Berater bei Booz & Company in Frankfurt am Main in der globalen IT Practice.
Andreas Schobert
Bei der Hornbach-Baumarkt-AG ist Andreas Schobert (41) seit 2015 neuer IT-Vorstand. Das Ressort Technologie wurde neu geschaffen. Der Vorstand wurde dafür von sechs auf sieben Mitglieder erweitertet. Im neuen Ressort laufen ab sofort die Fäden für die konzernweite Informationstechnologie sowie das E-Business zusammen. Seit 2012 war Schobert als Leiter E-Business für den internationalen Aufbau und die Weiterentwicklung des Online-Geschäfts im Hornbach-Baumarkt-AG Konzern zuständig.
Nathan Mott
Nathan Mott ist seit Oktober 2014 CIO beim Stuttgarter Pharmagroßhändler McKesson Europe (zuvor: Celesio). Der IT-Chef kam aus den USA, vom Mehrheitsaktionär McKesson. Mott war zuletzt Präsident der McKesson Pharmacy Systems & Automation (MPS&A) und hatte danach zusätzlich das Celesio Coordination Planning Office geleitet.
Armin Bergbauer
Mit Armin Bergbauer hat der Technologie-Distributor Ingram Micro seit Frühjahr 2008 einen neuen IT-Chef. Seine Vorgängerin Barbara Neumann hatte sich in den Ruhestand verabschiedet. Als Leiter IT & Organization ist Bergbauer auch Mitglied der Geschäftsleitung und berichtet an Gerhard Schulz, den Vorsitzenden der Geschäftsführung.
Walter Schulte-Vennbur
Bei Electronic Partner verantwortet Walter Schulte-Vennbur seit Februar 2013 die IT. Der Diplom-Informatiker war zuvor CIO be Also Actebis. Auch vor dem Zusammenschluss von Also und Actebis 2011 arbeitete er mehr als 15 Jahre in verschiedenen Positionen beim Vorgängerunternehmen Actebis.
Bernd Herrmann
Bernd Herrmann arbeitet seit 1990 bei Würth, einem Großhandel für Produkte der Befestigungs- und Montagetechnik. In der Würth-Gruppe ist er Geschäftsbereichsleiter für IT, E-Business und Logistik sowie Geschäftsführer für die Bereiche Marketing und EDV der Adolf Würth GmbH & Co. KG. Seit Mai 2015 ist er auch in der vierköpfigen Konzernführung der Würth Gruppe vertreten und dort für IT und E-Business verantwortlich.
Stephan Wohler
Seit 2011 ist Stephan Wohler im Vorstand der Edeka Minden-Hannover. Er verantwortet bei der größten Edeka-Regionalgesellschaft die Ressorts IT und Logistik. Wohler kommt von der Metro, wo er zuletzt als Vorsitzender der Metro Group Logistics (MGL) arbeitete.
Marco Kahrau
IT-Leiter bei Apollo-Optik in Schwabach ist seit Februar 2016 Marco Kahrau. Er kommt von der Juwi AG in Wörrstadt bei Mainz, einem Spezialisten für erneuerbare Energien, wo er rund sieben Jahre als Bereichsleiter IT gearbeitet hat.
Michael Homburg
Michael Homburg ist seit April 2016 Geschäftsbereichsleiter IT/Organisation bei Edeka Nord. Sein Vorgänger Ernst Bochnig ist in den Ruhestand gegangen. Seit Mitte 2015 war Homburg bei Edeka Nord bereits stellvertretender Geschäftsbereichsleiter IT/Organisation.
Benjamin Beinroth
Neun Jahre war Benjamin Beinroth bei dem Lebensmitteleinzelhändler Tegut beschäftigt, davon vier Jahre als Chief Information Officer (CIO). Er wechselte zum Jahresbeginn 2016 in die CIO-Position bei Fressnapf. Beinroth berichtet als CIO direkt an Hans-Jörg Gidlewitz. Dieser ist verantwortlicher Geschäftsführer für die Bereiche Finanzen, Personal und IT bei Fressnapf.
Jörg Heinen
Jörg Heinen heißt der IT-Leiter bei WMF (Württembergische Metallwarenfabrik AG) in Geislingen. Seit Februar 2016 ist er im Amt. Der Vice President Global IT (CIO), so sein offizieller Titel, war zuvor Corporate Director, Strategic Vendor Management, bei der Henkel AG in Düsseldorf. Dort war er zuvor auch CIO Western Europe und damit verantwortlich für die IT-Services in der umsatzstärksten Region.
Andreas Möller
Seit März 2018 ist Andreas Möller Geschäftsführer IT/ Managing Director IT beim Lebensmittelhändler Aldi Nord in Essen. Zuvor war er dort Bereichsgeschäftsführer IT, verantwortlich für IT-Projekte & -Methodik.
Frank Hoe
Frank Hoe ist seit September 2016 CIO DACH bei der L’Oréal Deutschland GmbH in Düsseldorf. Er blickt auf 15 Jahre Erfahrung als CIO und IT Direktor in internationalen Unternehmen wie McDonald’s, Dole Food Company, Aldi Stores UK/Ireland und beim TÜV Rheinland zurück. Hoes Vorgänger im Amt, Abder Dellys, ist in den Ruhestand gegangen.
Johannes Wechsler
Johannes Wechsler ist seit Juli 2018 neuer Geschäftsführer der MediaMarktSaturn IT Solutions in Ingolstadt. Wechsler berichtet an Atul Bhardwaj, CTO der MediaMarktSaturn Retail Group und CEO der MediaMarktSaturn IT Solutions. Wechsler wird die Geschäftsführung der MediaMarktSaturn IT Solutions um Bhardwaj, Orhan Olgun und Thomas Gawron ergänzen. Zuvor, seit Mai 2015, war Wechsler CIO der ProSiebenSat.1. Media SE.
Max Thelen
Weil Erwin Sattler in die Geschäftsführung aufstieg, übernahm Max Thelen im Herbst 2010 dessen Position als Bereichsleiter IT/ORG beim Pharmagroßhändler Sanacorp. Damit verantwortet er IT-Infrastruktur und Anwendungsentwicklung des Unternehmens. Zugleich fungiert er als Schnittstelle zu den Fachbereichen.
Michael Baier
Neuer Geschäftsführer des IT-Dienstleisters Infokom in Karlsruhe ist seit Juli 2018 Michael Baier. Infokom ist die IT-Tochter der Eurobaustoff, einer Kooperation für den mittelständischen Baustoffgroß und -einzelhandel. Zuletzt war Baier Vorstandsmitglied der Abas Unternehmensgruppe.
Jens Siebenhaar
Jens Siebenhaar ist seit Oktober 2018 CIO beim Bekleidungsunternehmen C&A Europe. Zuvor arbeitete Siebenhaar als Geschäftsführers der REWE Systems GmbH. Siebenhaar war im März 2009 Leiter der IT bei REWE geworden. Er wechselte damals von der Baumarktkette OBI an den Rhein.
Frank Scholz
Frank Scholz ist seit September 2018 Group CIO bei der Citti Handelsgesellschaft in Kiel. Er ist dort für die gesamte IT verantwortlich. Scholz war zuvor CIO bei der DB Regio. In den kommenden vier Jahren wird er sich die Aufgabe mit dem bisherigen IT-Leiter Matthias Ernst teilen.
Ulrich Wiedemann
Ulrich Wiedemann ist seit September 2020 IT-Leiter von Vinzenzmurr. Zuvor war er CIO und COO beim Münchner Edelmetallhändler Pro Aurum, zu dem er Anfang 2020 von Essity gewechselt ist.
Jochen Jaser
Jochen Jaser ist seit Juni 2019 neuer CIO beim Kölner E-Commerce Unternehmen HRS Group. Zuvor war Jaser bis Mai 2019 ein Jahr als CTO bei der Bearing Point Software Solutions GmbH in Frankfurt. Fast acht Jahre arbeitete er bei der Frankfurter Matrix42 AG, als CTO und CEO und sowie fünf Jahre bei der Karlsruher update4u Software AG, als Head of Product Management und CTO.
Andreas Helber
Mit dem Jahreswechsel 2010/11 änderten sich die IT-Verantwortlichkeiten bei der BayWa: Andreas Helber wurde zum Finanzvorstand berufen und übernahm zugleich das IT-Ressort vom vormaligen Vorstand Frank Hurtmanns. Dieser verließ den Agrarhändler. IT-Dienstleistungen bezieht die BayWa über die RI-Solution GmbH, die sie Anfang 2002 zusammen mit der österreichischen RWA AG gegründet hat. Chef des Dienstleisters ist Eugen Berchtold.

Auf Satellitendaten basiert auch der Ertragsvorhersage-Dienst YPSILON (Yield Prediction by Satellite). Der von der BayWa-Beteiligung VISTA entwickelte Service erlaubt eine Ertragsvorhersage ab acht Wochen vor der Ernte. Für globale Ertragsprognosen interessieren sich beispielsweise Händler, lokale Vorhersagen nutzen unter anderem Kommunen. Aber auch der einzelne Landwirt kann bis auf eine Fläche von zehn mal zehn Metern herausfinden, welche Erträge seine Felder voraussichtlich bringen und die Vermarktung seiner Erzeugnisse exakter planen.

"Wir sind seit bald 100 Jahren im Markt und kennen den gesamten Prozess vom Satellitenbild eines Ackers bis hin zum Verbraucher", beschreibt Fausch den Wettbewerbsvorteil, den die BayWa für sich im Geschäft mit Data Services sieht. "Die Nachfrage nach solchen Diensten ist aber stark abhängig von den digitalen Affinitäten der Kunden", berichtet er. So gebe es viele Landwirte, die in Sachen Digitalisierung schon sehr weit seien, aber eben auch solche, die noch auf analoge Prozesse und Papier setzten.

Die BayWa AG nutzt Daten aus der Agrarbranche für neue Dienste und Geschäftsmodelle.
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Auch für den BayWa-Konzern ist die digitale Modernisierung noch längst nicht abgeschlossen. Fausch, der seit Juni 2018 auch als Geschäftsführer der IT-Tochter RI-Solutions agiert, hat dafür drei strategische Handlungsfelder definiert: erstens Legacy-Systeme, zweitens die Automatisierung bestehender Prozesse und drittens die Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle. Um heraus­zufinden, welche Technologien relevant und für die Zukunft aussichtsreich sind, nutzt sein Team unter anderem einen "Tech Radar", der regelmäßig aktualisiert und mit Daten aus verschiedenen Quellen gefüttert wird: Fausch: "Es geht dabei immer um die schwierige Frage: Setzen wir auf das richtige Pferd?"

Transparente Lieferkette

Ein strategisches Thema für den Konzern ist die Transparenz in der Wertschöpfungskette. Relevant wird es zum Beispiel, wenn landwirtschaftliche Produkte zurückgerufen werden müssen. "In solchen Fällen ist es wichtig, die gesamte Lieferkette vom Erzeuger über den Händler bis hin zum Verbraucher nachverfolgen zu können", so Fausch.

Am Ende ließe sich zum Beispiel bei Fleisch nachvollziehen, aus welchem Stall das Tier stammt, welches Futter verwendet wurde und vieles mehr. Theoretisch, so der CIO, könne man die DNA eines jeden Tieres im Stall speichern und nachverfolgen. Die Gretchenfrage laute aber: "Wie teuer ist das und rechnet es sich unterm Strich?"

Für solche Szenarien müsse die IT die Voraussetzungen schaffen, sagt Fausch. Notwendig sei aber auch eine engere Verzahnung von IT- und Fachbereichen, bis hin zu BizDevOps-Strukturen. Digitale Innovationen entstehen bei der BayWa in der Regel in den lokalen Einheiten, so der Manager. Aufgabe des CIO sei es, die Gesamtarchitektur zu definieren und innovative Lösungen in die Architektur zu integrieren: "Er muss dafür sorgen, dass am Ende alles funktioniert." Im Innovationsprozess sieht sich Fausch denn auch eher als "Enabler und Orchestrierer", nicht so sehr als Initiator.

Konsolidierung im Backend

Neben dem Umsetzen von Innovationsthemen stehen viele klassische IT-Aufgaben auf Fauschs To-do-Liste, darunter die konzernweite Vereinheitlichung von Stammdaten und die Harmonisierung der weltweiten IT-Systeme. "80 Prozent des IT-Aufwands entsteht durch Legacy-Systeme", berichtet der CIO. Dazu gehören Kernanwendungen wie SAP R/3, die die BayWa in eigenen Rechenzentren betreibt und nach und nach modernisiert. So ist der Konzern mit dem SAP-Modul FI/CO (Finance and Controlling) bereits in die S/4 ­HANA-Welt gewechselt und hat mit dem BayWa International Template (BiTe) ein weltweit einheitliches ­Finanzsystem implementiert.

VariableRain heißt ein datengestützter Service der BayWa. Landwirte können damit die Bewässerung ihrer Felder optimieren.
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Dass die Bayern eines Tages komplett auf S/4 HANA migrieren, sei aber keineswegs ausgemacht, so der IT-Chef. Mit Blick auf die alten R/3-Systeme habe man das Projekt "ERP 2025" aufgesetzt. "Es heißt ausdrücklich nicht SAP 2025", betont er. Im Gegensatz zu vielen Großunternehmen mit einer gewachsenen SAP-Applikationsstruktur ist S/4 HANA hier also nicht gesetzt. Fausch: "Für uns stellt sich schon die Frage, ob wir auf eine One-Size-fits-all-Lösung setzen oder besser einen Best-of-Breed-Ansatz verfolgen."

Die Unternehmens- und IT-Fakten der BayWa.
Foto: BayWa AG

Evolution statt Revolution

Evolution statt Revolution heißt auch die Devise, wenn es um Cloud Computing geht. Lange Zeit stand die ­BayWa einem Cloud-Einsatz kritisch gegenüber. Vor allem Sicherheitsbedenken spielten dabei eine Rolle, berichtet der CIO. Mittlerweile aber sei die Skepsis ­einer pragmatischen Sicht gewichen. Die BayWa bewege sich auf eine hybride IT-Landschaft zu, in der klassische ­On-Premise-Systeme um Cloud-Komponenten ergänzt würden. E-Commerce-Systeme etwa oder SAP-Add-ons laufen bereits teilweise in der Cloud. Entscheidend für Fausch sind dabei die Gesamtkosten einer Applikation, sprich die Total Cost of Ownership (TCO): "Da schneiden Cloud-Systeme längst nicht immer besser ab."

Der Hauptsitz der BayWa AG in München.
Foto: BayWa AG

Kritisch sieht er auch die potenzielle Abhängigkeit von einem mächtigen Cloud-Provider und den drohenden Know-how-Verlust der eigenen Mitarbeiter: "Wer kann dann noch beurteilen, ob der Preis für einen bestimmten Cloud-Dienst gerechtfertigt ist?" Die logische Konsequenz lautet für ihn: "Anwendungen, die Kernprozesse steuern, müssen im eigenen Haus bleiben."

IT-Governance und Alignment

In Sachen IT-Governance hat die BayWa klare Strukturen geschaffen. Fausch agiert als Group CIO und berichtet direkt an den CEO. Darüber hinaus gibt es mehrere regionale IT-Leiter, die neben ihrem lokalen Management per dotted Line an den CIO berichten. Für den Austausch zwischen Business- und IT-Bereichen hat der Konzern mehrere Gremien eingerichtet, darunter das IT-Leiter Board sowie diverse User Groups. Innovative Lösungen präsentieren Fachbereiche und IT auch auf gemeinsamen Roadshows. Um das IT-Know-how in allen Bereichen zu stärken, hat die HR-Abteilung das Programm "Digital Upskilling" aufgesetzt.

Für den notwendigen kulturellen Wandel brauche es aber mehr als IT-Schulungen, sagt Fausch: "Menschen sind nutzengetrieben. Sie müssen den Nutzen einer Technologie verstehen, bevor sie diese akzeptieren." Dabei helfe es, Geschichten zu erzählen und das Potenzial auf operationalisierbare Ziele herunterzubrechen.

Bimodal-Debatte hilft nicht weiter

Weniger hilfreich im Transformationsprozess ist für den CIO das Konzept der Bimodal IT. Die oft ideologisch aufgeladene Diskussion über eine IT der zwei Geschwindigkeiten sei nicht hilfreich: "Was würde das für unsere Mitarbeiter bedeuten, die Legacy-Systeme betreuen? Wären das dann die langsamen ITler im Backend?"

Aus seiner Sicht geht die Debatte am Problem vorbei: "Bimodal ist der falsche Begriff. Viel wichtiger ist doch die Frage, wie wir agile und Wasserfallmethoden zusammenbringen." Ohne eine Verbindung zum Backend bringe auch der agile Sprint nichts. "Und wenn Systeme sehr komplex werden, ist es auch mit dem Wasserfall schnell vorbei. Am Ende brauchen wir so etwas wie einen agilen Wasserfall."