CIO, CEO, CFO

Robotics verändert die Rolle des Management

08.03.2019 von Christiane Pütter
Wie die Arbeit mit Robotern die Rollen von CIO, CEO und weiteren C-Level-Managern verändert, schildert PwC in einer aktuellen Analyse. PwC hält sogar die Rolle eines Chief Robotics Officer für denkbar.
  • Die C-Suite sollte den Einsatz von Robotics und KI fachlich einschätzen können und die Verantwortung dafür übernehmen.
  • Die Schlüsselrolle beim Zusammenspiel zwischen Mitarbeiter mit Robotern und KI kommt dem COO (Chief Operating Officer) zu.
  • Die Zusammenarbeit von Menschen und Maschinen berührt ethische Fragen, PwC spricht explizit von Technologie-Ethik.
  • Alle C-Level-Manager sollten für sich und ihre Funktion im Unternehmen eine Roadmap über die kommenden fünf bis zehn Jahre entwickeln.

Die Auswirkungen der Präsenz von Robotern auf die C-Suite untersucht der Berater PwC. Die Consultants unterscheiden zwischen Industrie-Robotern, typischerweise in der Fertigung im Einsatz, und Service-Robotern. Letztere sind nicht unbedingt Maschinen, sondern oft Systeme Künstlicher Intelligenz (KI). PwC stützt sich unter anderem auf die eigene Studie "Will robots really steal our jobs?".

Führungskräfte müssen künftig eine hybride Belegschaft aus Menschen und Maschinen leiten können.
Foto: Tavarius - shutterstock.com

Für C-Level-Manager stellen sich Automatisierung und Digitalisierung anders dar als etwa für Fließbandarbeiter. Als Führungskräfte müssen sie künftig eine hybride Belegschaft aus Menschen und Maschinen leiten können. Das berührt auch ethische Fragen, PwC spricht explizit von Technologie-Ethik. Die Berater halten die Rolle eines Chief Robotics Officer für denkbar.

CxOs sollten langjährige Roadmap entwickeln

Alle C-Level-Manager sollten für sich und ihre Funktion im Unternehmen eine Roadmap über die kommenden fünf bis zehn Jahre entwickeln, rät PwC. Der Berater geht die C-Suite einzeln durch.

1. CIO, CTO und CDO

In dieser Kategorie sieht PwC auch den neuen CRO, hier das Kürzel für Chief Robotics Officer. Dieser wird in enger Abstimmung mit Finanzentscheidern Risiken und Compliance-Anforderungen neu verorten. Seine Kollegen kümmern sich um Daten-Management und Analytics sowie um Cybersecurity und die "Myriaden" an künftigen Automatisierungs-Technologien.

HR-Trends: Das Personalwesen im Wandel
10 Trends in der Personalarbeit
Die Digitalisierung sowie der Fachkräftemangel wirken sich auch nachhaltig auf die Denk- und Arbeitsprozesse in Personalabteilungen aus. Der Bundesverband der Personalmanager (BPM) nennt zehn Trends, die zunehmend im Bereich Human Resources Platz greifen und die "digitale HR" prägen werden.
1. Künstliche Intelligenz ethisch hinterfragen
Künstlicher Intelligenz (KI) sorgt in Personalabteilungen für Effizienzgewinne. Personaler sollten deshalb den Nutzen intelligenter Techniken ethisch auszuloten und verantwortungsvoll damit umgehen.
2. Bildung in der Arbeitswelt 4.0
Die Arbeitswelt 4.0 erfordert eine Neuausrichtung der Weiterbildungsangebote in den Betrieben sowie eine neue Lern- und Bildungskultur in den Ausbildungseinrichtungen. Personaler sind gefordert, für diesen Bedarf entsprechende Lernangebote zu entwickeln.
3. Kollaborative Arbeitskonzepte
Aufgaben und Themen werden komplexer und lassen sich nur noch in interdisziplinären Teams erfolgreich bearbeiten, weshalb Co-Working-Konzepte, ortsunabhängiges Arbeiten und neue kollaborative Methoden der Zusammenarbeit im Team zur Standardanforderung für den Arbeitsplatz der Zukunft werden. Das Personalwesen steht vor der Herausforderung, aus den vielen Facetten des Arbeitsplatzes der Zukunft einen individuell passenden Rahmen für jeden Mitarbeiter zu konzipieren.
4. Recruitingmaßnahmen verändern
Fach- und Führungskräfte sind zunehmend wechselwilliger. Dieser Umstand macht bisherige Rekrutierungsmechanismen und Karriereangebote hinfällig. Die Bewerberansprache braucht neue Vorzeichen, um Fach- und Führungskräfte zu aktivieren. Ferner geht es um die Rekrutierung ausländischer Fachkräfte.
5. Mitbestimmung 4.0
Agilität wird auch in der Zusammenarbeit zwischen Personalern und Betriebsräten ein wichtiges Thema. Betriebsräte werden sich verstärkt Fragen nach agilen Arbeitsumfeldern stellen müssen. Im Schulterschluss mit der Personalabteilung geht es darum, die Betriebsverfassung an die Veränderungen anzupassen und neue Regeln für die Mitbestimmung abzuleiten.
6. Wettbewerbsfaktor Diversity
Die Wahrnehmung des Themas Diversity hat sich in Unternehmen gewandelt. Viele haben erkannt, dass sie im Wettbewerb erst erfolgreich sein können, wenn Mitarbeiter unterschiedlicher Prägung und aus unterschiedlichen Kulturen in Teams zusammenkommen.
7. Mitarbeiterpotenzial fördern
Auch in Zeiten von Robo-Recruiting bleibt das Herzstück der Personalarbeit, das Potenzial der Belegschaft zu entfalten. Dabei kommt es im Zuge einer wachsenden Technisierung vor allem darauf an, Mitarbeiter in ihrer Entwicklung aktiv zu unterstützen.
8. Agile Führung
Mit wachsender Komplexität und fortschreitender Digitalisierung muss auch die Führung agiler werden. Aufgabe der HR ist es, ihrer Führungsetage im Dialog mit den Mitarbeitern Hilfestellung zu geben. Ziel sollte sein, Führungskräfte zu Coaches und Vorbildern zu entwickeln, die offen und kritisch Themen reflektieren und ihren Mitarbeitern mehr Eigenverantwortung zugestehen.
9. Mitarbeitersicht einnehmen
Immer mehr Personaler verfolgen den Employee-Experience-Ansatz. Dieser hilft ihnen, die Sicht des Mitarbeiters einzunehmen, wenn es um die Akzeptanz von HR-Services geht.
10. Betriebliches Gesundheitsmanagement
Arbeitgeber werden zunehmend mit den Auswirkungen der Entgrenzung von Berufs- und Privatleben konfrontiert. Für die Personalentscheider geht es jetzt verstärkt darum, die schleichende Entgrenzung nicht zum Gesundheitsrisiko werden zu lassen. Das betriebliche Gesundheitsmanagement sollte integraler Bestandteil der Unternehmenskultur sein, um Achtsamkeit und Resilienz systematisch zu stärken.

Ihre gemeinsame Aufgabe ist die Organisation der Zusammenarbeit mit Robotern und KI-Systemen sowie externen Experten, etwa Startups, die die nötigen Skills ins Unternehmen bringen. Grundsätzlich ändert sich ihr Blick: weg vom Kosten-Management, hin zum Umsatzbringer. In puncto Technologie-Ethik beschäftigen sie sich mit dem Betriebsklima in Firmen, die Robotics und KI einsetzen.

2. CEO

Wer die menschliche Belegschaft um Roboter und KI-Systeme ergänzt, berührt Vertrauensfragen bei den Menschen. Dessen müssen sich CEOs bewusst sein. Zweifel und Ängste lösen sie, indem sie ihre Vision für das Unternehmen klar kommunizieren. Das setzt voraus, dass die gesamte C-Suite den Einsatz von Robotics und KI fachlich einschätzen und die Verantwortung dafür übernehmen kann.

3. CFO

CFOs (Chief Financial Officer) prüfen, inwieweit sich Investitionen in Automatisierung auszahlen. Sie kontrollieren außerdem die Compliance und pflegen den Kontakt zu Regulatoren und Investoren. Künftig werden CFOs also ein gewisses Maß an technischem Verständnis brauchen, schon alleine deswegen, weil auch klassische Finance-Aufgaben im Backoffice automatisiert werden.

4. COO

Die Schlüsselrolle beim Zusammenspiel menschlicher Mitarbeiter mit Robotern und KI schreibt PwC den COOs (Chief Operating Officer) zu. Sie arbeiten an der Digitalisierungsstrategie mit. Das erfordert Fachwissen über die jeweilige Branche, in der das Unternehmen tätig ist. Wer etwa in der Fertigung arbeitet, braucht Kenntnisse über das Internet der Dinge (IoT, Internet of Things) und die Blockchain.

5. CMO

Kunden erwarten Angebote, die immer besser auf ihre persönlichen Vorlieben abgestimmt sind. Das heißt für CMOs (Chief Marketing Officer), dass sie sich Fachwissen in der Nutzung von Data Analytics aneignen müssen. Ihnen wird mehr Bedeutung im Generieren von Umsatz zugeschrieben.

6. CHRO

Nach Zahlen von PwC trauen 41 Prozent der CHRO (Chief Human Ressources Officer) ihrer Abteilung zu, technologisch auf dem neuesten Stand zu sein - was aber nur 25 Prozent der anderen C-Level-Manager bestätigen. Hier besteht Handlungsbedarf. HR muss die Belegschaft außerdem durch Weiter- und Neu-Qualifizierung auf den "Kollegen Roboter" vorbereiten. PwC fordert Personaler zu einem Perspektivenwechsel auf: es geht nicht mehr darum, Arbeitsplätze zu schützen, sondern Menschen.