Firmen zögern mit Umstieg

SAP Netweaver mit Akzeptanzproblemen

10.04.2008 von Andrea König
SAP ERP setzt sich besser im Markt durch als erwartet. Das geht aus einer Studie des Anbieters Raad hervor. Zögerlich sind die Unternehmen dagegen bei Themen wie SAP Netweaver und Enterprise SOA.

Die Befragung ergab zudem wesentliche Unterschiede in Deutschland zwischen Unternehmen mit SAP-Software und Unternehmen, die kein SAP einsetzen.

Überdurchschnittlich stark ist SAP in den Branchen Automotive, Chemie/Pharma, Medien, Verlage, Ver- und Entsorger sowie bei der öffentlichen Hand vertreten. Non-SAP-Anbieter findet man vor allem in den Bereichen Dienstleistungen, Maschinenbau und industrielle Fertigung, Konsumgüter und Handel.

Unterschiedlicher Kundenstamm

Der Einsatz von SAP variiert je nach Branche und Unternehmensgröße.

Während SAP bei Großkunden und Konzernen mit mittelständischen Töchtern seine Konkurrenten abhängt, bevorzugt der eigenständige Mittelstand Non-SAP-Produkte.

Schnelle SAP-Migration

Der Übergang von R/3 zu SAP ERP vollzieht sich rascher, als dies zuerst angenommen wurde. Ende 2008 werden voraussichtlich 60 Prozent der SAP-Kunden ein SAP ERP-System einsetzen. Jedoch verbinden nur zwölf Prozent der Kunden funktionale Erweiterungen mit der Migration. Für die klare Mehrheit von 88 Prozent ist sie rein technischer Natur.

SAP Netweaver-Potenzial wird nicht ausgeschöpft

42 Prozent der SAP-Kunden nutzen derzeit SAP Netweaver als Betriebsumfeld für ihr SAP-ERP. Durch die anstehenden Migrationen zu SAP-ERP wird sich der Anteil bis Ende 2008 auf 61 Prozent erhöhen. Darüber hinaus setzen aktuell 36 Prozent der SAP-Anwender mindestens eine der zur Netweaver-Produktfamilie gehörenden Applikationen ein. Bis Ende 2008 wird dieser Anteil auf 40 Prozent steigen. Das Potenzial für SAP-Netweaver ist damit zu großen Teilen noch nicht ausgeschöpft.

Enterprise SOA wird kaum genutzt

Noch zurückhaltender sind die SAP-Kunden beim Einsatz von Enterprise SOA (Service-orientierte Architektur). Zwar erfüllen 14 Prozent der deutschen Anwender die technischen Voraussetzungen, jedoch nutzen nur zwei Prozent sie auch.

Mittelstand setzt auf Standards

Die Studie offenbart, dass die Tage der Best of Breed-Lösungen und Eigenentwicklungen im Mittelstand scheinbar gezählt sind. Raad ermittelte in seinen Gesprächen: Der Mittelstand wendet sich den Standards zu. Die Unternehmen investieren, um alte Systeme zu migrieren oder abzulösen. Viele Projekte sind bereits budgetiert.

Zwar tragen nach wie vor viele kleinere Spezial- und Branchenanbieter zu einem heterogenen Markt bei. Doch in den Unternehmen ist ein Trend zu Standard-Software zu beobachten. In der Gruppe der Nicht-SAP-Kunden dominieren Infor, Microsoft und Datev die Kernapplikationsbereiche.

Hardware auf der IT-Agenda

Im Zuge aktueller SAP-Modernisierungen beschäftigen sich die IT-Abteilungen wieder verstärkt mit dem Hardware-Thema. Dabei kommt es den Unternehmen neben Kosteneinsparungen vor allem auf die Flexibilität und Effizienz der Hardware-Ressourcen an.

Linux im Mittelstand gern gesehen

Häufig betrachten Unternehmen Linux als günstige Alternative zu Windows. Hinzu kommt, dass inzwischen alle großen Hardware-Anbieter die Kombination von SAP ERP-Systemen auf Linux-basierten Servern zur Verfügung stellen.

Dadurch verringert sich das Risiko einer Investition in Linux und gleichzeitig bewahren sich Anwender eine größtmögliche Unabhängigkeit. Denn das Know-how kann problemlos auf andere Anwendungsserver übertragen werden.

Raad Research befragte für die Studie „IT-Markt Deutschland“ mehr als 2.000 CIOs.