Nur BI-Projekte wichtiger

SOA steht 2006 auf der IT-Agenda

30.01.2006 von Christiane Pütter
Service-orientierte Architekturen (SOA) kommen im neuen Jahr einen großen Schritt voran: Bei jedem fünften Unternehmen rangiert das Thema ganz oben auf der Agenda. Fast jeder dritte Betrieb, der SOA umsetzt, arbeitet bereits an der Realisierung entsprechender Projekte. Das geht aus einer Studie des IT-Dienstleisters Capgemini hervor.

"Nach einer längeren Anlaufphase dürfte 2006 zum Einstiegsjahr für SOA werden." Mit diesen Worten fasst Capgemini-Vizepräsident Martin Raab die Ergebnisse der Studie zusammen. Höhere Priorität als SOA wird im neuen Jahr nur dem Thema Business Intelligence eingeräumt.

Die Analysten wollten wissen, welche Punkte aus Unternehmenssicht für die Implementierung von service-orientierten Architekturen sprechen. Demnach erwarten die Unternehmen von SOA vor allem größere Flexibilität für zukünftige Veränderungen. Das nannten 35 Prozent der Studienteilnehmer. Dahinter folgt die einfachere Automatisierung von Geschäftsprozessen (28 Prozent). Erst auf Platz Drei steht mit 14 Prozent das Thema Kostenreduzierung für maßgeschneiderte Integrationsprojekte. Damit unterscheiden sich deutsche Unternehmen von US-amerikanischen Firmen: Die zielen erfahrungsgemäß stärker auf Einsparpotenziale ab.

Weit vorangeschritten ist die Praxis mit SOA allerdings noch nicht: 44 Prozent der Befragten gaben an, noch in der Phase der Konzeption zu stecken. 31 Prozent realisieren bereits Projekte, 18 Prozent arbeiten am Design.

Die Studie ist außerdem der Frage nachgegangen, welche Art der Integration erreicht werden soll. Mit Abstand vorn liegt mit 81 Prozent Nennungen die Integration auf Prozessebene. Es folgen die Integration auf Datenebene (39 Prozent) und die Ebene der Benutzeraktivitäten (32 Prozent).

Umsetzung von SOA nicht nur Sache der CIOs

Zur Realisierung von SOA setzen 23 Prozent der Befragten eine Integrationsplattform ein. 20 Prozent planen den Einsatz innerhalb der nächsten zwei Jahre, weitere sieben Prozent bis 2010. Dem stehen ein Viertel der Unternehmen gegenüber, die nicht mit einer Integrationsplattform arbeiten wollen.

Wer auf eine Integrationsplattform baut, zieht bekannte Namen vor: mit 48 Prozent gab fast jeder zweite Befragte an, als Anbieter komme Microsoft in Frage. Dahinter folgen SAP (42 Prozent), IBM (35 Prozent) und Oracle (26 Prozent).

Die Verantwortung für die Umsetzung service-orientierter Ansätze sieht mit 29 Prozent nicht einmal jeder Dritte bei den CIOs. Sie werden erst an zweiter Stelle hinter den IT-Leitern (44 Prozent) genannt. 13 Prozent der Studienteilnehmer sehen die Business-Manager in der Verantwortung.

Capgemini hat für das IT-Barometer mit 86 Unternehmen gesprochen.