Monika Ribar

"Am Ende des Tages muss es sich rechnen"

Als Chef-Controllerin des Schweizer Speditionsunternehmens Panalpina trieb Monika Ribar vor fast zehn Jahren den weltweiten SAP-R/3-Rollout voran. Seit zwei Jahren ist die Betriebswirtin jetzt CIO im Vorstand - als "Moderatorin" zwischen IT-Chef und CEO.

Auf der Viaduktstrasse in Basel tost der Verkehr. 17.30 Uhr - Feierabend. Nicht einmal einen Kilometer vom Schweizer Bahnhof Basel SBB entfernt befindet sich die Konzernzentrale von Panalpina. Das Speditionsunternehmen ist nach der "Sektorstudie Logistik Europa 2001" der Züricher Bank Leu weltweit die Nummer zwei im Luftfracht- und die Nummer drei im Seefrachtgeschäft. Im vierten Stock des futuristischen Neubaus herrscht wohltuende Ruhe. Herren in dunklen Anzügen kreuzen lange, breite Flure mit feinem blauen Veloursteppich. Rechts neben dem mächtigen Empfangstresen läuft auf einem Flachbildschirm in einer Endlosschleife der Werbefilm von Panalpina: Schiffe, Flugzeuge, Lagerarbeiter - in ruhiger, aber stetiger Bewegung.

Monika Ribar passt hierher. Entscheidungen, die sie als Mitglied des Vorstands und CIO treffen muss, hat sie sich vorher genauestens überlegt - ohne jede Hektik. "Finanzleute sind es gewohnt, strukturiert zu denken und ProjekteProjekte aufzusetzen", so die 42-jährige Sankt Gallenerin, die in ihrer Geburtsstadt auch studiert hat - Betriebswirtschaft, Schwerpunkt Finanz- und Rechnungswesen. Ihr Credo: "Am Ende des Tages muss es sich rechnen." Alles zu Projekte auf CIO.de

Bei ihrem Einstieg bei Panalpina vor elf Jahren kam ihr besonders ihr Faible für Zahlen zugute. Zudem brachte sie nach zwei Jahren bei BASF in Wien bereits Erfahrung im Controlling von IT-Projekten mit. Dort hatte sie das konzernweit erste EDV-unterstützte Planungssystem für FinanzenFinanzen und Managementdaten integriert, ehe sie als Unternehmensberaterin bei der Fides-Gruppe auch die generalistische Sicht auf Firmen kennen lernte. Auch die Panalpina-Firmenleitung wollte Anfang der 90er-Jahre eine neue Software für den Finanzbereich einführen. Allerdings war nicht klar, auf welches ERP-Programm für Finanzen und Controlling die Wahl fallen würde. "Wir gehen nicht los und schauen uns ein bisschen Software an", sagt Ribar, die damals schon als Mitarbeiterin in der Controlling-Abteilung ganz genau hinsah. "Wir überlegen zuerst, was wir wollen." Auf Gegenliebe bei den IT-Verantwortlichen ist die Rechnerin mit der dunklen Hornbrille bei der Ausarbeitung des Anforderungskatalogs nicht immer gestoßen: "Das mögen User nicht. Die gehen lieber Software anschauen." Doch sie setzte sich durch. Ihren Pragmatismus hat die quirlige Top-Managerin von ihren Eltern geerbt. Ihre Mutter ist Schneiderin, der Vater Schreinermeister - beides keine Jobs für Fantasten. Top-Firmen der Branche Finanzen

CIO statt teurer Berater

Der latente Konflikt zwischen IT- und Business-Personal, zu dem sie als Controllerin gehörte, stört sie schon seit ihrem ersten ERP-Software-Großprojekt. Die Wahl der Spedition fiel schließlich auf SAPSAP R/3, inzwischen weltweiter Standard an allen 66 Standorten. Zwei Jahre nach Beginn des SAP-Projekts übernahm Ribar die Gesamtverantwortung für das Controlling bei der Panalpina, vor zwei Jahren dann den neu geschaffenen Vorstandsposten eines CIOs als Bindeglied zwischen den Parteien. Alles zu SAP auf CIO.de

"Eine Strukturveränderung hatte sich aufgedrängt", erläutert Ribar die Entscheidung von CEO Bruno Siedler. "Früher hat sich die Business-Seite zunächst nicht mit IT-Fragen auseinander gesetzt. Irgendwann sind die Konzepte dann doch in der Konzernleitung gelandet. Dort konnte sie aber keiner beurteilen." Auf die Option teurer Berater hat Panalpina weitgehend verzichtet. Stattdessen trifft die Ex-Firmenberaterin die IT-Entscheidungen.

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