IT-Outsourcing-Strategie überdenken

Beherzt sparen durch Insourcing

28.10.2009

IT-Sourcing-Portfolio mit Sourcing-Strategie abstimmen

Die zweite Projektphase prüft, ob das IT-Sourcing-Portfolio mit der Sourcing-Strategie übereinstimmt. Neu an diesem Ansatz ist, dass die IT-Dienstleistungen detaillierter und aus Perspektive des Markts analysiert werden. Sie werden zunächst in alle Prozessschritte der Leistungserbringung zerlegt ("plan-build-run" und weitere Unterabstufungen). Die Sourcing-Anforderungen unterscheiden sich je nach Stufe deutlich. Anschließend entstehen aus dem Sourcing-Portfolio nach Marktgesichtspunkten wieder gebündelte Einheiten, die, wenn vorteilhaft, auch auf dem freien Outsourcing-Markt bezogen werden können. Beispiele für solche Bündel sind etwa der Betrieb von Arbeitsplatzrechnern (IMAC/D-Leistungen), Test-Factories oder Application-Managements für einzelne Anwendungsklassen.

Im nächsten Schritt legen Unternehmen und Dienstleister anhand von Entscheidungsbäumen die ideale Sourcing-Entscheidung für jedes Bündel fest: Internes oder externes Sourcing, Kern- oder Nicht-Kernkompetenz, zentrale oder dezentrale Leistungserbringung mit On-, Near- oder Offshore-Standort (Abbildung 1 zeigt typische Beispiele für Kriterien, die die Sourcing-Entscheidung beeinflussen). Die Kriterien müssen eine umfassende Bewertung ermöglichen - unter geschäftlichen, finanziellen, regionalen und Risiko-Gesichtspunkten.

Beispielkriterien für eine Sourcing-Entscheidung.
Beispielkriterien für eine Sourcing-Entscheidung.

Die IT-Experten bewerten jedes einzelne Dienstleistungsbündel zusammen mit dem Kunden und legen ein einheitliches Ziel fest, das anschließend mit der Ausgangssituation abgeglichen wird. Daraus lassen sich in der letzten Projektphase Maßnahmen ableiten, um das Sourcing-Portfolio neu zu strukturieren. Die Maßnahmen können dabei neben dem Outsourcing auch das Insourcing von Dienstleistungen umfassen oder die Verlagerung des Standorts der Leistungserbringung. Beziffert werden aber auch die gegenläufigen Kosten einer eventuellen Umsetzung. So können die Unternehmen vermeiden, dass die Kosten des Outsourcings die Ersparnisse auffressen.

Ein praktisches Beispiel soll die Vorteile der IT-Rightsourcing-Strategie kurz konkret erläutern: Ein internationaler Konzern mit IT-Delivery-Standorten auf drei Kontinenten beauftragte unabhängige Experten, die aktuelle Fertigungstiefe aller IT-Dienstleistungen im IT-Sourcing-Portfolio und den Standortmix der Leistungserbringung zu prüfen. Dabei fanden die Experten heraus, dass mehr als die Hälfte aller IT-Dienstleistungen extern eingekauft wurde. Die Folgen waren auch Qualitätsprobleme bei der Leistungserbringung.

Ursache für die hohe Outsourcingquote war unter Anderem, dass der Klient seine Kernkompetenzen bislang nicht klar definiert hatte. Diese Definition war Kern des gemeinsamen Projekts und sie wurde anschließend systematisch auf das Sourcing-Portfolio angewandt. Als Ergebnis konnte das Unternehmen zirka zehn Prozent seiner IT-Kosten durch optimiertes Sourcing einsparen. Die Leistungsqualität wird sich künftig voraussichtlich weiter verbessern. Zudem behielt das Unternehmen wichtiges Know-how im Haus.

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