Einheitliche IT-Plattform ab 2019

Commerzbank lotet Synergien mit Comdirect aus

24.05.2016
Die Commerzbank will die Stärken ihrer Online-Tochter Comdirect bei ihrem Konzernumbau künftig breiter nutzen.
In den nächsten fünf Jahren soll die Commerzbank wachsen und deutlich effizienter werden.
In den nächsten fünf Jahren soll die Commerzbank wachsen und deutlich effizienter werden.
Foto: Mikhail Varentsov - shutterstock.com

Beide Unternehmen stellten sich zunehmend die Frage nach Synergien, sagte Commerzbank-Privatkundenchef Michael Mandel der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. An der Zwei-Marken-Strategie will er festhalten, solange beide Unternehmen wachsen würden und profitabel seien. Wenn das Filialgeschäft der CommerzbankCommerzbank immer digitaler werde, verliere Comdirect jedoch an Alleinstellungsmerkmalen. Top-500-Firmenprofil für Commerzbank

Harten Einschnitten erteilte Mandel eine Absage. "Wir werden nicht einfach brutal die Kosten senken, sondern wir setzen auf sukzessive Ertragssteigerungen." So sollten die Kosten von drei Milliarden Euro, die im Bereich Privatkunden seit 2012 jedes Jahr angefallen seien, nicht weiter steigen - "trotz wachsender Kosten für IT und Regulierung". Insgesamt 200 Millionen Euro kostet eine neue einheitliche IT-Plattform für den Konzern, die ab 2019 stehen soll. Weitere IT-Projekte verschlingen zusammen einen dreistelligen Millionenbetrag. Mindestens 300 Millionen Euro müssten an anderer Stelle gespart werden. Die Privatkundensparte beschäftigt etwa 12000 Mitarbeiter, insgesamt 400 Stellen fielen im vergangenen Jahr weg.

Anders als manche Konkurrenten wie die Deutsche Bank, die HypoVereinsbank oder die Sparkassen will die Commerzbank nicht im großen Stil Filialen schließen. Man prüfe vielmehr, welche Art von Filialen man brauche, wenn mit den Kunden immer mehr etwa per E-Mail geklärt werde. In den vergangenen Monaten hat die Commerzbank Flaggschiff-Filialen für Ballungsräume in Berlin und Stuttgart getestet. Diese sehr großen Filialtypen würden gut angenommen, sagte Mandel. Insgesamt 65 bis 100 solcher Geschäftsstellen kann er sich vorstellen. Die erdachte Citi-Filiale mit Beratung per Video sei hingegen im Kundentest durchgefallen.

Mandel erwartet, dass die Niedrigzinsphase noch eine ganze Weile anhält. "Deshalb setzen wir voll auf das Kreditgeschäft", sagte der Manager, der den Privatkundenbereich seit 1. Mai führt. Insgesamt 18 Prozent mehr Baufinanzierungen, sogar 27 Prozent mehr Konsumentenkredite im Jahr 2015 reichten ihm nicht. "Wir müssen möglichst viel zinstragendes GeschäftGeschäft in unsere Bücher bekommen, damit wir möglichst wenig Geld überschüssig haben, das wir bei der EZB anlegen müssen", sagte er. (dpa/rs) Top-Firmen der Branche Banken

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