Standardlösungen im Aufbau

Das Fundament wird gelegt

Christiane Pütter ist Journalistin aus München.

Kein Big Bang, aber kleine Schritte

Wenn die Entscheidungen über eine neue Struktur getroffen sind, soll es auch personell eine neue Organisation geben: Auf Konzernebene wird eine Position geschaffen, die die IT-Interessen vertritt. "Aufgabe unseres zentralen IT-Managements ist es, verstärkt übergreifende Synergiepotenziale zu ermitteln, zu bündeln und umzusetzen. Wir werden diesen Prozess schrittweise erfolgreich umsetzen", sagt Peter Buchmüller.

Was neben der Zentralisierung das zweite Zauberwort der IT-Welt, das Standardisieren, betrifft, rechnet PACAnalyst Jakov Cavar nicht mit einem Big Bang.Wohl aber mit kleinen Schritten: "Gerade mit der Erweiterung der Angebote in Richtung Dienstleistung und der Weiterentwicklung der IT sind Standardisierungen zu erwarten, schon um Kosten zu senken", so seine Einschätzung. Juli-Bau branche an von Hassell, Geschäftsführer der Beraterfirma Rickes Consulting, sieht den Markt von maximal drei Playern dominiert, die die Prozesse vom virtuellen Datenraum bis zum Energie-Controlling und die nötigen Webbasierten Technologien wie php und XML beherrschen: Conject AG,Nemetschek und Aareon AG.

Den Mangel an Standardlösungen sieht von Hassell nicht zuletzt in einem Mentalitätsproblem begründet: „IT-Manager erhalten in dem sehr konservativen und inzwischen ausgesprochen risikoaversen Umfeld der Baubranche einfach nicht den Vertrauensvorschuss, innovative F+E-Projekte anzustoßen und gegen die skeptischen User durchzusetzen.“ In der IT, so sein Fazit, sei die Baubranche eben nicht Treiber, sondern Follower. Bilfinger-Berger-CIO Peter Buchmüller hat gemeinsam mit der IT-Tochter bebit Informationstechnik und SAPSAP die Branchenlösung SAP EC&O weiterentwickelt. Diese Lösung ist seit Januar 2004 im Unternehmen produktiv im Einsatz und wird von den Anwendern sehr gut angenommen, so der CIO. Buchmüller: "Auch im Markt ist diese neue Branchenlösung mittlerweile von unserer ITTochter bebit bei mehreren Unternehmen wie zum Beispiel Bauer Spezialtiefbau oder Leonard Weiss erfolgreich eingeführt worden." Bis Januar 2004 hatte Bilfinger Berger mit einer eigenentwickelten Lösung gearbeitet, die aber wegen der veralteten technologischen Plattform und des damit verbundenen extrem hohen Wartungsaufwands aufgegeben wurde. Alles zu SAP auf CIO.de

Wie Heinrich Weitz vom Bauindustrieverband denkt auch Peter Buchmüller, dass sich der Mangel an Standardlösungen und die geringe Nachfrage aus der Branche gegenseitig bedingen. "Da ist eben wenig Umsatz zu erlösen", sagt der CIO realistisch. Noch gelte die Auffassung, man könne als Player in der Baubranche mittels IT keinen sichtbaren Wettbewerbsvorteil generieren.

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