Analysten-Kolumne

Der IT-Markt im Überblick

28.09.2005
Von Thomas Lünendonk

Hier spiegelt sich verdeckt jedoch eine Marktentwicklung wider, die deutlich macht, warum die einen hoffnungsfroh und die anderen etwas misstrauischer in die Zukunft schauen. Die positiven Wachstumserwartungen der Software-Anbieter hängen nämlich unter anderem mit der Hoffnung zusammen, künftig zunehmend in die Domäne der IT-Beratungs-Unternehmen einzudringen und dort beispielsweise Integrationsarbeiten - nicht nur für die eigene Software - zu übernehmen, die bislang bei den IT-Beratungs- und Systemintegrations-Unternehmen als Umsatz positiv zu Buche schlugen. Es wird interessant sein, hier in 2006 die tatsächlichen Entwicklungen und deren Ursachen zu analysieren.

Realistische Bescheidenheit

Bleiben noch die IT-Service-Unternehmen in Deutschland, die um die Betreuung, Wartung und den Betrieb von IT-Infrastrukturen und kompletten Geschäftsprozessen kämpfen. Sie sind für 2005 nicht so hoffnungsvoll wie die IT-Beratungsunternehmen. Für das laufende Jahr rechnen sie mit einer durchschnittlichen Umsatzsteigerung von 6,4 Prozent, mittelfristig - von 2005 bis 2010 - mit einer jährlichen Steigerungsrate von 6,7 Prozent. Auch hier zeigt der fast identische Wert, dass aktuell und auf mittlere Sicht nicht mit einer sehr sonnigen Zukunft gerechnet wird - zumindest nicht so sonnig wie in früheren Jahren. Gleichwohl ist auch hier die Wachstumserwartung für das eigene Unternehmen immer noch deutlich im positiven Skalenfeld.

Die Jahre der Stagnation scheinen somit zumindest im Augenblick überwunden. Es entwickelt sich jedoch angesichts der Globalisierung und Internationalisierung des Binnenmarktes eine realistische Bescheidenheit. Das hat durchaus seinen Reiz, denn es ist allemal besser und motivierender, eine realistisch aufgelegte Latte zu überspringen, als mehrfach zu reißen und mit dem Schicksal zu hadern.

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