Studie zu MINT-Berufen

Fachkräftemangel: Kein Hoffnungsschimmer

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.

Von 114.600 offenen Stellen für MINT-Akademiker entfallen laut Studie 28.500 auf Informatiker – also ziemlich genau ein Viertel. Mit etwa 19 Prozent ist der IT-Anteil im Bereich der beruflich qualifizierten Spezialisten etwas geringer. Insgesamt gab es hier laut IW im Oktober 77.100 Stellen zu besetzen, davon 14.500 für IT-Spezialisten.

43.000 offene Stellen für Informatiker

Noch deutlicher spiegelt sich das Ausmaß des personellen Engpasses in einer anderen Größe wider: dem Verhältnis von offenen Stellen und Arbeitslosen. Bei den Berufen mit akademischem Anforderungsniveau liegt diese Relation bei den Informatikern mit 4,5 deutlich über dem MINT-Durchschnitt von 2,9. Übertroffen wird dieser Wert lediglich von drei Ingenieursberufen: Maschinen- und Fahrzeugtechnik mit 7,7, Energie- und Elektrotechnik mit 6,0 und Metallverarbeitung mit 5,8.

Bei den Berufen mit geringerem Anforderungsniveau ist der Engpass in der IT weniger ausgeprägt. Die Relation beträgt hier bei den Informatikern 1,4 und liegt unter dem Durchschnittsniveau von 2,2. „In Informatikberufen des Anforderungsniveaus 3 deuten offene Stellen und Arbeitslose hingegen nur auf einen geringfügigen Engpass hin – im Unterschied zu Informatikberufen des Anforderungsniveaus 4“, fasst das Institut zusammen.

„Im Oktober 2012 waren in 17 der 24 MINT-Berufskategorien mehr offene Stellen als Arbeitslose zu verzeichnen“, kommentiert die Studie die Gesamtlage. „In sechs der 24 MINT-Berufskategorien gab es hingegen mehr Arbeitslose als offene Stellen zu verzeichnen.“ Demnach mangelt es in der Bundesrepublik beispielsweise nicht an Mathematikern, Physikern, Biologen und Chemikern. Aber auch in diversen Feldern des Ingenieurswesens fehlt es nicht Spezialisten.

Energiewende wird Nachfrage nach MINT-Akademikern erhöhen

„In den kommenden Jahren dürfte durch die Energiewende und den weiteren Höherqualifizierungstrend die Nachfrage nach MINT-Akademikern weiterhin zunehmen“, prognostizieren die IW-Autoren. Trotz einiger Erfolge in der Qualifizierung sorge auch die demografische Entwicklung dafür, dass der jährliche Bedarf an zusätzlichen MINT-Akademikern im Arbeitsmarkt von aktuell 105.400 bis 2021 auf 120.700 ansteige. „In einem vorsichtigen Szenario wird unterstellt, dass das Expansionstempo der letzten Jahre weiter bestehen bleibt“, erläutert die Studie.

Zur Startseite