Strategien


Galileo Industries

Groupware fürs All

Reppesgaard studierte in Hannover und arbeitete danach als Reporter und Moderator bei Hörfunk von Radio Bremen zu innen- und jugendpolitischen Themen und in den Bereichen Technologie und Wissenschaft. Seit dem Jahr 2000 lebt er in Hamburg, seit 2001 arbeitet er mit Christoph Lixenfeld im druckreif Redaktionsbüro zusammen.

Parallel dazu ist ein internetbasierter Datenraum als Schaltzentrale für die Entwicklungsprojekte von Galileo entstanden. Muttergesellschaften, Partner, Lieferanten und die ESA als wichtigster Kunde des Unternehmens nutzen den so genannten "Brainloop Secure Dataroom" für den Dokumentenaustausch. Dazu brauchen die derzeit 90 Anwender nur einen Browser. "Jeder Projektteilnehmer an unseren Standorten nimmt von jedem beliebigen Arbeitsplatz aus ohne besondere Softwareinstallation am Austausch komplexer, vertraulicher Geschäftsdokumente und Projektinformationen teil", sagt Dieterle. "Eine der bereits bei den Partnern vorhandene Lösung zu vervielfältigen wäre wegen des hohen Schulungs- und Betriebsaufwand unverhältnismäßig gewesen."

Austausch unter Konkurrenten

Leicht war es nicht, die Regeln für den Projektraum aufzustellen: In einigen Bereichen kooperieren die Galileo-Eigner, in anderen sind Unternehmen wie Acatel Space oder EADS nach wie vor Konkurrenten. Dieterle musste also nicht nur dafür sorgen, dass kein externer Industriespion im Datenraum sein Unwesen treibt. Er musste vielmehr auch gewährleisten, dass die internen Partner sich beim Austausch von Projektinformationen gegenseitig nicht zu tief in die Karten schauen. Alle vier Unternehmen bringen sensibles technisches Know-how in die Zusammenarbeit ein, wollen aber natürlich nicht gleichzeitig wichtige Betriebsgeheimnisse preisgeben, wo nur Schnittstellenspezifikationen ausgetauscht werden müssen.

Alle Dokumente, die im Rahmen des Datenraumes ausgetauscht werden, sind deshalb vollständig und durchgängig verschlüsselt. Nur ein Teil wird jeweils für bestimmte Nutzer freigeschaltet. Dazu laden die jeweiligen Projektverantwortlichen Externe in ihre virtuellen Arbeitsgruppen ein und vergeben die Nutzerrechte. "Es ist ein Kompromiss zwischen Flexibilität und Sicherheit", sagt Dieterle über die Lösung, die viel Sicherheit gewährt, aber nicht militärischen Sicherheitsanforderungen genügen würde. Auch sie fallen im Rahmen der Satellitenentwicklung an, als geheim klassifizierte Informationen werden sie aber nicht über das Netzwerk ausgetauscht. Sie erreichen die Adressaten nach wie vor durch spezialisierte Kuriere.

Der Datenraum wird von der Brainloop AG aus München in Zusammenarbeit mit der Deutschen Telekom als ASP-Lösung betrieben. Der Dienst läuft physisch in einem Hochsicherheitszentrum in Kiel. Dass Galileo hier auf Auslagerung setzt, ist kein Zufall, sondern Strategie. Galileo Industries verfolgt das "totale OutsourcingOutsourcing", wie Dieterle sagt. Die Standorte München und Rom werden von einer dreiköpfigen Minimannschaft betreut, während sich die IT-Dienstleister nicht nur um den Projektraum, sondern um den gesamten Betrieb und die Anlagen von Galileo Industries kümmern. Alles zu Outsourcing auf CIO.de

Aus diesem Grund stört Dieterle auch nicht, dass Galileo als Unternehmen vor einer rasanten Entwicklung steht, wenn sich die Hoffnungen der EU erfüllen. Durch neue, satellitengestützte Dienste sollen der Europäischen Kommission zufolge neue Märkte mit 100 000 Arbeitsplätzen entstehen, etliche davon bei Galileo Industries. "Für uns macht es technisch keinen Unterschied, ob wir 90 oder 900 Nutzer haben", sagt Dieterle. "Nur das LizenzmanagementLizenzmanagement, das wird natürlich dann komplizierter." Alles zu Lizenzmanagement auf CIO.de

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