Healthcare IT


Gesundheitswesen

Hartes Urteil von Accenture

23.05.2012
Von Hartmut  Wiehr

Bei Accenture sind durchaus auch pessimistische Töne zu hören. So schreiben die Marktforscher: "Noch sind in Deutschland prozessuale und technische Standards für ein vernetztes Gesundheitswesen bloße Zukunftsmusik. Auf dem Weg zur Umsetzung müssen Hürden überwunden werden." Die wichtigsten seien die mit rund 80 Millionen Bürgern "enorme Größe des Landes", oftmals übertriebene Datenschutzbedenken der Ärzte und die "vielen Beteiligten im Gesundheitsmarkt". "Viele Beteiligte" ist eine eher vornehme Umschreibung des harten Konkurrenz- und Interessenskampfs im deutschen Gesundheitswesen, der viele notwendige Reformen bisher verhindert hat.

Schleppende Umsetzung der IT-Vernetzung

In der Studie nennt Accenture sechs Faktoren, die für die erfolgreiche Umsetzung eines vernetzten Gesundheitswesens entscheidend seien: "eine klare Zielsetzung, die Strategie, die technische Infrastruktur, Kooperation der Beteiligten, gutes Veränderungsmanagement und eine fortlaufende Integration".

Umfassende IT-Vernetzung bietet viele Möglichkeiten zur besseren Versorgung der Patienten.
Umfassende IT-Vernetzung bietet viele Möglichkeiten zur besseren Versorgung der Patienten.
Foto: Accenture

Die verschiedenen Länderanalysen haben ergeben, dass Spanien bisher bei der technischen Infrastruktur und bei Kooperationen führend ist, während Singapur laut Accenture über die überzeugendste Zielsetzung verfügt. England und Australien sind beim Veränderungsmanagement vorbildlich, und Deutschland und die USA würden die beste Integration der Interessentengruppen aufweisen. Accenture bilanziert: "Was allerdings die Umsetzung dieser Treiber angeht, liegt Deutschland gemeinsam mit Frankreich auf dem letzten Platz."

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