Frustrierte IT-Professionals

"Jetzt fallen alle Hemmungen"

05.07.2002

Müller: Neue Mitarbeiter werden kaum eingearbeitet, jeder muß sofort dievolle Leistung bringen. Die vorhandenen Kräfte haben keine Zeit,Hilfestellung zu leisten, weil sich ihre eigene Arbeit bis zur Deckestapelt.

Reisezeiten gehen häufig zu Lasten des Mitarbeiters, und die Anzahl derWeiterbildungstage pro Jahr ist zuletzt deutlich gesunken. Außerdem führtder Konkurrenzdruck dazu, dass die Marketingabteilungen ständig Projektemit völlig unrealistischen Zeitvorgaben verkaufen. Um den Kunden nicht zuverlieren, müssen die Entwickler dann rund um die Uhr arbeiten. Und wennsie 40 sind, sagt man ihnen, du bist zu alt für unsere IT. Die Branchebenutzt diese Leute wie Einweg-Bierflaschen. Austrinken und wegschmeissen.In den USA gibt es Umfragen, nach denen würden 60 Prozent der IT-Workereinen anderen Beruf wählen, wenn sie nochmal studieren könnten.

CIO: Liegt es an den schlechten Arbeitsbedingungen, dass es in Deutschlandan gut ausgebildeten IT-Fachkräften mangelt?

Müller: Das stimmt überhaupt nicht. Der FachkräftemangelFachkräftemangel ist eineSchnapsidee, die Siemens-Chef Heinrich von Pierer dem Bundeskanzler beimTennis eingeredet hat. Ich kenne Hunderte von arbeitslosen IT-Experten, dietrotz der schlechten Bedingungen gern einen Job hätten. Alles zu Fachkräftemangel auf CIO.de

CIO: Was muß sich aus gewerkschaftlicher Sicht ändern?

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