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TUI AG

Just-in-time buchen

Derzeit macht der größte deutsche Tourismuskonzern TUI etwa zehn Prozent seines Umsatzes im Internet. Mit einem anfrageorientierten IT-System will Konzern-CIO Heinz Kreuzer den Online-Anteil weiter erhöhen.

Bisher plante die TUI ihre Kontingente an Flügen und Betten in Hotels einmal pro Saison, um dann relative starre Angebote für Pauschalreisende daraus zu machen – ein stagnierendes Geschäft. Ab 2007 soll das anders werden – und das Bild vom behäbigen Touristikkonzern nach und nach aus den Köpfen der Reisenden verschwinden. "Wir planen eine dynamische Auslastung unserer Kapazitäten“, erläutert Heinz Kreuzer, der jetzt als CIO des Touristik- und Schifffahrtkonzerns das entsprechende IT-System für das so genannte "dynamische Kettieren“ aussuchen muss, das sich nach der aktuellen Nachfrage richtet.

Damit hechelt TUI nun den reinen Internetanbietern Opodo und Expedia hinterher – allerdings mit einem Vorteil. Die TUI besitzt selbst tausende Reisbüros, über 100 Flugzeuge und knapp dreihundert Hotels. Expedia und Co hingegen handeln ausschließlich mit den Ressourcen der traditionellen Reiseunternehmen. Auch TUI-Konkurrent Thomas Cook aus Oberursel hat sich mit der Integration eines neuen Katalog-Management-Systems das Thema Online dick auf die Fahnen geschrieben. Kreuzer geht mit seiner "Just-in-time“-Lösung allerdings sehr weit: "Sind in einem Hotel kurzfristig mehr Betten frei als kalkuliert, dann stehen sie unseren Kunden sofort online zur Verfügung“ – Spontanität und Flexibilität eines 18 Milliarden-Umsatz-Konzerns.

Noch läuft der Auswahlprozess des entsprechenden IT-Systems. "Die zentrale Frage ist, ob wir dieses System als USP (Unique Selling Proposition = Alleinstellungsmerkmal) verstehen, oder nicht“, meint Kreuzer, der in einem Atemzug gleich fünf Standardsysteme nennt, die den Online-Verkauf abwickeln können. Die entsprechenden Systeme prüft die TUI derzeit. Die USP-Lösung sähe allerdings anders aus. Dann würde Kreuzer seine IT-Tochter TUI Infotec beauftragen, ein taugliches und auf die Anforderungen der TUI individuell zugeschnitztes System zu schaffen. Ziel ist es, das millionenschwere Projekt bereits im kommenden Jahr abzuschließen und im darauf folgenden Frühjahr 2007 "Just-In-Time“ Reisen anzubieten. "Das System ergänzt unser Pauschalangebot, ersetzt es aber nicht“, so Kreuzer, der weiß, dass derzeit etwa 80 Prozent des deutschen Umsatzes aus dem Pauschalreiseangebot stammt.

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