Huawei, IBM, Maipu, ZTE

Kräftemessen im Networking-Business

Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

Ein eher unbeschriebenes Blatt ist hierzulande der vierte Neuzugang, ebenfalls aus China: Maipu Communication Technology. Von Baar in der Schweiz aus will das Unternehmen, das eigenen Angaben zufolge in China die Nummer vier im Netzwerkmarkt ist, die europäischen Märkte erobern. Als Zielgruppe sieht Maipu Europe zunächst kleine und mittelständische Unternehmen. Sieht man einmal von Datacenter-Equipment oder Telepresence-Systemen sowie Security-Appliances ab, offeriert der Newcomer ein breites Portfolio, das Segmente wie Router, Switch, VoIP, WLAN, VPN und KVM-Appliances abdeckt.

Victor Marc, Regional Sales Director Central Europe bei Maipu, sieht eine Marktlücke: "Kleine und mittelständische Unternehmen fühlen sich von den großen Anbietern der Branche unzureichend bedient. Bei ihnen gibt ausschließlich Servicelösungen von der Stange."

Eher bescheiden sehen derzeit die Enterprise-Network-Pläne von ZTE aus. Die chinesische Nummer zwei will in diesem Jahr hierzulande mit Access-Produkten in den Markt einsteigen. Ansonsten plant das Unternehmen, erst einmal den eigenen Firmennamen als Marke zu etablieren. ZTE steht vor demselben Problem wie vor einigen Jahren der Handybauer HTC - die Produkte werden zwar millionenfach genutzt, doch nur Insider kennen den Hersteller, da die Geräte unter dem Label anderer Anbieter verkauft werden.

Huawei - gefährlich für die USA?

Mit solchen Problemen hat Netzausrüster Huawei nicht zu kämpfen. Das Unternehmen ist bereits so bekannt und erfolgreich, dass US-Abgeordnete den Konzern als Gefahr für die nationale Sicherheit der USA betrachten, weil sie chinesische Wirtschaftsspionage durch versteckte Hintertürchen im Netzequipment befürchten.

Ängste, die man in Deutschland nicht teilt, und so mancher IT-Entscheider raunt hinter vorgehaltener Hand: "Wer im Glashaus sitzt...". Bei Huawei Enterprise selbst fürchtet man solche Bedenken seitens deutscher Kunden auch nicht. Stefan Müller, Director Enterprise Business Huawei Deutschland, hat entsprechend ambitionierte Ziele: "Innerhalb von vier Jahren wollen wir global unter die größten vier, in Deutschland sogar unter die größten drei Anbieter kommen."

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