Georg Fischer RLS

Logistikreform in der Pipeline

Heinrich Seeger arbeitet als IT-Fachjournalist und Medienberater in Hamburg. Er hat über 30 Jahre IT-journalistische Erfahrung, unter anderem als Gründungs-Chefredakteur des CIO Magazins. Er entwickelt und moderiert neben seiner journalistischen Arbeit Programme für Konferenzen und Kongresse in den Themenbereichen Enterprise IT und Mobile Development, darunter IT-Strategietage, Open Source Meets Business, droidcon und VDZ Tech Summit. Zudem gehört er als beratendes Mitglied dem IT Executive Club an, einer Community von IT-Entscheidern in der Metropolregion Hamburg.

Die Kennzahlen: Nur 93 Prozent aller Auftragspositionen wurden zum Wunschtermin ausgeliefert. Der Lagerbestand wurde lediglich dreimal pro Jahr umgeschlagen. Die Kosten für den Logistikprozess lagen bei 8,3 Prozent vom Umsatz.

Die Konsequenz: Um das ambitionierte Wachstumsziel nicht aus den Augen zu verlieren, musste ein globales Konzept her, das sämtliche logistischen Prozesse, intern wie extern, wie ein Schirm überspannen sollte. Am mehrstufigen Distributionskonzept, dem Alptraum von Logistikern und Controllern, führt indes kein Weg vorbei. "Eine optimale Versorgung der regionalen Märkte lässt sich nur mit Lokallägern machen", betont Diener. - Nom de guerre des Projekts: "Umbrella".

Die Ziele: mehr als 98 Prozent Verfügbarkeit, vier- statt dreifacher Lagerumschlag und eine Senkung der Logistikkosten um 20 Prozent auf 6,6 Prozentpunkte.

Wichtig war ein sofortiger Mehrwert durch das Projekt, hohe Vorabinvestitionen, etwa in ein zentrales ERPSystem, kamen also nicht in Frage. Stattdessen spannte man einen Schirm über die artenreiche IT-Umwelt. Sämtliche lokalen Systeme bleiben unangetastet; lediglich Informationen, die für standortübergreifende Prozesse relevant sind, werden über einen Datenbus extrahiert und in ein "Operatives Data Warehouse" (ODW) geladen, erläutert Diener. Das geschieht automatisch im Batch-Verfahren, je nach Bedeutung der Einzelgesellschaft in Intervallen von zehn Minuten bis zu einem Tag. Die Daten werden an einen "Data Conversion Server" übergeben, der sie auf Plausibilität prüft und individuelle Besonderheiten, etwa Artikel-, Kunden- und Lieferantennummern, in eine RLS-weite Lingua franca übersetzt. Umgekehrt verhält es sich genauso.

Browser-basierte Anwendungen

Das ODW fungiert als Drehscheibe für alle logistischen Prozesse bei RLS. Es speist Browser-basierte Anwendungen, die via Intra- oder Internet, "ohne weitere technische Voraussetzungen", wie Diener betont, in den Niederlassungen genutzt werden können. Technische Grundlage der Anwendungen ist die Software des Münchener Logistikspezialisten Pointout, die es Diener zufolge ermöglicht, ohne Programmieraufwand, nur mittels Kombination vorhandener Bausteine, webfähige Applikationen zu entwickeln. "Damit haben wir die Möglichkeit, die Anwendungen nach den existierenden Geschäftsprozessen zu entwickeln, so unterschiedlich sie auch sein mögen", erläutert er. Von der PointoutMuttergesellschaft MSE nahm das RLS-Projektteam Beratung beim Prozessdesign und bei der Realisierung von Architektur und Anwendungen in Anspruch.

Zur Startseite