Nach Kauf von RightNow
Oracle: Kein radikaler Schwenk
Und Larry Ellison ist bekannt dafür, dass er jeden Fehdehandschuh bereitwillig aufgreift: Legendär, und noch vielen Marktbeobachtern in Erinnerung, sind seine Auseinandersetzungen mit dem ehemaligen SAP-Chef Hasso Plattner. Sie wurden nicht nur verbal ausgetragen, sondern auch mit millionenteuren Segelschiffen auf internationalen Regatten geführt. Wobei, will man Zeitzeugen glauben, auch Ellisons in Richtung Plattner entblößtes Hinterteil zum Einsatz gekommen sein soll.
"Falsches" und "richtiges" Cloud Computing
Soweit wird die Auseinandersetzung mit Benioff möglicherweise nicht gehen. Grundsätzlich stehen sich aber zwei verschiedene Auffassungen von Cloud Computing gegenüber: Salesforce hält das selbst genutzte Modell der Multi-Tenant-Infrastruktur für die einzig wahre Cloud-Architektur, während Oracles Cloud-Angebote auf einem Middle-Ware basierten Ansatz beruhen.
Zudem hat der Erfolg der Software-as-a-Service (SaaS)-Lösungen von Salesforce, befeuert durch den zunehmenden Trend zu Cloud Computing, zu einer Verschiebung der Anteile im weltweiten CRM-Markt geführt. Traditionelle Anbieter wie Oracle spüren diesen Druck zunehmend. Insofern rüstet sich Oracle mit der Übernahme von RightNow – ebenfalls ein Spezialist für CRMCRM – genau in dem Bereich, wo Salesforce in den letzten Jahren erfolgreich war. Alles zu CRM auf CIO.de
Auf der anderen Seite verfügt Oracle mit der E-Business Suite und Siebel schon über eigene CRM-Lösungen – allerdings als On-Premise-Software. Im „Magic Quadrant für Customer Service Contact Center“ führt Gartner RightNow ebenso wie Siebel, Salesforce und MicrosoftMicrosoft Dynamics CRM als Marktführer im Leader-Quadrant auf. Insofern kann man den Kauf von RightNow als sinnvolle Erweiterung von Oracles Produktportfolio betrachten. Alles zu Microsoft auf CIO.de
Dabei ist die Übernahme des CRM-Spezialisten nicht Oracles einziger Schritt Richtung Cloud Computing: So kündigte Ellison in San Franzisko die „Oracle Public Cloud“ an. Sie basiert auf Fusion-Apps, die auf der Standard-Datenbank und Java-Services aufsetzen. Die Applikationen ließen sich sowohl On-Premise, in der Oracle-Cloud oder bei jedem anderen Cloud-Anbieter betreiben, weil sie zu hundert Prozent auf Standards aufsetzten. „Nur eben nicht bei Salesforce, denn deren Cloud ist proprietär“, konnte sich Ellison eine Spitze gegen den Konkurrenten nicht verkneifen, „Vorsicht bei falschen Clouds“, gab er den gegen ihn erhobenen Vorwurf an Salesforce-CEO Benioff zurück.