Die 5 wichtigsten Erfolgsfaktoren

So gelingt der Generationswechsel im Unternehmen

Dr. Jürgen Zehetmaier ist seit 2020 im Vorstand der Unternehmensgruppe msg und seit Januar 2023 msg-Vorstandsvorsitzender. Der vierzigjährige Betriebswirt kam 2013 zu msg.
Innovativ bleiben, Alte und Junge mitnehmen und nachhaltig arbeiten – das sind gute Voraussetzungen, dass der Generationswechsel an der Firmenspitze gelingt, wie ein Vorstandsvorsitzender aus eigener Erfahrung weiß.
Ein Generationswechsel in der Führung kann in disruptiven Zeiten hilfreich und durchaus sinnvoll sein.
Ein Generationswechsel in der Führung kann in disruptiven Zeiten hilfreich und durchaus sinnvoll sein.
Foto: Bojan Milinkov - shutterstock.com

Die IT-Welt befindet sich in einem Zustand ständigen Wandels - etwa durch technologische Entwicklungen wie KI oder Quantencomputing. Gleichzeitig findet auch ein gesellschaftlicher Wandel statt - Generation Z verändert die ungeschriebenen Gesetze im Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Verhältnis. Das führt unter anderem dazu, dass Mitarbeitende einen Purpose bei Unternehmen einfordern, der über den Unternehmenserfolg hinausgeht. Change ist omnipräsent.

Ein Generationswechsel in der FührungFührung kann in solch disruptiven Zeiten hilfreich und durchaus sinnvoll sein. Je nach Betriebsgröße und Struktur kann sich dieser allerdings auch überaus komplex und zeitaufwendig gestalten. Nachfolgelösungen sind dabei so individuell wie die Unternehmen selbst. Alles zu Führung auf CIO.de

Ein paar Tipps können den Übergang erleichtern, wie die eigene Erfahrung zeigt. Aus einer der drei Gründerfamilien stammend, führe ich seit Anfang 2023 die msg-Gruppe als Vorstandsvorsitzender. Mit über 10.000 Mitarbeitenden weltweit und einem Umsatz von rund 1,3 Mrd. Euro ist msg längst kein Mittelständler mehr - das bringt neue Herausforderungen, aber auch viele Chancen für die Führung der Next Generation.

Tipp 1: Fördern Sie Innovationskultur

Das, was in der Vergangenheit funktioniert und Unternehmen erfolgreich gemacht hat, ist kein Garant für künftigen Erfolg. Frische Ideen und neue Perspektiven müssen her! Wichtig ist es also, nicht nur mit den neuesten Technologien und Trends vertraut zu sein, sondern - und allen voran - die Fähigkeit zu haben, diese im eigenen Unternehmen zu fördern.

Eine Kultur, die die Mitarbeitenden in den Mittelpunkt stellt und die einen günstigen Rahmen für Innovation und Experimentierfreude schafft, macht Unternehmen zukunftsfähig und attraktiv. Die Förderung einer offenen Innovationskultur, in der Fehler passieren dürfen, gar müssen, befördert zudem Start-Up-Mentalität. Das, gepaart mit der Solidität eines Traditionsunternehmens, macht ein Unternehmen besonders schlagkräftig und wendig.

Tipp 2: Seien Sie schnell und flexibel

Die Technologiebranche ist äußerst dynamisch und schnelllebig. Hinterfragen Sie ruhig das eigene Geschäftsmodell, bevor es Ihre Kunden tun. Und sollte es bereits so weit sein, dass Kunden Bedarfe formulieren, die erstmal nach Neuland klingen - trauen Sie sich, Dinge kurzfristig im eigenen Unternehmen zu verändern, um die neuen Anforderungen erfüllen zu können. Change muss und kann in disruptiven Zeiten nicht von langer Hand geplant werden. Geschwindigkeit entscheidet über Erfolg und Misserfolg.

Tipp 3: Geben Sie dem Thema Nachhaltigkeit viel Raum

CSR und Nachhaltigkeit sind heute feste Bestandteile der meisten Unternehmensstrategien - und das zurecht. Gleichzeitig äußern Mitarbeitende, Kunden und Partner immer wieder Zweifel an der Ernsthaftigkeit, mit der Unternehmen diese Themen vorantreiben - auch das ist in einigen Fällen gerechtfertigt. Seien Sie transparent und bleiben Sie glaubwürdig.

Nachhaltiges Handeln hat langfristige Erfolge im Fokus. Unternehmen, die Ressourcen jedweder Art geschickt und mit Bedacht einsetzen, sind eigenständiger und freier - sowohl im ökologischen als auch im ökonomischen Sinne. Weitblick und Investitionen in die Zukunft sind entscheidende Faktoren dafür, um als Unternehmen langfristig erfolgreich zu sein. Wer nachhaltige Praktiken in die Geschäftsstrategie integriert, tut viel für den Erfolg des eigenen Unternehmens und übt einen positiven Einfluss auf Umwelt und Gesellschaft aus.

Tipp 4: Nehmen Sie alle mit und sorgen Sie für Diversität

Generationenwechsel könnten gerade bei erfahrenen Mitarbeitenden, die schon lange im Unternehmen sind, Unsicherheiten auslösen. Wird von nun an alles anders? Übernimmt die junge Generation die Führung und wirft damit alle bisherigen Erfahrungen über Bord? Sind wir denn hier noch etwas wert?

Die Antwort ist einfach: Erfahrene Mitarbeitende sind wichtig, wertvoll und müssen gehört werden. Alles auf Neu ist der falsche Weg, sofern das Unternehmen sich bisher erfolgreich entwickelt hat. Die Mischung macht's - wie so oft! Bringen Sie neue, junge Mitarbeitende und Führungskräfte mit erfahrenen Kolleginnen und Kollegen an einen Tisch.

Sorgen Sie aber nicht nur für Altersdiversität, sondern für Vielfalt jegliche Form: Verschiedene Perspektiven, Ansätze und Denkweisen führen zu leistungsstarken Teams und sichern damit Unternehmenserfolg. Das wurde inzwischen zur Genüge bewiesen und ist längst keine Glaubensfrage mehr.

Tipp 5: Kommunizieren Sie transparent und betreiben Sie Erwartungsmanagement

Neue Führung, neue Generation, neue Fragen. Hier ist Kommunikation der Schlüssel zum Erfolg. Etablieren Sie neue interne und externe Kommunikationsformate, über die Sie die nächsten strategischen Schritte mit Ihren Mitarbeitenden und allen Interessierten teilen. Was haben Sie vor? Was wird sich verändern? Was bleibt und soll auch in der Zukunft bewahrt werden?

Nutzen Sie Kommunikationskanäle, um den Austausch zu fördern, die Belange der Mitarbeitenden zu hören und den Kontakt zu Ihren Kunden zu bewahren. Sehen Sie Kommunikation nicht als lästige Pflicht, sondern als Chance, ihre Strategie transparent zu machen. Denn Transparenz schafft Vertrauen und Vertrauen ist die Grundvoraussetzung für gute Beziehungen - zu Mitarbeitenden, Kunden und Partnern.

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