Indien attraktiv, Europa zu teuer

Top 30 der Offshoring-Standorte

Dr. Andreas Schaffry ist freiberuflicher IT-Fachjournalist und von 2006 bis 2015 für die CIO.de-Redaktion tätig. Die inhaltlichen Schwerpunkte seiner Berichterstattung liegen in den Bereichen ERP, Business Intelligence, CRM und SCM mit Schwerpunkt auf SAP und in der Darstellung aktueller IT-Trends wie SaaS, Cloud Computing oder Enterprise Mobility. Er schreibt insbesondere über die vielfältigen Wechselwirkungen zwischen IT und Business und die damit verbundenen Transformationsprozesse in Unternehmen.

Während Brasilien und Chile die beste Infrastruktur haben, ist Mexiko führend bei den Arbeitskräften und bei der Unterstützung durch die Regierung sowie im Bereich Bildung. Auf der Bewertungsskala von "schlecht" bis "exzellent" verdiente sich Brasilien bei der politischen Stabilität die Bestnote. Fast alle Länder aus dieser Region haben Probleme mit der Vertraulichkeit und Sicherheit von Daten.

Offshoring: Kosten sind Schlüsselfaktor

Neben den Kosten ist die Ausbildung und Schulung von IT-Mitarbeitern ein wichtiges Kriterium dafür, dass eine Offshore-Region erfolgreich ist.
Neben den Kosten ist die Ausbildung und Schulung von IT-Mitarbeitern ein wichtiges Kriterium dafür, dass eine Offshore-Region erfolgreich ist.
Foto: Abhishek - Fotolia.com

Ein Schlüsselfaktor für die Auslagerung von IT-Services und Geschäftsprozessen in andere Länder sind die Kosten. Hier erreichte Mexiko als einziges Land in Mittel- und Südamerika die Note "sehr gut". In diesem Bereich haben die Länder aus dem asiatisch-pazifischen Raum deutliche Vorteile gegenüber den anderen Regionen. Zum Beispiel erzielte Indonesien in punkto Kosten nicht nur die Note "exzellent", sondern in diesem Bereich zugleich den besten Wert aller im Rahmen der Untersuchung analysierten Länder.

Im asiatisch-pazifischen Raum fördern insbesondere die Regierungen in Indien, China und Malaysia die Entwicklung ihrer Länder als Offshore-Standorte. Indien hat gegenüber den anderen Ländern Vorteile bei der Ausbildung von Fachkräften und deren Anzahl. Unter die Top 30 kamen im asiatisch-pazifischen Raum neben China und Indien auch die Länder Bangladesch, Indonesien, Malaysia, die Philippinen, Sri Lanka, Thailand und Vietnam.

EMEA wenig attraktiv

Zwar gibt es in der EMEA-Region die meisten, nämlich 13, der 30-Top-Offshore-Standorte. Das sind Ägypten, Bulgarien, Mauritius, Marokko, Polen, Rumänien, Russland, Slowakei, Süd-Afrika, Tschechien, die Türkei sowie Ungarn und die Ukraine. Doch im Vergleich zu anderen Offshore-Standorten sinkt die Bedeutung der EMEA-Region beständig.

Die Ursachen dafür liegen den Marktforschern zufolge zum einen in einer Verschlechterung der Bildungssysteme in einzelnen Ländern. Zum anderen ist die Region von den Kosten her als Offshore-Standort wenig attraktiv. Selbst Länder wie Ägypten, die Slowakei und die Ukraine, die bisher in diesem Punkt noch im Vorjahr mit der Note "sehr gut" bewertet wurden, erhielten in diesem Jahr nur noch ein "gut".

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