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Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt

Verfügbar zu 99,99999 Prozent

„So etwas kann jetzt nicht mehr vorkommen“, sagt Popp mit Blick auf TerraSAR. „Wir haben die Mission mit dem Dienstleister genau durchgesprochen.“ Gemeinsam hat man im Vorfeld die Termine festgelegt, bis wann die Konfiguration stehen musste. Schon jetzt darf niemand mehr die Systeme im Kontrollzentrum in Oberpfaffenhofen anfassen. Die Räume sind nur noch einem kleinen, streng kontrollierten Personenkreis zugänglich. Popp: „Ausfallstatistiken belegen, dass Servicemitarbeiter einen immens hohen Anteil der Betriebsunterbrechungen durch Umkonfigurationen und Wartung verursachen.“ Wenn TerraSAR sich nach dem Start vom russischen Weltraumbahnhof Baikonur von seiner Trägerrakete trennt, muss die Zentrale sofort mit dem Satelliten Kontakt aufnehmen können. „Beim Start und während der Positionierungsphase darf die Verbindung auf keinen Fall abreißen, sonst kann der Satellit verloren gehen. Für jede Eventualität müssen alle Spezialisten online informiert und verfügbar sein“, so Popp.

Patch-Verbot für Dienstleister

Jegliche Hardware ist deshalb redundant ausgelegt. Außerdem: „Wenn der Satellit justiert wird, darf der Dienstleister weder die Systeme patchen noch umkonfigurieren“, erläutert Popp. Während des fünfjährigen Fluges im Weltraum wird es immer wieder solche Peaks mit sehr hoher Verfügbarkeit geben.

Ein CIO-Stab von acht Mitarbeitern regelt im DLR die Zusammenarbeit mit dem Dienstleister. Dabei bespricht das Change Advisory Board regelmäßig, welche Aktionen beide Seiten planen. „Wir haben einen gemeinsamen Event-Kalender, in dem alle Ereignisse geplant werden“, erläutert Popp.

Zu einer solchen Event-gesteuerten Verfügbarkeit gehört es für Popp auch, dem Dienstleister Zeiten für risikoreichere Konfigurationsänderungen einzuräumen. „Solche ‚Täler‘ in der Verfügbarkeit sind der Preis für die Risikominimierung. Da muss man schon mal Kompromisse eingehen. Und das geht nur im gegenseitigen Vertrauen über die Buchstaben des Vertrages hinaus“, erläutert Popp. „Zum Vertrags-Management muss deshalb immer ein Vertrauens-Management kommen, um erfolgreich zu sein.“

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