Strategien


Porträt

Wie sich George Soros als Euro-Retter inszeniert

11.03.2013
Von Florian Zerfaß, Angela Hennersdorf und Dieter Schnaas

Gezähmter Hai?

Ob Soros auch finanziell profitiert, wenn er die Euro-Rettung propagiert? Er selbst will nicht mit der WirtschaftsWoche reden, seine Weggefährten sind sich uneins.

Es sei für ihn nicht vorstellbar, dass Soros in der Euro-Krise die Finger von Devisen lassen könnte, sagt einer. "George hat geradezu animalische Instinkte für Währungen und Wechselkurse. Diese Geschäfte haben ihn reich gemacht. Ihn muss die Krise anlocken wie ein Tropfen Blut im Wasser den Hai."

Allerdings weiß nicht einmal die US-Wertpapieraufsicht SEC über Soros’ Investments im Detail Bescheid. Als 2011 verschärfte Regulierungsvorschriften in Kraft traten, zahlte Soros Fund Management alle Fremdanleger aus. So entging der Fonds der Offenlegung und verwaltet jetzt "nur" noch das eigene Familienvermögen. Das ist mit geschätzten 25 Milliarden Dollar zwar ausgesprochen stattlich, aber zu gering, um die Kurse ähnlich treiben zu können wie bei seiner Wette gegen die Bank of England.

Für einen Fuchs wie Soros jedoch bietet jede Situation ihre Möglichkeiten. Ob überhaupt und wie Soros in Sachen Euro investiert sein könnte? "Das werden Sie höchstens erfahren, wenn er es Ihnen selbst erzählt", sagt ein Ex-Mitarbeiter.

Doch George Soros redet nicht. Was er macht, bleibt im Dunkeln. Sicher ist jedoch, dass auch Soros’ Engagement für den Euro der Selbstbereicherung dient. Mindestens der intellektuellen.

Nachtrag 18.02.2013, 18.32 Uhr: Heute hat sich Prof. Peter Bofinger telefonisch bei uns gemeldet. Er hatte die Anfrage an ihn nicht beantworten können, da er auf Reisen war. Er teilte mit, dass er vom Institute for New Economic Thinking (Inet) für einen Vortrag auf einer Konferenz ein Honorar in Höhe von 1200 Dollar erhalten hat. Prof. Bofinger legt Wert darauf, dass er darüber hinaus keine weiteren Honorare von George Soros oder dessen Stiftungen bekommen hat. Zudem teilte er mit, dass er oder sein Institut keinerlei Forschungsgelder von Soros oder dessen Stiftungen erhalten haben.

Nachtrag 4. März, 13 Uhr: Thomas Ferguson, Director of Research Programs, am Institute for New Economic Thinking, hat uns einen Leserbrief geschickt, den wir in leicht verkürzter Form hier wiedergeben:

(...) Der Artikel ist (...) selbst hoch spekulativ. Ein besonders eindringliches Beispiel betrifft die Ausführungen zu dem Panel an der Columbia Universität. Es ist richtig, dass ich teilgenommen habe. Es ist aber jedoch nicht wahr, dass das Institute for New Economic Thinking (INET) die Veranstaltung mitfinanziert hat. INET steht der Universität nahe und es kommt von Zeit zu Zeit natürlich vor, dass man Ko-Sponsor bei Veranstaltungen von allgemeinem Interesse auftritt. Es ist kein Geld von Seiten INETs geflossen und ich würde dem hinzufügen, dass SYRIZA alle Reisekosten selbst übernommen hat. Die Veranstaltung war Teil ihres USA-Besuchs - ganz ähnlich wie ihr Deutschland-Besuch Anfang Januar, bei dem sie u.a. eine Unterredung mit Bundesfinanzminister Schäuble hatten.

Bei der Paneldiskussion haben die Vertreter SYRIYAs davor gewarnt, dass eine Fortsetzung der Sparpolitik die Gesellschaft zu spalten droht und extremistisch-autoritäre Tendenzen bestärken kann. (...) Ganz ähnlich wie 1931 in Deutschland und ohne Rücksicht auf Verluste führt die Sparpolitik in eine gesellschaftlich unmögliche Lage, die leicht in einer Katastrophe in ganz Südeuropa enden kann.

(Quelle: Wirtschaftswoche)

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