300-Millionen-Euro-Projekt

Commerzbank räumt im Backend auf

17.01.2017 von Werner Kurzlechner
Die Commerzbank hat über sechs Jahre an einer einheitlichen Finanzbuchhaltungssoftware gearbeitet. Die neue Lösung von SAP soll der Bank auch bei künftigen Digitalisierungsaktivitäten dienlich sein, wie CIO Stephan Müller erläutert.
  • Der handfeste Nutzen: gedrittelte Durchlaufzeiten und eine Single Source of Truth
  • Neues Data Warehouse wird derzeit mit Risikodaten befüllt
  • Einziges IT-Großprojekt, das parallel zur Integration der Dresdner Bank lief
  • "Kultur der Fehlertoleranz" entscheidend für Projekterfolg
Stephan Müller - CIO, Commerzbank: "Wir haben momentan in der öffentlichen Wahrnehmung einen starken Fokus auf die Dinge vorne, die aber nicht immer unbedingt Werte schaffen."
Foto: Commerzbank

Die Commerzbank hat ein IT-Großprojekt mit Hilfe von etwa 300 Mitarbeitern Ende 2015 erfolgreich abgeschlossen - nach sechs Jahren mit Investitionen von insgesamt rund 300 Millionen Euro. Die Verantwortlichen, darunter Stephan Müller als Gruppen-CIO respektive Bereichsvorstand Group-IT, sind hörbar froh, erleichtert und auch ein wenig stolz auf das Erreichte und Errichtete. Obwohl das in der Welt der Architektur nicht unbedingt ein beeindruckendes Gebäude wäre. Also weniger ein Wolkenkratzer mit Glasfassade als vielmehr ein unspektakuläres, aber funktionelles Bauwerk im Untergrund mit starkem Fundament.

Das Backend schafft den Mehrwert für die Bank

"Group Finance Architecture", kurz GFA, heißt dieses voluminöse IT-Projekt, an dem noch Rest- und Erweiterungsarbeiten laufen. Dahinter verbirgt sich eine Buchhaltungs- und Bilanzierungsplattform mit handfestem Nutzwert für die Bank: gedrittelte Durchlaufzeiten, eine Single Source of Truth für sämtliche Finanzdaten und bald auch für alle Risikodaten. "Nichts mit einer tollen Digitalisierungs-App dran", kommentiert Stephan Müller. Und schiebt einen paradigmatischen Satz hinterher: "Wir haben momentan in der öffentlichen Wahrnehmung einen starken Fokus auf die Dinge vorne, die aber nicht immer unbedingt Werte schaffen."

Der CIO betont den Wert des aus seiner Sicht zu Unrecht unterbeleuchteten Backends. Müllers Botschaft: Für die Digitalisierung aus der Perspektive eines Kreditinstituts ist dieses mindestens genauso wichtig wie die schicken Apps für Smartphone und Tablet.

Die Commerzbank-Zentrale in Frankfurt
Foto: Commerzbank AG

Dass GFA so enorm geraten ist, liegt laut Müller an der im Vergleich zum ERP-System eines Industrieunternehmens deutlich größeren Komplexität der Banksysteme, die Milliarden Verbuchungen und unzählige Bewertungen verarbeiten müssen. An Hauptspeicherkapazität stehen satte 8 Terabyte zur Verfügung. Technologisch besteht GFA aus einem Financial Data Warehouse (FDWH) auf Basis von Oracle Exadata. Darauf setzt die eigentliche Innovation auf, die als Referenzprojekt mit SAP entwickelt wurde: Eine Finanzbuchhaltungs-Software namens "SAP Bank Analyzer", die Bilanzabschlüsse sowohl nach Handelsgesetzbuch (HGB) als auch nach International Financial Reporting Standards (IFRS) erstellen kann. Dieser Software wiederum liegt als Hochleistungsdatenbank SAP HANA zugrunde.

Bewährungsprobe Jahresabschluss

Gespeist wird HANA aus dem FDWH, das sich momentan rasant weiterentwickelt. Bis Herbst 2015 nämlich wurden alle relevanten Daten der Finanzfunktion in das Warehouse gefüllt. Seit Anfang 2016 bis voraussichtlich Jahresende erfolgt die Befüllung mit den Daten der Risikofunktion, so dass eine einheitliche Datenbasis sowohl für die Finanz- als auch für die Risikoseite entsteht. Das gilt für den Moment jedenfalls für die Commerzbank selbst. Die Töchter des Hauses sollen bald ebenfalls unter das GFA-Dach schlüpfen. Der genaue Fahrplan dafür wird derzeit erarbeitet.

Die IT-Fakten der Commerzbank.
Foto: cio.de

Zeitliche Meilensteine lagen im Oktober und im Dezember 2015. Nach langem Test- und Parallelbetrieb erfolgte zunächst der eigentliche Go-Live in dem Sinne, dass seither die neue Architektur alleine läuft. Sogleich stand dann die Bewährungsprobe an: die Erstellung des Jahresabschlusses mit der neuen Lösung. Diese Feuertaufe verlief erfolgreich. Und überhaupt funktioniert die neue Lösung bisher zur vollen Zufriedenheit von CIO Müller. Dass es vorher ab und an mal ruckelte, liegt bei einem derartigen Langzeitprojekt in der Natur der Sache.

Das Projekt startete 2009

Der zeitliche Ablauf verdient ohnehin einen genaueren Blick. Der Startschuss für das GFA-Projekt fiel im Jahr 2009. In der Bank ahnte man, dass die regulatorischen Anforderungen der nahen Zukunft eine Datenkonsolidierung nötig machen würden. Man entschloss sich, den großen Schritt zu wagen und Neuland zu suchen. Vier Jahre waren ursprünglich dafür eingeplant.

Gleichzeitig stand sodann die Übernahme der Dresdner Bank auf der Agenda, die mit einer vieljährigen Integration der beiden IT-Systeme einherging. Müller betont, dass GFA als einziges IT-Großprojekt im Haus währenddessen weiterlief. Zeitlich wurde es freilich etwas gestreckt, bis die IT-seitigen Folgen der Fusion abgearbeitet waren. Ein weiteres Jahr der Verzögerung lässt sich mit einem Entschluss des Managements nach Projektstart erklären. Man beschloss, nicht nur die für die externe Aufsicht relevanten Daten in die neue Architektur einzupflegen, sondern auch jene für das interne Controlling. So profitiert die Bank nun davon, auch intern die relevanten Business-Daten verfügbar zu haben.

SAP HANA wurde nachträglich Teil des Projekts Group Finance Architecture

Noch nicht genau wissen konnten die Projektpartner 2009, dass In-Memory-Technologie ein Baustein des Ganzen sein würde. "Wir gingen damals schon von einer nicht linearen Entwicklung im Datenbankbereich aus", sagt Müller. Musste man sogar, denn mit der seinerzeit vorhandenen Technologie in diesem Bereich hätte man den Ansprüchen an das Projekt schwerlich genügen können. So wurde SAP HANA nachträglich ein Teil von GFA. Das erhöhte laut Müller zwar den Testaufwand noch einmal, führte aber nicht zu Verzögerungen und erwies sich letztlich angesichts der hohen Leistungsanforderungen im Projekt als segensreiche Fügung.

Die Gründe, warum das Projekt nicht scheiterte

Alles in allem hat die Commerzbank ein Vorhaben bewältigt, dessen schiere Wucht einem CIO unvermeidlich Momente des Bangens beschert. Solche Projekte scheitern oft genug. Warum passierte das in diesem Fall nicht? Müller betont, dass nach seiner Erfahrung der Projekterfolg selten an technologischen Dingen hängt, wohl aber am Zusammenspiel von Fachbereichen, IT und der externen Seite.

"Erstens benötigt man auf der Fachseite Leute, die gut spezifizieren können", sagt der CIO. Dies gelte im Übrigen unabhängig davon, ob man in einem Wasserfallmodell oder in einer agilen Umwelt operiere. "Zweitens gilt es, eine Kultur der Fehlertoleranz zu schaffen", so Müller weiter. Auch in schwierigen Phasen habe sich die "strategische Partnerschaft " mit SAP als solche erwiesen.

Erfahrene Projekt-Manager an Bord

Eine entscheidende Komponente für den Erfolg war das Projekt-Management. Im Einsatz waren hier zwei gleichberechtigte Projektleiter aus IT und Business. Außerdem wirkte von Anfang an ein Lenkungsausschuss mit, in dem neben den Vorständen für Finance und IT der Commerzbank auch der SAP-Vorstand vertreten war.

"Hilfreich war sicher auch, dass wir sehr erfahrene Kollegen auf das Projekt gesetzt haben, die in stürmischer See nicht gleich von Bord kippen", sagt Müller und hat dabei auch die personelle Kontinuität als Erfolgsfaktor im Blick. Lernen lasse sich aus dem Projekt, dass ein tragfähiges Konzept vorhanden sein sollte und dass man auch Mitarbeiter benötigt, die Prozesse von einem zum anderen Ende durchdenken können - Business-Analysten auf der IT-Seite beispielsweise.

Die Top-CIOs der Banken
Heiko Burdack
Der CIO der Signal Iduna Gruppe, Heiko Burdack, wechselte zum 1. Februar 2023 als Chief Technology Officer zur Commerzbank.
Gerhard Grebler
Seit Januar 2018 ist Grebler bei der Landesbausparkasse (LBS Bayern) für die Bereiche IT, Personal und Revision verantwortlich.
Melanie Kehr
IT-Verantwortliche bei der staatlichen Förderbank KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) ist seit April 2018 Melanie Kehr. Seit 2014 leitete sie als Bereichsleiterin Group IT den Bereich Informationstechnologie der BayernLB. Zunächst war Kehr Generalbevollmächtige der KfW, seit März 2019 ist sie auch Vorstandsmitglied der Bank.
Tobias Schmitt
Tobias Schmitt ist CIO der NRW.Bank Düsseldorf/Münster. Im Jahr 2010 wählte ihn die Jury vom Wettbewerb "CIO des Jahres 2010" zu einem der besten IT-Verantwortlichen in der Kategorie Mittelstand.
Mike Dargan
Head of Information Technology bei der Schweizer Bank UBS ist seit Mitte September 2016 Mike Dargan. Er arbeitet in Zürich und gehört dem Group COO Executive Committee der Bank an. Dargan war zuletzt CIO des Corporate and Institutional Banking der Standard Chartered Bank und dort für die End-to-End-Technologie und Betriebsprozesse dieser Geschäftsfelder zuständig.
Simone Bock
Der Finanzdienstleister State Street Bank International GmbH hat Simone Bock zum Head of IT ernannt. Seit dem 1. Dezember 2022 leitet Bock von München aus die IT der State Street Bank International GmbH (SSBI). Die erfahrene IT-Managerin kommt von der BNP Paribas Group.
Bernd Leukert
Bernd Leukert wurde am 1. Januar 2020 Vorstand für Technologie, Daten und Innovation der Deutschen Bank. Von 2014 bis 2019 war Leukert Technikvorstand bei SAP, wo er 1994 seine Karriere begann.
Stephan Tillack
Stephan Tillack (49) verantwortet seit 2014 den IT-Bereich der Norddeutschen Landesbank (NORD/LB). Unter seiner Verantwortung wurden in den letzten Jahren diverse Modernisierungs- und Standardisierungsmaßnahmen vorgenommen, u.a. wurde die IT-Plattform für das Wholesale-Kreditgeschäft ausgetauscht, die Integrationsarchitektur für die dispositiven Daten erneuert und eine neue Core-Banking Plattform für die ausländischen Niederlassungen eingeführt. Die komplette Client/Server-Architektur inkl. Bürokommunikation wurde auf Microsoft-Standard überführt, die bestehenden Rechenzentren konsolidiert, das IT Risikomanagement grundlegend modernisiert, ein Innovations- und ein Datenlabor aufgebaut und die gesamte IT der Bremer Landesbank in die NORD/LB integriert. Stephan Tillack ist seit 1999 in diversen Führungsaufgaben bei der NORD/LB tätig.
Hans-Jürgen Plewan
Hans-Jürgen Plewan ist seit 2013 Head of Group IT in der DekaBank. Zuvor führte der promovierte Informatiker die Geschäfte der Finanz Informatik Solutions Plus (FISP), einer Tochter der Finanz Informatik (FI). Die FI ist zentraler IT-Dienstleister der Sparkassen. Die DekaBank ist das Wertpapierhaus der Sparkassen. Im Vorstand vertritt seit Mai 2019 COO Daniel Kapffer die IT.
Aysel Osmanoglu
Aysel Osmanoglu ist seit Januar 2016 IT-Vorstand bei der GLS Bank in Bochum (vormals Ökobank), zuständig für Infrastruktur/IT. Die BaFin muss der Berufung noch zustimmen. Osmanoglu stieg 2006 als Trainee ein und wurde 2013 zur Bereichsleiterin Basisgeschäft Marktfolge ernannt. Sie absolvierte ein Studium der Volks- und Betriebswirtschaftslehre, zugleich ist sie diplomierte Bankbetriebswirtin Management der Akademie Deutscher Genossenschaften.
Rudolf Hoyer
Der Diplom-Informatiker Rudolf Hoyer ist seit September 2012 Leiter des Unternehmensbereiches Informationstechnologie und Organisation bei der Hamburger Sparkasse (Haspa). Seit 2009 leitet Hoyer bei der Haspa den Unternehmensbereich „Produktivität und Prozesse“. Davor war er im Stabsbereich der NRS Norddeutsche Retail-Service AG (ein Unternehmen der HASPA-Gruppe) tätig. Bis 2005 arbeite Hoyer bei der HypoVereinsbank in Hamburg und München, wo er die Integration der Vereins- und Westbank begleitete. Von 2005 bis 2007 verantwortete er in der VR Kreditwerk AG das Kreditprocessing in Norddeutschland.
Dorothée Appel
Seit Oktober 2020 arbeitet Dorothée Appel als Chief Information Officer für Retail Banking, Commercial Banking und Functions (RCBF) in der Abteilung Innovation & Technology der ABN Amro.
Michael Clijdesdale
Seit dem 1. April 2022 ist Michael Clijdesdale Chief Information Officer im Vorstand der ING Deutschland.
Rainer Neske
Rainer Neske, Vorsitzender des Vorstands der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), hat im Januar 2018 die Zentralbereiche Finanzen und Informationstechnologie mitübernommen. Zuvor hatte zuletzt Alexander von Uslar die CIO-Funktion inne.
Volker Stadler
Volker Stadler ist seit September 2017 Geschäftsführer der Volkswagen Bank GmbH und dort verantwortlich für Operations und Informationstechnologie. Stadler war zuvor Abteilungsleiter Steering & Strategy IT der Volkswagen Financial Services AG.
Christian Brauckmann
Nach der Fusion von DZ Bank (Deutsche Zentral-Genossenschaftsbank) und WGZ Bank (Westdeutsche Genossenschafts-Zentralbank) zum August 2016 ist Christian Brauckmann neuer Vorstand für IT und Organisation. Er war bei der WGZ Bank zuvor zuständig für die Bereiche Financial Markets Operations, Zahlungsverkehr und Organisation und Betrieb.
Christiane Vorspel
Christiane Vorspel wird ab Oktober COO im Vorstand der Commerzbank und verantwortet damit auch die IT. Sie kommt von der LBBW.
Joachim Wuermeling
Der Jurist Joachim Wuermeling ist seit Anfang November 2016 offiziell Mitglied im Vorstand der Deutschen Bundesbank. Der Vorstand der Deutschen Bundesbank hat auch die Ressortzuständigkeiten neu verteilt. Wuermeling übernahm die Verantwortung für die Bereiche Informationstechnologie und Märkte. Wuermeling war von 1999 bis 2005 Europaabgeordneter der CSU und von 2005 bis 2008 beamteter Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium. Dann wechselte er in die Hauptgeschäftsführung des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft, danach wurde er Vorsitzender des Verbandes der Sparda-Banken in Frankfurt.
Alexander Neumann
Bei der Bausparkasse Schwäbisch Hall hat im November 2016 Alexander Neumann die Position des Leiters IT-Steuerung übernommen. Neumann kommt aus dem eigenen Haus: Zuletzt arbeitete er bei der Schwäbisch Hall Kreditservice AG, ein Finanzdienstleister im Kredit-, Bauspar- und Förderkreditgeschäft, als Bereichsleiter IT-Lösungen und Projekte.
Axel Schnuck
Axel Schnuck ist seit Dezember 2016 Head of Information Technology bei der Deutsche Pfandbriefbank AG (pbb) in Unterschleißheim bei München. Schnuck war zuvor 13 Jahre in der zur DZ-Bank gehörenden Schwäbisch Hall Gruppe tätig.
Manuela Bieß
Manuela Bieß (Foto) und Jürgen Wiedmann leiten seit Januar 2018 gemeinsam den Bereich "Informationstechnologie" der Helaba. Der Bereich "Organisation und Informatik" wurde zum 1. Januar 2018 in die zwei eigenständigen Bereiche "Organisation“ und „Informationstechnologie" geteilt.
Wolfgang Ludwig
Wolfgang Ludwig ist seit Juli 2018 neuer Bereichsleiter Group IT/CIO der BayernLB. Der CIO berichtet an den CFO/COO der Bank. Ludwig arbeitet bereits seit 1996 für die BayernLB. Er hat im Zuge seiner Laufbahn verschiedene Fach- und Führungsfunktionen in München inne. Einige Jahre war er auch in der Niederlassung London tätig.
Andreas Fahrni
Als Nachfolger von Urs Monstein übernahm Andreas Fahrni formal ab Juni 2018 die Rolle als Global Head IT der Bank Julius Bär. Nebst der Führung der globalen IT-Organisation der Bank mit Entwicklungs- und Betriebszentren in Zürich, Singapur und Luxembourg, haben für ihn die agile Transformation, die Digitalisierung des Bankkundengeschäfts und die Harmonisierung des globalen Betriebsmodels Priorität. Zuvor war Fahrni seit 2008 in der Bank Julius Bär in verschiedenen Funktionen tätig. Nach dem Master als Dipl. El.-Ing. ETHZ er zudem in verschiedenen Software-Entwicklungsprojekten bei der Firma Accenture in führenden Funktionen tätig.
Ulrich Reidel
Der promovierte Wirtschaftswissenschaftler Ulrich Reidel ist seit Juli 2019 Chief Information Officer der Baader Bank mit Sitz in Unterschleißheim bei München. Zuvor war Reidel als CIO und CDO für die Südleasing und Südfactoring tätig, Töchter der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Reidel hatte seine berufliche Laufbahn bei der Excelsis Business Technology begonnen. Weitere Stationen führten ihn über die Börse Stuttgart (Abteilungsleiter Projekt- und IT-Controlling / Bereichsleiter IT Service Management) und die MBtech Group (Leiter Software Standards and Integration).
Sandra Kagerer
Sandra Kagerer besetzt seit 1. April die neu geschaffene Position des Head of IT der Airbus Bank in München. Sie berichtet an Matthias Jacobs, Head of IT & Operations. Zuvor war Kagerer IT Governance Manager der Kapitalverwaltungsgesellschaft BayernInvest. Bis 2018 war die Finanzmathematikerin bei der Beratungsgesellschaft KPMG Deutschland unter anderem im Risk-Management tätig.
Francine Zimmermann
Francine Zimmermann hat im September 2017 die Leitung Auftragsmanagement bei der Finanz Informatik Technologie Service (FI-TS) mit Sitz in Haar bei München übernommen. Sie war zuvor 4,5 Jahre CIO bei der Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK).
David Mathers
Der Brite David Mathers ist seit Anfang Mai 2012 in Personalunion CFO und CIO bei der Credit Suisse. Die Schweizer Großbank hat ihre Bereiche Finance, Operations und IT zusammengelegt. Im Zuge dessen verließ der vormalige CIO Karl Landert die Bank.
Klaus Bremges
Seit Juli 2013 arbeitet Klaus Bremges als CIO der Portigon AG, diese ist die Rechtsnachfolgerin der WestLB. Die Portigon will zudem eine Service-Gesellschaft gründen, um Outsourcing-Dienstleistungen am Markt anbieten zu können. Bremges leitet auch die IT der Portigon Financial Services GmbH.

Berührungspunkte mit Hype-Themen wie Big Data und Digitalisierung hat das GFA-Projekt nach Einschätzung Müllers in hohem Maße. Man hat jetzt im Backoffice eine Fülle von Daten konsolidiert verfügbar und kann sich an Dinge herantasten, die sich damit machen lassen. Digitalisierung bei der Commerzbank sollen beispielsweise vom Backend bis zum Frontend durchdigitalisierte Prozesse sein, die das Kundenerlebnis verbessern. Etwa dadurch, dass Konten ohne Papier und Identifizierungsgang zur Post eröffnet werden können.

Suche nach Korrelationen im Datenmeer

Der CIO betont indes, dass gerade eine Bank in Deutschland dabei behutsam vorgehen müsse. Zum einen liege das an den strengen Datenschutzgesetzen, zum anderen an der hohen Sensibilität der Kunden. Digitalisierung bei der Commerzbank gleicht deshalb einer Suche nach Korrelationen im Datenmeer, die sich aus Sicht der Bank für eine Kundenansprache auf digitalem Wege eignen und am Ende lohnen könnten. Die gewählte Ansprache darf dabei die Kunden nicht in Sorge versetzen und am Ende vergrätzen.

Stephan Müller nennt ein Beispiel, das den Praxistest bereits bestanden hat: Bei der Werbung für einen Fonds auf Basis erneuerbarer Energien empfehle sich beispielsweise die gezielte Ansprache von Kunden, die bereits in eine Solaranlage auf ihrem Dach investiert haben. Die Abschlussquote sei signifikant höher als bei ungezielten Massen-Mails. "Das sind die Dinge, an die wir künftig heranwollen", sagt der CIO.

Das Projekt | Group Finance Architecture

Branche: Banken

Zeitrahmen: seit 2009

Kosten: 300 Millionen Euro

Produkt: SAP Bank Analyzer

Dienstleister: SAP

Internet: www.commerzbank.de