40 Prozent Wachstum für Open-Source-Dienstleistungen

Linux legt auf Kosten von Unix zu

21.04.2006 von Christiane Pütter
Die Investitionen in Open Source werden in diesem Jahr stark ansteigen. Insbesondere für Services wird erheblich mehr Geld ausgegeben als im Vorjahr. Linux macht auf Kosten von Unix Boden gut. Das prognostiziert das Beratungsunternehmen Techconsult.

Jeder dritte Befragte setzt die Open-Source-Software Linux auf dem Server ein, acht Prozent auf dem Client. Laut Techconsult gewinnt Linux auf Kosten von Unix Marktanteile.

Insbesondere Telekommunikations-Firmen und Behörden arbeiten mit Linux. Das größte Potenzial sehen die Analysten bei High-End-Datenbank-Servern und Applikations-Servern für ERP und CRM. "Das ist nicht zuletzt auf das starke Engagement von Oracle und SAP zurückzuführen", sagt Denis Mrksa, Research Analyst bei Techconsult.

In der Gesamtbetrachtung zeigt sich, dass Linux vor allem auf den unteren Infrastrukturebenen der Unternehmen etabliert ist: Web Server, Sicherheits-Systeme oder File & Print-Server – Linux macht zunehmend auch anderer Open-Source-Software den Weg frei, so die Studie. Denis Mrska erwartet, dass ERP, CRM, Collaboration und CMS, obwohl sie bislang wenig auf linuxbasierten Systemen eingesetzt werden, den Open-Source-Markt künftig in Schwung bringen.

127 Millionen Euro mit Linux- und Open Source-Dienstleistungen

Die Umsätze mit Linux- und Open-Source-Dienstleistungen sollen in diesem Jahr 127 Millionen Euro erreichen. Gegenüber 2005 entspricht das einem satten Plus von 41 Prozent. Zum Vergleich: Die Budgets für Open-Source-Software sollen um 24 Prozent steigen, die für entsprechende Hardware um 14 Prozent.

Mit einem besonders deutlichen Wachstum bei Linux und Open Source rechnet Analyst Mrksa in den Bereichen Ausbildungsmaßnahmen der Anwendungsbetreuung, Installation und Konfiguration sowie Administration der operativen Open-Source-Systeme.

Die Autoren der Studie wollten wissen, wie sich die Anbieter schlagen. Demnach dürften Novell/Suse, Red Hat und IBM ihre Führung als Open-Source-Service-Anbieter halten. Auch Oracle, HP und Sun gelten als namhafte Linux-Service-Provider.

Dazu Denis Mrksa: "Allerdings unterscheiden sich die Anbieterprogramme in den Benefits und der aktiven Unterstützung für Partner zum Teil deutlich." Der Vergleich sei daher aus Partnersicht unbedingt angeraten.

Deutsche Finanziers nicht überzeugt

Bei allem Potenzial – die Untersuchung zeigt auch Hemmnisse für Linux auf. Weil zum Beispiel Konstruktions-Software für die Industrie oder auch spezielle Finanz-Applikationen fehlen, gibt es für treibende Branchen nicht ausreichend linuxfähige Anwendungen. Dass Linux bestehende Windows-Clients ersetzen kann, glauben derzeit nur 15 Prozent der Befragten.

Ein weiterer Punkt: Deutsche Finanziers sind von der Wirtschaftlichkeit und den Vertriebs-Strategien der auf Open-Source-Software basierten Geschäftsmodelle schwer zu überzeugen. In den USA dagegen gibt es deutlich mehr Venture Capital finanzierte Unternehmen im Open-Source-Umfeld.

Techconsult hat für die Studie "The German Market für Linux & Open Source 2005-2007" mit rund 1.200 ITK-Entscheidern in deutschen Unternehmen mit mehr als 20 Mitarbeitern gesprochen.