Shopping-Riese

Amazon ist nicht Walmarts einziges Problem

18.08.2016

Für diesen Innovationsschub zahlt Walmart aber auch einen hohen Preis. Jet.com schreibt rote Zahlen und geht laut Nomura-Analystin Schoen nicht vor 2020 davon aus, profitabel zu werden. Die Übernahme sei "nicht billig, aber strategisch gesehen überzeugend", meint Experte Daniel Binder vom Investmenthaus Jefferies. Fest steht, dass Walmart einen Wachstumstreiber gut gebrauchen könnte - denn die Schwäche im Online-HandelOnline-Handel ist nicht das einzige Problem. Top-Firmen der Branche Handel

Auch der verschärfte Wettbewerb im klassischen US-Einzelhandel - macht Walmart zu schaffen- nicht zuletzt durch den Angriff des deutschen Discounters Aldi, der aggressiv expandiert und bis 2018 mit 2000 Filialen in den USA vertreten sein will. Die Erwartungen an die Quartalszahlen, die an diesem Donnerstag vorgelegt werden sollen, sind entsprechend verhalten. Analysten rechnen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit weniger Gewinn und einem leichten Rückgang der Erlöse auf rund 120 Milliarden Dollar. Walmart hatte Investoren bereits Anfang des Jahres auf schlechtere Zeiten eingestellt.

Massive Sichterheitsmängel nach massiven Einsparungen

Darüber hinaus muss sich der Konzern nun auch noch heftige Vorwürfe gefallen lassen, seine US-Filialen auf Kosten der Steuerzahler zu einem Hort der sozialen Verwahrlosung verkommen zu lassen. In seiner neuesten Ausgabe berichtet das US-Wirtschaftsmagazin "Bloomberg Businessweek", dass die hohe Kriminalität in und um Walmart-Filialen inzwischen zu einer starken Zumutung für die Polizei geworden sei.

Massive Einsparungen hätten zwar die Gewinnspannen erhöht, aber zu einem verheerenden Mangel an Mitarbeitern und Sicherheitspersonal geführt, heißt es in dem Bericht. Das Blatt zitiert einen Polizeichef, der meint, er müsse wegen der vielen Vorfälle bei Walmart mitunter seine halbe Truppe stundenlang dort abstellen: "Es ist irrwitzig - wir sprechen über den größten Einzelhändler der Welt". Das Unternehmen betont indes, die Probleme ernst zu nehmen: "Wir verstehen, wie wichtig das ist", sagt eine Sprecherin. (dpa/rs)

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