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E-Business

Aufsteiger Deutschland

Horst Ellermann ist Herausgeber des CIO-Magazins und Ambassador für CIOmove in Deutschland.

E-Procurement amortisiert sich schnell

Noch weiter hinten in Sachen Amortisierung siedelt Braun Projekte aus dem Bereich Business to Employee an. Audi feilt im Augenblick an einem Managementportal, das mehr als eine Unternehmenszeitung sein soll. Den RoI berechnet dabei jedoch niemand. "Es bringt doch nichts, wenn Sie den Fachbereichen vorrechnen, dass Sie pro Mitarbeiter zwei Minuten sparen", sagt Braun. Alles, was Business to Employee betrifft, finanziert er über Vereinbarungen, in denen die beteiligten Abteilungen sagen, welchen Betrag sie zu zahlen bereit sind. Engagierte Fachbereiche zögen dabei sofort mit, da sie eine Optimierung ihrer Kernprozesse erwarten.

Schlusslicht beim RoI bilden bei Audi alle E-Business-Projekte, die sich mit Telematics beschäftigen. Zwar sind Autohersteller von dem Gedanken fasziniert, den Car & Customer Lifetime Value zu verdreifachen, indem man das Fahrzeug bei jedem Wechsel der Bremsscheiben zur richtigen Werkstatt lotst. Bis sich Entwicklungs- und Einbaukosten für derartige über alle Stufen der Wertschöpfungskette ziehende Systeme lohnen, werden aber wohl noch viele Wagen unvernetzt vom Band rollen. "Da ist es am besten ,Fast Follower‘ zu sein", meint Braun.

Controlling ist machbar

Thomas Schildhauer, Direktor des Institute of Electronic Business an der Hochschule der Künste in Berlin, erklärt zu Amortisationsberechnungen bei Telematics: "In Bereichen, die sich technologisch noch nicht gesetzt haben, sind Aussagen zum RoI sinnlos." Um Manager bei Investitionen in die Zukunft trotzdem Entscheidungshilfe zu bieten, hat Schildhauer mit KPMG-Mitarbeitern eine Controlling-Methode entwickelt, die die potenziellen Kosten und den Nutzen von E-Business-Projekten überschaubar macht. Er lässt die Verantwortlichen das Know-how ihrer Firma, die Zahl und die Reaktionszeit der Betroffenen einschätzen, bevor sie den Nutzen eines Projekts quantifizieren, der zumeist in der Verringerung von Prozesskosten liegt.

Zuletzt ist diese Methode bei einer Studie Schildhauers zum Einsatz gekommen, in der er die Mitglieder des E-12-Gipfels nach dem Nutzen von Standards im E-Business gefragt hat. Der E-12-Gipfel ist ein Zusammenschluss deutscher Firmen wie Audi, BASF oder Siemens, die ihre Erfahrungen austauschen. Schildhauer fungiert dabei als Katalysator, wie er auch als Schirmherr des deutschen E-Business-Gipfels in Montreux Anwender zusammenführt. Bei der Veranstaltung des kommerziellen Anbieters Marcus Evans vom 25. bis 27. Mai lässt er sich diesmal jedoch vom Kollegen Eichsteller vertreten. Er selbst forscht in Australien, wie weit die internationalen Mitbewerber sind.

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