Audi, BMW, Daimler

Hürden für autonom fahrende Autos bleiben hoch

27.01.2015
Das Wiener Übereinkommen ist die Basis für Straßenverkehrsregeln in den meisten Ländern der Welt. Für Zugtiere finden sich dort Hinweise. Für selbstfahrende Autos nicht. Und es gibt noch mehr Hürden.

Die AutoindustrieAutoindustrie arbeitet seit Jahren an Autos, die auch ohne Hilfe ihres Fahrers von A nach B kommen. Technisch ist das längst keine Zukunftsmusik mehr. Von der Serienreife sind komplett selbstfahrende Autos trotzdem noch ein ganzes Stück entfernt. Denn es gibt auch bürokratische Hürden. Der Bund will nun eine erste digitale Teststrecke auf der A9 in Bayern einrichten. Die Industrie freut's. Top-Firmen der Branche Automobil

Was ist autonomes Fahren?

Autopiloten sind in Flugzeugen Standard. Auch in Schiffen übernimmt zumindest außerhalb der Häfen oft der Computer das Ruder. Am Ende geht es auch beim autonomen Fahren um einen Autopiloten, der das Fahrzeug steuert. Doch der Autoverkehr ist komplex. Auf der Autobahn können die Prototypen der Industrie bereits ohne größere Probleme ohne Eingriffe des Fahrers unterwegs sein. Im Stadtverkehr wird es schon schwieriger. Halbautomatische Funktionen sind allerdings inzwischen Alltag. Ob Tempomaten, Einparkhilfen, Stauassistenten oder Abstandsregler - viele Funktionen entlasten den Fahrer bereits. Auch etwa Mähdrescher können längst eigenständig über das Feld fahren.

Was sind die Vorteile?

Eins der wichtigsten Argumente ist die Sicherheit. Die meisten Unfälle gehen auf Fahrfehler zurück. Weit oben in der Statistik: zu hohe Geschwindigkeit, zu geringer Abstand oder Abbiegefehler. Automatisch gesteuerte Autos würden solche Fehler minimieren. Denn Risikofreude, Spaß an der Geschwindigkeit und Selbstüberschätzung kennt ein Computer nicht. Er bremst, wenn der Abstand zu gering wird und nimmt nicht aus Unachtsamkeit anderen die Vorfahrt.

BMW zeigt mit dem i3 die nächste Generation der Fahrzeugautomatisierung. Sie umfasst eine 360-Grad-Kollisionsvermeidung und vollautomatisiertes Parken in Parkhäusern.
BMW zeigt mit dem i3 die nächste Generation der Fahrzeugautomatisierung. Sie umfasst eine 360-Grad-Kollisionsvermeidung und vollautomatisiertes Parken in Parkhäusern.
Foto: BMW AG

Wie weit ist die Technik?

Die Entwicklung ist recht weit fortgeschritten. BMWBMW etwa testet seit Jahren automatisch fahrende Autos, auch auf deutschen Autobahnen. Die Fahrzeuge können auch eigenständig überholen. Solche Tests müssen sich die Hersteller aber von Behörden genehmigen lassen. AudiAudi ließ jüngst zur US-Technikmesse CES einen Wagen "autonom" rund 900 Kilometer aus dem Silicon Valley nach Las Vegas fahren. Auch DaimlerDaimler präsentierte auf der CES seine Vision für ein selbstfahrendes Auto der Zukunft. Der silberne Mercedes-Prototyp fuhr autonom auf die Bühne nach einer Tour durch die Wüste und die Hotel-Meile der Glücksspiel-Stadt. Zumindest für die Autobahn können sich manche Hersteller pilotiertes Fahren bereits in fünf bis sieben Jahren vorstellen. Top-500-Firmenprofil für Audi AG Top-500-Firmenprofil für BMW Top-500-Firmenprofil für Daimler AG

Wer trägt die Verantwortung für so ein Auto?

Hier beginnen die Schwierigkeiten jenseits der Technik. Die erste Hürde ist das "Wiener Übereinkommen für den Straßenverkehr" von 1968, das die Basis für die meisten Verkehrsregelungen ist. Darin gibt es zwar Hinweise zu Zugtieren, aber von selbstfahrenden Autos ist nicht die Rede. Dafür aber davon, dass jedes Auto einen Fahrer braucht, der am Ende verantwortlich ist. Dass Autofahrer am Ende Verantwortung und Kontrolle völlig abgeben werden, gilt eher als unwahrscheinlich. Noch fehlen dafür aber Regeln und Gesetze. Bei den bisher fahrenden Prototypen auf normalen Strecken müssen in Deutschland die Fahrer darauf geschult sein.

Was heißt das für Autoversicherung?

Europas größter Versicherer, die Allianz, würde auch selbstfahrende Autos versichern. Allerdings würde sich die Risikoeinschätzung ändern, denn das Risiko verlagere sich vom menschlichen Fehler des Fahrers zum Entwickler der Autopiloten. Allerdings glauben die Versicherer nicht daran, dass es vollständig selbstfahrende Auto geben wird. Ein Fahrer werde auch künftig einen Führerschein brauchen, und das Gefährt im Notfall oder in Situationen wo es nötig ist, kontrollieren zu können.

Warum treiben Autohersteller das Thema voran?

Sicherlich auch, um Kunden mit immer ausgereifteren Extras zu locken. Doch daneben spielt auch die mögliche Konkurrenz durch andere Spieler eine Rolle. So arbeitet etwa auch der Internetkonzern GoogleGoogle seit einigen Jahren an selbstfahrenden Autos. (dpa/rs) Alles zu Google auf CIO.de

Zur Startseite