On-Demand ergänzt ERP-Software

Hybrid-Vision von SAP

21.07.2009
Von  und Frank Niemann
Riem Sarsam war Redakteurin des CIO-Magazins.
Das klassische Geschäft mit ERP-Software stagniert, On-Demand funktioniert noch nicht so recht. SAP versucht es nun mit Hybridlösungen.

Noch macht Geschäftssoftware zur Miete nur einen kleinen Teil des gesamten Markts aus, doch ihr Anteil wächst. Wa Salesforce.com vor einigen Jahren noch ein kleiner Fisch, rangierte der On-Demand-Spezialist für CRM-Software mit einem Jahresumsatz von fast einer Milliarde Dollar im Gartner-Ranking der weltweiten CRM-Lieferanten auf Platz drei hinter SAP und Oracle (siehe auch "Der CRM-Markt wächst und wächst"). Klassische Softwarekonzerne sehen sich gezwungen, ebenfalls On-Demand-Lösungen aufzulegen. Die Kunst dabei: Konkurrenzfähige Angebote kreieren, ohne das Stammgeschäft zu gefährden.

Microsoft beispielsweise hatte unlängst Online-Versionen seiner Office-Software angekündigt. Bestimmte Funktionen des Pakets "Office 2010" werden die Kunden kostenfrei nutzen können. Darüber hinaus entwickelt Microsoft Software-Services für die Nutzer der auf dem PC installierten Office-Suite. Microsoft nennt diese Strategie "Software plus Service".

John Wookey, Executive VP of Large Enterprise On Demand, SAP: "Es wird immer selbstverständlicher, dass Unternehmen sich auch nach On-Demand-Lösungen erkundigen."
John Wookey, Executive VP of Large Enterprise On Demand, SAP: "Es wird immer selbstverständlicher, dass Unternehmen sich auch nach On-Demand-Lösungen erkundigen."

Auch SAP will reagieren. Auf der CeBIT 2009 kündigte Konzernchef Leo Apotheker "Hybrid-Software" an. SAP-Kunden sollen ihre im eigenen Haus betriebenen Geschäftsapplikationen mit On-Demand-Angeboten ergänzen können (siehe "Leo Apothéker stellt hybride Business-Software in Aussicht"). Vor kurzem nannte SAP weitere Details. "Eigentlich ist es ganz simpel", sagt John Wookey. "On-Demand ist die neue Welle der IT-Industrie." Nach Mainframe, Client/Server und Internet werden IT-Architekturen nun von Services in Form von Software geprägt sein. Die Strategie mag einfach klingen, ihre Umsetzung ist es keineswegs. SAP steht vor technischen wie finanziellen Herausforderungen, die sich nicht per Handstreich aus der Welt schaffen lassen (Was die Analysten von Saugatuck Technology von der SAP-Strategie halten, lesen Sie hier).

Die Motivation der Walldorfer ist klar: Der Konzern muss wachsen. So will es das ungeschriebene Gesetz des Marktes, so wollen es die Investoren. Letztere wünschen sich für ihr angelegtes Geld eine ordentliche Rendite, diese sollte wenigstens in Richtung 30 Prozent zeigen. Nicht zuletzt hatte SAP-Chef Léo Apotheker das auch versprochen. Der Konzern muss aber auch seine technologische Reputation als Marktführer verteidigen. Auch, um auf der von Wookey identifizierten neuen Welle zu reiten und nicht von ihr überrollt zu werden.

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