Forrester Wave

IoT-Plattformen: Marktführer, "Strong Performer" und Anwärter



Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Die Marktforscher von Forrester haben elf Anbieter von IoT-Softwareplattformen unter die Lupe genommen. Dabei sahen sie IBM, PTC, GE und Microsoft in Führung, AWS, SAP und Cisco Jasper böten wettbewerbsfähige Optionen, während LogMeIn, Ayla Networks, Exosite und Zebra eher Nachzügler seien.

Insbesondere weltweit agierende Unternehmen begrüßen die Vision einer vernetzten Welt, in der physikalische und digitale Welten miteinander verbunden sind. IoT-Lösungen unterstützen diesen Ansatz, indem sie dabei helfen, über Sensoren Informationen und Kontext aus der physikalischen Welt aufzunehmen und basierend auf digital gewonnene Erkenntnisse über Aktoren Aktionen in der physischen Welt vornehmen.

IoT-Softwareplattformen helfen Unternehmen, physikalische und digitale Welten zu verbinden.
IoT-Softwareplattformen helfen Unternehmen, physikalische und digitale Welten zu verbinden.
Foto: garagestock - shutterstock.com

Wichtiger Bestandteil von IoT-Lösungen sind dabei spezielle, für diese Einsatzgebiete geschaffene Softwareplattformen: Sie ermöglichen es Unternehmen, Smart Devices einfacher zu entwickeln, vernetzen und zu kontrollieren und beschleunigen durch die enthaltene Analysekomponente den Erkenntnisgewinn. Soweit zur Theorie. Betrachtet man die Anbieterlandschaft im IoT-Umfeld, findet man gleich eine Vielzahl von Spezialisten, Cloud-Anbietern, weltweit operierende TK-Firmen und Systemintegratoren.

Bei seiner Analyse "The Forrester Wave: IoT Software Platforms, Q4 2016" konzentrierte sich das Marktforschungsinstitut auf die wichtigsten IoT-Software-Plattformen, die entweder direkt von Kunden gekauft oder gebündelt und erweitert von Partnern vertrieben werden. Um zu beurteilen, wie es um den Zustand des Markts für IoT-Softwareplattformen bestellt ist und wie sich die Anbieter positionieren, bewertete Forrester dabei die Stärken und Schwächen der wichtigsten IoT-Softwareanbieter nach drei Hauptkriterien mit mehreren Unterpunkten, nämlich:

  • das aktuelle Angebot (Verbindungsfunktionen, Verwaltungsfunktionen, Sicherheits-, Identitäts- und Access-Management, Funktionen zur Bereitstellung von Anwendungen, Analysefunktionen);

  • die Strategie des Anbieters (Produktstrategie, Serviceangebote, Partnerstrategie); sowie

  • Marktpräsenz (installierte Basis, geografische Verteilung der Kunden, zugehörige Mitarbeiter-Ressourcen).

Forrester-Studie: Insbesondere große, weltweit agierende Unternehmen interessieren sich für IoT-Anwendungen.
Forrester-Studie: Insbesondere große, weltweit agierende Unternehmen interessieren sich für IoT-Anwendungen.
Foto: Forrester

Die Analysten konzentrierten sich bei ihrer Betrachtung auf AmazonAmazon Web Services, Ayla Networks, Cisco Jasper, Exosite, GE, IBMIBM, LogMeIn, MicrosoftMicrosoft, PTC, SAPSAP und Zebra Technologies. Begründung: Alle diese Hersteller fokussierten sich laut Forrester auf industrielle, kommerzielle oder unternehmenstaugliche IoT-Devices, zeigten einen ausgereiften Ansatz mit dedizierten Ressourcen innerhalb der Organisation, stellten über ihre IoT-Plattform eine breite Auswahl an Features und Funktionen bereit, seien mit ihrer Lösung bereits am Markt präsent und hätten nicht zuletzt das Interesse von Forrester-Kunden geweckt. Alles zu Amazon auf CIO.de Alles zu IBM auf CIO.de Alles zu Microsoft auf CIO.de Alles zu SAP auf CIO.de

Forrester Wave erinnert stark an Gartners Magic Quadrant, arbeitet jedoch mit kommunizierten Punktzahlen und unterscheidet zwischen Marktführern (Leaders), starken Anbietern (Strong Performers), Anwärtern (Contenders) und Herausforderern (Challengers).

Die Marktführer im Detail

IBM - Watson IoT Platform

IBM bei der Eröffnung des IBM Watson IoT Centers in München.
IBM bei der Eröffnung des IBM Watson IoT Centers in München.
Foto: IBM

Aus Sicht von Forrester kann die Watson IoT-Plattform von IBM ein breites Feld an IoT-Anwendungsfeldern abdecken. So habe Big Blue nicht nur viel Geld in die Schaffung der neuen Business-Unit investiert, sondern auch neue Fähigkeiten wie Augmented Reality, Blockchain, kognitive Funktionalitäten, Natural Language Processing oder Edge Computing hinzugefügt. Zudem sei IBM mit ihrem Bekenntnis zu Open-Source-Standards und einem robusten weltweiten Partner-Ökosystem als Marktführer gut aufgestellt. Forrester wies jedoch darauf hin, dass sich Watson aus Sicht einiger Kunden nicht gut in Analytik-Engines integrieren lässt und IBMs Terminologie des Produktportfolios verwirrend und schwer zu entziffern sei.

PTC - ThingWorx

Zum PLM- und CAD-Anbieter PTC, der seit der Übernahme der ThingWorx-Plattform 2013 auch kräftig im IoT-Umfeld mitmischt, bemerkt Forrester, dass die Company eine breite Palette von Protokollen unterstützt, sowohl für die Nahfeld- wie auch die Wireless-Anbindung. Diese, sowie eine starke Digital-Twin-Funktionalität und eine Vielzahl von vorverpackten Anwendungen, die Asset Management, Alert Management, Product Relationship Management und Workflow Management beinhalten, platzierten PTC in der vordersten Reihe von Anbietern in der Analyse.

PTC kann dank der Übernahme von Vuforia auch AR-Funktionen in seine IoT-Suite integrieren.
PTC kann dank der Übernahme von Vuforia auch AR-Funktionen in seine IoT-Suite integrieren.

Nicht zuletzt dank der Übernahme von Qualcomms AR-Tochter Vuforia in 2015 biete die Company die stärksten Augmented-Reality-Fähigkeiten in dem Vergleich, so Forrester weiter. Allerdings hätten einige Referenzen einen Mangel an technischem Knowhow innerhalb PTC's Professional-Services-Division berichtet, zusätzlich zu einem Mangel an Kommunikation und Klarheit über neu veröffentlichte Features.

GE - Predix

Die von GE entwickelte IoT-Suite Predix wurde zunächst für die eigenen Angebote genutzt, bevor sie Kunden als Basis für eigene Lösungen bereitgestellt wurde. Wie Forrester hervorhebt, ermöglicht Predix nicht nur Fernüberwachung und fortgeschrittene Predictive- und Edge-Analyse, sondern stellt auch die fortschrittlichste Digital-Twin-Funktionalität in ihrem Vergleich bereit. Mit dieser könnten Kunden über ein digitales Modell neue Fähigkeiten von wertvollen vernetzten Assets wie Windkraftanlagen oder Flugzeugturbinen entwickeln und testen.

Mit GE Predix können Kunden über ein digitales Modell neue Features testen.
Mit GE Predix können Kunden über ein digitales Modell neue Features testen.

Den Analysten zufolge nannten zahlreiche Kunden GEs intensiven Fokus und Geschichte im Industrieumfeld als wichtiges Unterscheidungsmerkmal über dem Wettbewerb. Im Rahmen der Erhebung seien aber auch einige Bereiche mit Verbesserungsmöglichkeiten festgestellt worden, wie die Entwicklung von mehr vorkonfigurierten End-to-End-Lösungen für IoT-Anwendungsfälle, die über das Asset Performance Management hinausgingen.

Microsoft - Azure IoT Suite

Microsoft Azure IoT Suite
Microsoft Azure IoT Suite
Foto: Microsoft

Die Azure IoT Suite integriert eine Reihe spezieller ToolsTools und Analysedienste zur Unterstützung von IoT-Plattformfunktionen. Das Angebot umfasst vorkonfigurierte Lösungen für Predictive Maintenance und Fernüberwachung, um Kunden dabei zu helfen, IoT-Lösungen effizient umzusetzen. Diese vorkonfigurierten Lösungen nutzen Azure-Dienste wie IoT Hub für Geräteverbindungen, Authentifizierung sowie Überwachung und nutzen Notification-Hubs, Machine Learning und Stream Analytics zu erfassen, um Erkenntnisse über die angebundenen Assets zu bekommen. Forrester weist allerdings darauf hin, dass Microsoft die Azure IoT Suite zwar bereits in 13 weltweiten Regionen anbietet. Aktuell sei die Lösung aber nur als Public-Cloud-Angebot verfügbar. Alles zu Tools auf CIO.de

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