Fachkräftemangel

Managed Services befeuern die Digitalisierung

Ulrich Störk ist Managed Services Leader bei PwC Deutschland.

Der Anwendungsfall verdeutlicht, dass die Auslagerung von Prozessketten nicht nur kurzfristig positive Effekte hat, sondern auch langfristig dabei hilft, Prozesse zu optimieren und die Wertschöpfung zu erhöhen. Mitarbeitende aus den Support-Funktionen werden entlastet und können sich verstärkt auf ihre Kernaufgaben konzentrieren. So ist die Vermeidung von Personalengpässen und ein flexiblerer Personalkörper auch unter den Befragten der Managed-Services-Studie der größte Vorteil des Dienstleistungsmodells.

Den digitalen Reifegrad dauerhaft erhöhen

Neben der Suche nach qualifiziertem Personal ist und bleibt in vielen Unternehmen die Digitalisierung eine zentrale Herausforderung. Zeitmangel, Kosten und Komplexität sind laut der DIHK-Digitalisierungsumfrage 2022/2023 dabei die drei größten Bremsfaktoren. Viele wissen bereits, dass sie diese Hürden mit Managed Services besser bewältigen könnten: jedes zweite Unternehmen (51 %) zieht Managed Services als Übergangslösung in Betracht, um die digitale Transformation voranzutreiben. 22 % könnten sich vorstellen, die Services auch langfristig für diesen Zweck zu nutzen. Das bietet sich besonders dann an, wenn der digitale Reifegrad in vereinzelten Support-Funktionen dauerhaft erhöht werden soll.

Managed Services Provider würden in solchen Fällen zunächst die bestehenden Prozesse analysieren, passende Lösungen vorschlagen und das gewünschte System implementieren. Das kann beispielsweise eine moderne Buchhaltungssoftware oder HR-Plattform aus der Cloud sein. Allein dieser Schritt ist aus Sicht vieler Unternehmen ein enormer Mehrwert: 73 % sehen den Zugang zu State-of-the-Art-Technologien als großen Vorteil beim Einsatz von Managed Services.

Je nach Service-Level-Agreement (SLA) schult der Provider die Mitarbeitenden des Unternehmens im Umgang mit den neuen Systemen, bietet laufenden Support für technische Fragen oder übernimmt sogar die gesamte Prozesskette - in diesem Beispiel etwa die digitale Rechnungserfassung oder die Verwaltung der Personaldokumente. So gelingt es Unternehmen auch mit fehlenden Kapazitäten, die Digitalisierung in Teilbereichen schnell voranzutreiben und damit die Wertschöpfung für das gesamte Unternehmen zu steigern.

Den Fokus auf das Kerngeschäft lenken

Unternehmen erhoffen sich von Managed Services Providern nicht nur effektive Unterstützung bei der Digitalisierung und Überbrückung personeller Engpässe, sie stellen auch hohe Ansprüche an die Anbieter. So sind sich nahezu alle Befragten der Managed-Services-Studie (98 %) einig, dass Flexibilität, Reaktionsfähigkeit und Verlässlichkeit die wichtigsten Kriterien bei der Auswahl eines Providers sind. Vor allem bei Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als 500 Millionen Euro

spielen zudem auch internationale Netzwerke auf Seiten des Anbieters eine wichtige Rolle. Gerade bei großen, global agierenden Konzernen beschränken sich Prozesse oft nicht nur auf regionale Standorte, sondern erstrecken sich über viele internationale Niederlassungen hinweg. Dafür braucht es entsprechende Expertise, denn die regulatorischen Umfelder können sich je nach Region stark unterscheiden.

Mit Blick auf neue EU-Initiativen wie die Hinweisgeberrichtlinie oder das europäische Lieferkettengesetz (CSDDD) sehen wir, dass die Dynamik in diesem Bereich erheblich zunimmt. Umso wichtiger ist es, dass Managed Services Provider robuste Grundlagen schaffen, um ComplianceCompliance und Rechtskonformität für sämtliche Prozesse zu gewährleisten. Denn nur so können Unternehmen auch zukünftig wichtige Geschäftsvorgänge oder Funktionen auslagern, um den Fokus wieder verstärkt auf das eigene Kerngeschäft zu lenken. Alles zu Compliance auf CIO.de

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