Strategien


Interne Berechnung von IT-Leistungen

Mehr Transparenz, geringere Kosten

Johannes Klostermeier ist freier Journalist aus Berlin. Zu seinen Spezialgebieten zählen unter anderem die Bereiche Public IT, Telekommunikation und Social Media.

Die transparente Leistungsabrechnung kann und soll natürlich dabei helfen, Kosten zu sparen. "Das Einsparpotenzial kann ich aber nicht genau beziffern", gibt Schadewald zu. "Ein Controlling-Projekt wie die interne Kostenabrechnung von Hardware- und Software-Nutzung nach Verursachern ist für sich genommen nicht dazu geeignet, die IT-Kosten zu senken. Es kann nur die Grundlage dafür sein zu erkennen, wo Kosteneinsparungsmaßnahmen tatsächlich beschlossen werden könnten", betont Berater Zillekens. "Große Industrien sind durch den Einsatz von IT-Controlling und Werkzeugen in der Lage, Einsparungen in einer Größenordnung von 15 bis 20 Prozent zu erzielen. Es kommt aber immer darauf an, wie groß der Speckmantel in der IT ist." Ein Beispiel von Mainova: "Die Anschaffung und der Betrieb einer Funkmaus verursachen relativ geringe Kosten, doch insgesamt sind es dann eben 500-mal zehn Euro", so Schadewald.

"Unsere internen Kunden sind natürlich sehr daran interessiert zu erfahren, was sie tun können, um Kosten einzusparen", sagt der Leiter des Zentralbereichs IT bei Wacker, Arno von der Eltz. Bei dem Münchener Chemie-Unternehmen haben die Verantwortlichen das IT-Budget auf die einzelnen IT-Gruppen und deren Produkte und Leistungen aufgeteilt. Die Serviceeinheiten haben damit die Aufgabe, für markt- und kundengerechte Informatikleistungen zu sorgen.

In so genannten Business-Alignment-Gesprächen arbeitet die Wacker-IT mit den Betroffenen mögliche Einsparpotenziale heraus. Die vierköpfige Controlling-Gruppe diskutiert mit jedem großen unternehmensinternen Kunden die Budgets. Einmal pro Jahr findet außerdem ein Treffen mit den Geschäftsbereichen und den wichtigsten Zentralbereichen statt, bei dem Zielvereinbarungen abgeschlossen werden. Das IT-Steering Committee überprüft vierteljährlich die Ergebnisse.

Manchmal wollen die Kunden jedoch partout an der falschen Stelle sparen. "Es ist zum Beispiel sinnlos, wenn jemand aus Kostengründen die Zahl seiner SAP-User reduzieren möchte, wir aber für eine festgelegte Zahl bereits eine Lizenz vereinbart haben", sagt von der Eltz. Mit der genauen Verrechnung der Leistungen kommt eine konstruktive Diskussion mit den Nutzern über ihre Vorstellungen aber überhaupt erst einmal in Gang. "Die Fachabteilungen nutzen die Kostenverrechnung auch, um die IT zu kontrollieren - was ich gut finde", betont von der Eltz.

Lob für ihre Arbeit hören die IT-Controller eher selten von den Kostenstellenverantwortlichen. "Wir bekommen als Feedback meist nur Korrekturen", sagt Schadewald. "Wenn irgendetwas geändert wird, werden nicht unsere Berechnungen angeführt; das ist dann immer eine 'strategische Entscheidung'."

Mehr Licht in die Black Box will Mainova auch durcheine andere Entscheidung bringen: Zusammen mit dem Verband der kommunalen Unternehmen (VKU) wird sich der Stromversorger dieses Jahr zum ersten Mal in einem IT-Benchmark mit vergleichbaren Unternehmen messen. Schadewald freut sich schon: "Wir haben uns Marktpreise auf die Fahnen geschrieben; dann wissen wir endlich, wo wir mit diesen Preisen stehen."

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