DaimlerChrysler soll für Linux zahlen

Neue SCO-Klagewelle

04.03.2004
Von Patrick Goltzsch

Die vielen Rechtsstreitigkeiten bekommen SCO gar nicht. Der gerade vorgelegte Quartalsbericht weist einen auf 11,4 Millionen Dollar gesunkenen Umsatz aus, gegenüber 13,5 Millionen im Vergleichsquartal des Vorjahres. Seinen Verlust hat das Unternehmen auf knapp 1,5 Millionen Dollar glatt verdoppelt. Für das zweite Quartal schließt SCO weiter sinkende Umsätze nicht aus. Insbesondere die Einnahmen aus Lizenzgebühren blieben "kurzfristig schwierig vorherzusagen", heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Im ersten Quartal stehen bei den Lizenzen Einnahmen von 20.000 Dollar Investitionen von 3,4 Millionen Dollar gegenüber.

Auch die Börse reagiert nervös. Vor einem Jahr lag der Kurs der SCO-Aktie noch bei 1,83 Dollar. Spekulationen schraubten den Wert im Oktober auf bis zu 20,5 Dollar. Seitdem sinkt der Wert wieder. Am Mittwoch fiel der Kurs an der Nasdaq weiter auf 11,59 Dollar.

Hinter SCO steht die Investorengruppe Canopy, die von Ray Noorda, dem langjährigen Chef von Novell, gegründet wurde. Noch unter dem Namen Caldera war es SCO als Eigner der Rechte an DR Dos gelungen ein Verfahren gegen MicrosoftMicrosoft anzustrengen. Microsoft zahlte 250 Millionen Dollar und das Verfahren wurde außergerichtlich beigelegt. Alles zu Microsoft auf CIO.de

Bereits 1994 überschnitten sich die Entwicklungslinien von Linux und der heutigen SCO Group. Unter dem Namen Caldera verkaufte die Firma eine eigene Kollektion von Linux-Software und folgte damit dem gleichen Geschäftsmodell wie Suse oder Redhat, den bekanntesten Distributoren für Linux. 2001 kaufte Caldera SCO und benannte sich 2002 in SCO um.

In einem ähnlich gelagerten Fall konnte AT&T, ursprünglicher Entwickler von Unix, Anfang der 90er Jahre sich in einem Prozess gegen die Berkeley Universität in Kalifornien nicht durchsetzen. AT&T hatte der Universität vorgeworfen, durch die Entwicklung der eigenen Unix-Variante in der Berkeley System Distribution (BSD) Rechte von AT&T zu verletzen. Im Lauf der Verhandlung stellte sich heraus, dass AT&T durch Übernahme von BSD-Code eher die Rechte der Universität verletzte. Das Verfahren wurde eingestellt als die Universität mit einer Gegenklage drohte.

Weitere Meldungen

Strategiewechsel bei IBM
Vendor indemnification offers options for users
Reif für das Unternehmen

Zur Startseite