Tarifeinigung bei der Post

Post-Streik endet am Dienstag

05.07.2015
Nach vier Streik-Wochen haben sich Post und Verdi zusammengerauft: Im bisher heftigsten Tarifkonflikt bei dem Konzern gibt es einen Abschluss. Auch die umstrittene Zukunft des Paketgeschäfts wird geregelt. Bald sollen die Sendungen wieder pünktlich ankommen.
Frank Appel, Vorstandsvorsitzender Deutsche Post DHL, sprach nach dem Tarifabschluss von einem "guten Tag für die Deutsche Post, ihre Kunden und Mitarbeiter".
Frank Appel, Vorstandsvorsitzender Deutsche Post DHL, sprach nach dem Tarifabschluss von einem "guten Tag für die Deutsche Post, ihre Kunden und Mitarbeiter".
Foto: Deutsche Post DHL

Kunden der Deutschen Post können bald wieder mit pünktlich zugestellten Briefen und Paketen rechnen. Nach vier Wochen Dauerstreik und einer dreitägigen Marathon-Tarifrunde in Bad Neuenahr (Rheinland-Pfalz) einigten sich das Unternehmen und die Gewerkschaft Verdi am Sonntagabend auf einen Tarifabschluss. Der Streik soll in der Nacht von Montag auf Dienstag um 24.00 Uhr enden, wie die Tarifparteien mitteilten.

Post-Chef Frank Appel sprach von einem "guten Tag für die Deutsche PostDeutsche Post, ihre Kunden und Mitarbeiter". Nach dem Ende des Streiks werde sich der Betrieb im "absoluten Gros" der Zustellbezirke innerhalb von Tagen normalisieren, sagte Post-Personalchefin Melanie Kreis. Top-500-Firmenprofil für Deutsche Post

Die etwa 140000 Post-Beschäftigten erhalten der Einigung zufolge zum 1. Oktober 2015 zunächst eine Einmalzahlung von 400 Euro. Anschließend bekommen sie zum 1. Oktober 2016 zwei Prozent und zum 1. Oktober 2017 dann noch einmal 1,7 Prozent mehr Geld.

"Wir konnten ein Gesamtpaket vereinbaren, das unseren Mitarbeitern Sicherheit und Perspektive bietet sowie gleichzeitig künftiges Wachstum ermöglicht", sagte Kreis. Verdi-Verhandlungsführerin Andrea Kocsis nannte den Abschluss ein "umfassendes Sicherungspaket für die Beschäftigten".

Die zum Jahresbeginn ausgegründeten Paketgesellschaften DHLDHL Delivery mit schlechterer Bezahlung werden nicht aufgelöst oder in den Post-Haustarifvertrag aufgenommen. Die Post verpflichtet sich aber, ihre aktuell im Unternehmen arbeitenden Paketzusteller beim Mutterkonzern zu behalten. Laut Verdi sind das etwa 7650 Menschen. Nur neu eingestellte Beschäftigte können damit in die ausgegründeten Gesellschaften kommen. Top-500-Firmenprofil für DHL

Die Post will die neue Paketsparte personell noch stark ausbauen. Angesichts des boomenden Online-Handels plant sie, den Personalstand von jetzt 6500 bis zum Jahr 2020 auf 20000 auszuweiten. Diese Zahl sei angesichts des erfolgreiches Starts von Delivery "sehr realistisch", sagte Kreis.

Der Kündigungsschutz bei der Post wird zudem um vier Jahre bis Ende 2019 verlängert. Eine Vergabe von Brief- oder kombinierter Brief- und Paketzustellung an Fremdfirmen ist bis Ende 2018 ausgeschlossen. Damit kommt die Post der Sorge der Gewerkschaften entgegen, dass nach der Gründung von PaketgesellschaftenPaketgesellschaften unterhalb des Haustarifs bald auch im Briefgeschäft der Haustarif unterlaufen werden könnte. Top-Firmen der Branche Transport

Dem unbefristeten Streik war ein bereits seit Ostern schwelender heftiger Tarifkonflikt vorausgegangen. Beide Seiten hatten sich am Freitag dann wieder zusammengesetzt, um nach einer Lösung zu suchen. Am Samstag und Sonntag waren die Gespräche mit nur sehr kurzen Pausen fortgesetzt worden.

Der Ausstand hatte zuletzt zunehmend für Beschwerden von Kunden gesorgt. In manchen Städten blieben Briefe nach Schilderungen von Betroffenen wochenlang liegen.

Klagen kamen vor allem von Online-Händlern. Der ungewöhnlich heftig ausgetragene Konflikt hatte auch intern das Post-Betriebsklima belastet. "Ich appelliere an alle Kolleginnen und Kollegen, aufeinander zuzugehen und unseren Kunden zu beweisen, dass wir auch weiterhin ein schlagkräftiges Team und die Post für Deutschland sind", sagte Vorstand Jürgen Gerdes nach der Einigung. (dpa/rs)

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