BI ohne Business Case geht nicht

"Unternehmensdaten müssen vertrauenswürdig sein"

Thomas Pelkmann ist freier Journalist in München.

"Die BI wird zunehmend operationalisiert"

Das bedeutet: Wir brauchen auch Datenintegration. Früher hat man diese Konsistenz im Data Warehouse nachträglich hergestellt und aus den unterschiedlichen Applikationen die Daten so zusammen getragen, dass man einen Single Point Of Truth hatte.

Heutzutage macht man das eben über die Datenintegration, weil BI nicht mehr nur auf der strategischen und taktischen Ebene nötig ist, sondern mehr und mehr auch im operativen Geschäft. Wir nennen das Process Intelligence - die BI wird operationalisiert. Und das bedeutet höhere Anforderungen an die Datenintegration in Echtzeit.

CIO: Wenn BI zunehmend laufende Prozesse beeinflusst: Wie sehr ist Business Intelligence eine laufende Unternehmensaufgabe?

Martin: Ich habe in diesem Jahr ein Audit bei einem mittelständischen Unternehmen gemacht, das global agiert und durch die Krise gezwungen war, seine Prozesse zu optimieren und Kosten zu sparen.

Im Laufe des Projekts haben wir festgestellt, dass die operativen Prozesse bereits optimal laufen. Dann fiel uns aber auf, dass das Unternehmen ein großes Problem mit dem Informationsstand seiner Abteilungen hatte: Wenn der Vertrieb mit einem seiner großen Kunden redete, wusste er nur auf zweistellige Millionenbeträge genau, wie viel Umsatz er mit diesem Kunden macht. Das genaue Wissen darüber würde natürlich eine ganz andere Verhandlungsbasis schaffen, auf der man viel besser über Rabatte und Konditionen sprechen könnte. Die hatten eben keine vertrauenswürdige Daten, brauchen genau das aber dringend.

CIO: In diesem Fall war es wichtig, dass die Unternehmensleitung die Initiative dafür ergreift?

Martin: Genau. Und die haben es auch verstanden: Wenn wir die richtigen Zahlen hätten, bekämen wir andere Preise und würden damit direkt Kosten sparen.

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