Strategien


IT-Kompass 2014

Was CIOs in diesem Jahr planen

Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Die wichtigsten Software-Themen

Business-Applikationen, deren Einführung oder die Migration auf ein neues Produkt/Release sind für die IT-Chefs in diesem Jahr das Softwarethema schlechthin. Nachdem sie in den vergangenen beiden Jahren eine eher untergeordnete Rolle spielte, sprich: nur für 35 Prozent wichtig war, wird diese Aufgabe momentan von 45 Prozent der Befragten vordringlich bezeichnet.

Der letztjährige Spitzenreiter (mit 53 Prozent), Migration auf ein neues Betriebssystem, rangiert diesmal nur auf Platz 2, wen auch mit 44 Prozent der Nennungen. IDC-Analyst Matthias Zacher hat dafür eine plausible Begründung: Der starke Rückgang lasse den Schluss zu, dass die Umstellung auf Windows 7 weitgehend abgeschlossen ist, Windows 8 hingegen in vielen Unternehmen "nicht ankommt".

Etwas an Bedeutung verloren hat die Einführung kollaborativer Software-Tools (32 Prozent). Branchenspezifische Applikationen liegen mit 30 Prozent der Nennungen immer noch sehr gut im Rennen. Auf jeden Fall besser als das Hype-Thema "Social Networking Tools", mit dem gewisse thematische Überschneidungen existieren.

Die wichtigsten Software-Themen.
Die wichtigsten Software-Themen.
Foto: IDC

Einen relativ hohen Bedeutungszuwachs (von 22 auf 28 Prozent) hat die Ablösung eigenentwickelter Software durch Standardprodukte erfahren. Auf der anderen Seite empfinden 23 Prozent der IT-Entscheider auch die - erstmals abgefragte - Eigenentwicklung spezifischer Software als wichtig.

Ebenfalls neu in der Auswahlliste war die Einführung neuer Analyse-Tools für Fachbereiche/Management. Sie ist 27 Prozent der IT-Chefs wichtig. Softwarelösungen zur Bewältigung von Big DataBig Data sprechen derzeit aber nur acht Prozent der Befragten an. Alles zu Big Data auf CIO.de

Das unternehmensweite Mobile-Management hatte im vergangenen Jahr noch die zweithöchste Priorität. In diesem Jahr interessieren sich nur noch 22 Prozent der Befragten intensiv dafür. Vermutlich sind die meisten Einführungsprojekte bereits abgeschlossen. Dasselbe dürfte für die Security-Software gelten, die nur noch 19 Prozent der IT-Entscheider hinter dem Ofen hervorlockt.

Hinsichtlich der Bezugsmodelle bevorzugen die meisten Umfrageteilnehmer (72 Prozent ) immer noch das herkömmliche On-Premise-Modell. Software-as-a-Service (SaaSSaaS) ist für fünf Prozent das Modell der Wahl. 23 Prozent würden gern beide Modelle hybrid nutzen. Wie Zacher erinnert, bedeutet SaaS einen Wechsel von fixen zu flexiblen Kosten: "Hier sollten Unternehmen aber genau prüfen, ob solche Modelle im Kontext Kosten, Software-Lifecycle und Funktionalität für sie sinnvoll sind." Alles zu SaaS auf CIO.de

Mit ihren Softwareanbietern sind die IT-Verantwortlichen deutlich weniger zufrieden als mit den Hardwarelieferanten. Die Werte für Branchen-Know-how, Innovationsgrad und Benutzerfreundlichkeit der Produkte sowie Service und Kundendienst liegen nur zwischen 2,6 und 2,7 und haben sich damit im Vergleich zum Vorjahr fast durchweg verschlechtert.

Vor allem der Punkt Kompatibilität und Offenheit der Software wird heuer mit 2,9 spürbar kritischer bewertet als in den drei Jahren zuvor. "Die stärkere Modularisierung und Servisierung von Anwendungen und Diensten erfordert eine hohe Kompatibilität bei Schnittstellen und Standards", erläutert Zacher: "Hier sind häufig keine zufriedenstellenden Ergebnisse erreicht, was sich deutlich in den Bewertungen niederschlägt."

Mit den Lizenzbedingungen sind die Kunden offenbar am wenigsten zufrieden; ihnen geben sie nur eine 3,1. "Die Anwender erwarten nach wie vor 'Bewegung' von den Anbietern", weiß Zacher. Aber es gebe wenig Raum für Kostensenkungen in etablierten Anwender-Anbieter-Beziehungen: "Hier bleibt den Unternehmen nur, sich nach Alternativen umzusehen."

Generell begründet Zacher das schlechte Abschneiden der Softwareanbieter "ein Stück weit" damit, dass die Applikation das direkte Frontend in der Interaktion mit dem IT-System darstelle. Zugleich blieben die Anbieter den Anwendern vielfach noch Antworten schuldig, wenn es diese nach modernen und nutzerfreundlichen Lösungen fragten. Zudem sei die Anzahl veralteter Lösungen immer noch sehr hoch, was sowohl der IT als auch den Endanwendern das Leben schwer mache.

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